Anschlags­pläne gegen LGBTIQ-freund­liche Moschee – Prozessbeginn!

Sieben Personen sind angeklagt

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (Mitte), hisst mit Vertreter*innen der Ibn Rushd-Goethe Moschee und LGBTIQ-Verbänden die Regenbogenfahne vorm Freitagsgebet (Foto: Kriss Rudolph)
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (Mitte), hisst mit Vertreter*innen der Ibn Rushd-Goethe Moschee und LGBTIQ-Verbänden die Regenbogenfahne vorm Freitagsgebet (Foto: Kriss Rudolph)

Gegen die Ibn Rushd-Goethe Moschee von Seyran Ateş gab es konkrete Pläne für einen Terroranschlag. Die Berliner Moschee bleibt seither geschlossen. Nun beginnt der Prozess.

Sieben Personen müssen sich ab diesem Dienstagmorgen vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf verantworten, wie MANNSCHAFT von der Bundesanwaltschaft erfuhr. Der turkmenische Staatsangehörige Ata A., der kirgisische Staatsangehörige Abrorjon K. sowie die Tadschiken Mukhammadshujo A., Nuriddin K., Shamshud N., Said S. und Raboni Z. müssen sich u.a. für die Gründung und Mitgliedschaft in einer inländischen terroristischen Vereinigung verantworten.

Die Angeklagten sollen sich nach ihrer Einreise aus der Ukraine nach Deutschland zwischen Februar und März 2022 zu einer «abgeschotteten und konspirativ agierenden islamistisch-jihadistischen Vereinigung zusammengeschlossen haben». Eine der Männer wohnte zuletzt in Düsseldorf. Die übrigen hatten ihren Wohnsitz bei ihrer Verhaftung ebenfalls in NRW, etwa in Gelsenkirchen.

Offenbar wollten sie in Deutschland und Westeuropa «öffentlichkeitswirksame Anschläge» verüben. Damit hätten sie die «Ziele und Zwecke des ‚Islamischen Staates‘» fördern wollen. Konkret sollen sie Kontakte zu Mitgliedern des IS-Ablegers «Islamischer Staat Provinz Khorasan» (ISPK) unterhalten haben. Sie sollen mögliche Tatorte in Deutschland und andernorts in Westeuropa auskundschaftet und sich um das Beschaffen von Waffen gekümmert haben.

So sollen die Islamisten vor zwei Jahren erwogen haben, einen Anschlag auf die liberale Moschee in Berlin zu verüben (MANNSCHAFT berichtete). Die Moschee sei in einem Onlinemagazin des «Islamischen Staats Provinz Khorasan» (ISPK) – einem IS-Ableger aus Afghanistan – als «Ort der Teufelsanbetung» bezeichnet worden. Das habe die Moschee implizit als mögliches Anschlagsziel benannt. Es wurde «zu jihadistischen Anschlägen in Europa aufgerufen».

Für die Hauptverhandlung hat das Gericht laut  45 Verhandlungstage angesetzt, die bis Anfang 2025 gehen.

Anfeindungen erlebt die liberale Moscheegemeinde von Seyran Ateş immer wieder. Nicht zuletzt durch das Hissen der Regenbogenflagge zum Berliner Pride Monat (MANNSCHAFT berichtete). In diesem Jahr wurde die Fahne darum in den Innenräumen gehisst (MANNSCHAFT+). (mit dpa)

Judentum, Christentum, Islam. Wie weit liegen die drei Religionen auseinander und was verbindet sie? Und: Wie viel Queersein ist erlaubt? Dazu hat MANNSCHAFT+ Seyran Ateş und zwei weitere queere Vertreter*innen zum Gespräch gebeten

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