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Gedenken an NS-Opfer – «Hass und Hetze nicht totschweigen!»

Vor 75 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit

Befreiung des KZ Auschwitz
KZ-Häftlingsuniformen in einem Ausstellungsraum in Auschwitz (Foto: Kriss Rudolph)

Am 27. Januar 2020 wird der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Anlass ist der 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz durch sowjetische Soldaten.

Am 27. Januar 1945 erreichten sowjetische Soldaten das Vernichtungslager Auschwitz in Polen. Dort allein wurden mehr als eine Million Menschen in Gaskammern getötet, erschossen oder durch Zwangsarbeit und Hunger in den Tod getrieben, vor allem Jüd*innen, aber u. a. auch 80.000 nicht-jüdische Pol*innen sowie 25.000 Sinti und Roma.

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Insgesamt wurden in Nazi-Deutschland auch bis zu 15.000 homosexuelle Männer in Konzentrationslager wie Buchenwald und Sachsenhausen verschleppt. Dort hatten sie kaum Überlebenschancen. 2019 wurde in der Gedenkstätte Sachsenhausen eine Gedenkstunde für die homosexuellen Häftlinge des KZ Sachsenhausen abgehalten. Im Fokus: die sogenannten «Strichjungen» und die «homosexuellen Jugendverführer» (MANNSCHAFT berichtete).

Im kommenden Jahr soll der Bundestag am Holocaust-Gedenktag zum ersten Mal explizit auch der homosexuellen NS-Opfer gedenken: Das fordert eine Petition an das Bundestagspräsidium, initiiert von dem Historiker Lutz van Dijk. Doch danach sieht es nicht bisher nicht aus, auch wenn die erste Petition schon 2018 gestartet wurde. Wolfgang Schäuble (CDU) ist als Bundestagspräsident für die Ausrichtung des Gedenktages zuständig.


Befreiung des KZ Auschwitz – gemeinsames Gedenken
Der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg und der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg luden am Montag mit Unterstützung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas zu einer Gedenkstunde an den Denkmälern für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen und die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma ein. Neben Schwulen wurden auch Lesben von den Nazis verfolgt (MANNSCHAFT berichtete).

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Die gemeinsame Gedenkveranstaltung fand am Montagmittag statt, u. a. mit Redebeiträgen am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Danach wurde das Gedenken am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas fortgesetzt.

Um 14 Uhr findet eine weitere Gedenkveranstaltung an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus an der Gedenktafel am U-Bahnhof Nollendorfplatz statt – organisiert von Schule ohne Rassismus in Kooperation mit der Gewerkschaft GEW, dem schwulen Anti-Gewalt-Projekt MANEO und dem LSVD Berlin-Brandenburg.


Vor 75 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus führe vor Augen, was geschehen kann, wenn Hass und Hetze eine Gesellschaft vergiften, wenn eine Mehrheit gleichgültig wird gegenüber dem Leben Anderer, wenn sie Ausgrenzung und Entrechtung zulasse und unterstütze, erklärt Henny Engels, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes.

«In einer Zeit, in der Hass und Hetze wieder Konjunktur haben, zeigt sich: Um Freiheit, Gleichheit und Respekt muss täglich neu gerungen werden. Staat und Gesellschaft sind in der Pflicht, allen Formen von Hasskriminalität entschieden und wirksam entgegenzutreten. Hier darf es keine Ausgrenzung und kein Totschweigen geben», so Engels.

Eine demokratische Erinnerungskultur müsse die nationalsozialistische Verfolgungs- und Unterdrückungspolitik in ihrer Gesamtheit im Blick haben und insbesondere auch heute noch bestehende Lücken angegangen werden.

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«Das Schicksal der homosexuellen Verfolgten der NS-Zeit muss im Gedenkjahr 2020 allerorten einen würdigen und angemessenen Ausdruck finden. Eine zentrale Aufgabe ist dabei, in der Gedenkstätte Ravensbrück ein würdiges Gedenkzeichen für die im KZ Ravensbrück inhaftierten, gefolterten und ermordeten Lesben zu schaffen.»


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