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Der Zwergstaat Andorra will die Ehe öffnen

Erst seit 2014 werden hier Lebenspartnerschaften anerkannt

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Foto: Dimitar Belchev /Unsplash

Es ist eins der kleinsten Länder der Welt, nur etwa 77.000 Menschen leben hier. Eingetragene Lebenspartnerschaften gibt es in Andorra schon. Nun hat die Regierungskoalition einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, damit künftig auch gleichgeschlechtliche Ehen anerkannt werden.

Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bekommt das andorranische Rechtssystem zwei Formen von Ehen – die standesamtliche Eheschliessung, zu der sowohl schwule und lesbische Paare wie heterosexuelle Paare gehören, als auch «die kanonische Ehe», heisst es Medienberichten zufolge in einem Gesetzesentwurf. Die kanonische Eheschliessungsform wurde im Jahr 1563 durch das Dekret Tam etsi des Konzils von Trient eingeführt und verlangt, dass eine Ehe von zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts nur unter Assistenz eines Priesters oder Diakons geschlossen werden kann.

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Das neue Gesetz wird voraussichtlich im Sommer in Kraft treten; erst seit 2014 werden in dem Zwergstaat in den östlichen Pyrenäen Lebenspartnerschaften von schwulen und lesbischen Paaren anerkannt. Eine Umfrage des Institut d’Estudis Andorrans aus dem Jahr 2013 ergab, dass über eine Zweidrittel-Mehrheit der Andorraner*innen die Eheöffnung befürwortet.

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Die winzige europäische Nation, die an Frankreich und Spanien grenzt, wird als einziges Land der Welt von zwei Fürsten regiert – einerseits dem französischen Präsidenten und andererseits dem römisch-katholischen Bischof der Diözese Urgell in Katalonien, Joan Enric Vives i Sicília. Einer von beiden muss das Gesetz genehmigen, und von Emmanuel Macron sind wohl keine Einwände zu erwarten.


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In Andorra ist es illegal, andere aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren, und schwuler Sex wurde 1791 entkriminalisiert. Allerdings gibt es kein gesetzliches Recht, das Geschlecht zu ändern, und die Gesetze gegen Diskriminierung und Hassverbrechen decken die geschlechte Identität nicht ab.

Das kleine Andorra ist EBU-Mitglied und nahm von 2004 bis 2009 am ESC teil – aus Kostengründen ist das Land allerdings nicht mehr dabei. Und dieses Jahr fällt der Contest ganz aus (MANNSCHAFT berichtete).


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