Auch Kanada verbietet «Konversionstherapien»
Die Abstimmung fiel einstimmig aus
Kanada verbietet «Konversionstherapien». Der LGBTIQ-Rechtsexperte der Vereinten Nationen, Victor Madrigal-Borloz, hatte den Gesetzentwurf im Vorfeld gelobt.
Das kanadische Unterhaus hat am Mittwoch einstimmig für ein Verbot von «Konversionstherapien» gestimmt, die darauf abzielt, die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität einer Person zu ändern. Diese Praxis wird von Mediziner*innen als schädlich verurteilt.
Die von der liberalen Regierung von Premierminister Justin Trudeau vorgeschlagene Massnahme muss laut Reuters noch von der oberen Senatskammer genehmigt werden.
Das Repräsentantenhaus genehmigte bereits im Juni eine frühere Version des Gesetzentwurfs, die jedoch nicht durch den Senat gelangte, da Trudeau Neuwahlen im September ausrief, die er knapp gewann.
Justizminister David Lametti sprach gegenüber der Presse von einem «wichtigen Tag, um sich auszudrücken und zu verstehen, wie man ist und wie man sein möchte». Zuvor hatte er erklärt: «Die ‚Konversionstherapie‘ ist eine grausame Praxis, die insbesondere bei jungen Menschen zu lebenslangen Traumata führen kann.» Die Behandlung kann aus Gesprächstherapie, Hypnose, Elektroschocks und Fasten bestehen.
Einige ältere schwule Liberale kämpften im Parlament mit den Tränen. Sie sagten, die Abstimmung bedeute, dass Mitglieder der LGBTIQ Community in Zukunft nie wieder Misshandlungen ausgesetzt sind.
Schon vor dem Verbot von «Homoheilungen» belegte Kanada Platz 1 beim «Gay Travel Index 2021» (MANNSCHAFT berichtete).
Der LGBTIQ-Rechtsexperte der Vereinten Nationen, Victor Madrigal-Borloz, hatte Kanadas Gesetzentwurf zum Verbot von «Konversionstherapien» im Vorfeld gelobt. Zuvor hatte er die schädlichen Therapien mit Foltermethoden verglichen und ihr globales Verbot gefordert (MANNSCHAFT berichtete). Auch die American Medical Association hat die Praxis als schädlich und ineffektiv bezeichnet.
Im Oktober hatte auch Frankreichs Unterhaus für ein Verbot von «Konversionstherapien» gestimmt (MANNSCHAFT berichtete). In Deutschland sind sie seit 2020 verboten (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Musik
Unterhaltung per Dekret: Russlands Anti-Eurovision «ohne Perversion»
Schon vier Mal hat Russland wegen seines Kriegs gegen die Ukraine nicht beim Eurovision Song Contest mitsingen dürfen. Nun muss eine Konkurrenzveranstaltung her - mit interessanter Gästeliste.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Queerfeindlichkeit
Eurovision Song Contest
Grossbritannien
Barleute als «Gender-Polizei»? Widerstand gegen britisches Anti-trans-Gesetz
Die britische Menschenrechtskommission EHRC steht massiv in der Kritik: Ein neuer Code of Practice könnte trans Menschen aus geschlechtsspezifischen Räumen ausschliessen. Hunderte Unternehmen warnen vor Diskriminierung und Konflikten im Alltag.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
TIN
Politik
USA
Attentat auf Charlie Kirk: Mutmasslicher Täter wegen Mordes angeklagt
Der Tod von Charlie Kirk entfaltet in den USA enorme politische Wirkung. Während das Verfahren gegen den mutmasslichen Attentäter anläuft, wird Kirk von vielen Anhänger*innen schon zum Märtyrer stilisiert.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Norwegen
Doku über Skandal-Paar: Die Prinzessin und ihr bisexueller Schamane
«Ein Schamane und eine Prinzessin verlieben sich ... und es gibt Bösewichte», so wird die Netflix-Doku angekündigt. Bei der Geschichte von Märtha Louise und Durek Verrett geht es also um mehr als nur eine royale Liebesgeschichte.
Von Newsdesk Staff
Gesellschaft
International
Liebe
Bi