«Bad Gays»: Das erste Buch über schwule Bösewichter

Ohne deren Lebensläufe könne man die LGBTIQ-Geschichte nicht richtig verstehen, so die Autoren

Adolf Hitler (l.) und Ernst Röhm 1933 (Foto: Deutsches Bundesarchiv / Wiki Commons)
Adolf Hitler (l.) und Ernst Röhm 1933 (Foto: Deutsches Bundesarchiv / Wiki Commons)

Huw Lemmey und Ben Miller haben «Bad Gays» veröffentlicht. Darin geht es um homosexuelle Männer aus der Geschichte, die man als Bösewichte und zumindest «problematisch» einstufen würde.

Die beiden Podcaster sprachen jüngst mit The Guardian, der über ihr Projekt berichtete. Ein Projekt, in dem es darum geht, den gefeierten «Held*innen» queerer Geschichte Persönlichkeiten wie Alexander den Grossen, Roy Cohn, US-Senator McCarthy und Leute wie Ernst Röhm gegenüberzustellen. (MANNSCHAFT berichtete über das neue Denkmal für die LGBTIQ-Opfer des Nationalsozialismus in Österreich.)

Das «Bad Gays: A Homosexual History» (Foto: Durnell Marston)
Das «Bad Gays: A Homosexual History» (Foto: Durnell Marston)

Die zentrale These des Buchs sei: Man könne die Entwicklung der heutigen LGBTIQ-Identität nur dann verstehen, wenn man die Lebensläufe dieser machthungrigen und bösartigen Menschen der Vergangenheit auch kenne. Sie seien genauso wichtig, wie positiv konnotierte Helden wie Oscar Wilde.

Das Buch ist die Fortsetzung des gleichnamigen Podcasts von Lemney und Miller, den die beiden seit 2019 betreiben. Miller ist zudem Vorstandsmitglied im Schwulen Museum Berlin.

«Evil Twink Energy» Das Buch versuche – laut Guardian – zu erklären, wie eine «weisse homosexuelle Identität» geformt wurde und beschäftige sich hauptsächlich mit schwulen Männern, während der Podcast das Thema bereiter fasst. Der Podcast hat inzwischen eine Million Downloads.

Die Podcaster verkaufen auch T-Shirt wie dieses mit der Aufschrift «Evil Twink Energy» (Foto: BadGaysPod.com)
Die Podcaster verkaufen auch T-Shirt wie dieses mit der Aufschrift «Evil Twink Energy» (Foto: BadGaysPod.com)

Die Geschichte beginnt im Buch mit dem römischen Kaiser Hardian, der «ständig geil» gewesen sei. Dann geht’s mit König James von England weiter, der sich zu Jünglingen hingezogen fühlte, die halb so alt waren wie er. Und der ein schwieriges Erbe in Bezug auf Kolonialismus und Frauenfeindlichkeit hinterlassen habe. Es geht dann weiter via Persönlichkeiten wie T. E. Lawrence («Laurence of Arabia») bis in die Gegenwart, begleitete von der Frage, wieso queere Geschichte so oft von weissen Menschen handelt, so wenig trans Personen berücksichtigt. Und was das für Auswirkungen auf die Wahrnehmung der LGBTIQ-Community hat. (MANNSCHAFT berichtete über queere Themen bei Wikipedia und was sich dort hinter den Kulissen tut.)

Ob’s auch eine Ausstellung zum Thema im Schwulen Museum geben wird, darf man gespannt abwarten. Bislang ist nichts entsprechendes angekündigt.

«Bad Gays: A Homosexual History» ist in englischer Sprache beim Verlag Durnell Marston erschienen.

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