Der Zwergstaat Andorra will die Ehe öffnen
Erst seit 2014 werden hier Lebenspartnerschaften anerkannt
Es ist eins der kleinsten Länder der Welt, nur etwa 77.000 Menschen leben hier. Eingetragene Lebenspartnerschaften gibt es in Andorra schon. Nun hat die Regierungskoalition einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, damit künftig auch gleichgeschlechtliche Ehen anerkannt werden.
Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bekommt das andorranische Rechtssystem zwei Formen von Ehen – die standesamtliche Eheschliessung, zu der sowohl schwule und lesbische Paare wie heterosexuelle Paare gehören, als auch «die kanonische Ehe», heisst es Medienberichten zufolge in einem Gesetzesentwurf. Die kanonische Eheschliessungsform wurde im Jahr 1563 durch das Dekret Tam etsi des Konzils von Trient eingeführt und verlangt, dass eine Ehe von zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts nur unter Assistenz eines Priesters oder Diakons geschlossen werden kann.
Umfrage: Wie sieht dein Alltag mit Corona aus?
Das neue Gesetz wird voraussichtlich im Sommer in Kraft treten; erst seit 2014 werden in dem Zwergstaat in den östlichen Pyrenäen Lebenspartnerschaften von schwulen und lesbischen Paaren anerkannt. Eine Umfrage des Institut d’Estudis Andorrans aus dem Jahr 2013 ergab, dass über eine Zweidrittel-Mehrheit der Andorraner*innen die Eheöffnung befürwortet.
Bringt Marcron Andorra Eheöffnung? Die winzige europäische Nation, die an Frankreich und Spanien grenzt, wird als einziges Land der Welt von zwei Fürsten regiert – einerseits dem französischen Präsidenten und andererseits dem römisch-katholischen Bischof der Diözese Urgell in Katalonien, Joan Enric Vives i Sicília. Einer von beiden muss das Gesetz genehmigen, und von Emmanuel Macron sind wohl keine Einwände zu erwarten.
Neuer Erzbischof von Uganda: Eheöffnung wird nie kommen!
In Andorra ist es illegal, andere aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zu diskriminieren, und schwuler Sex wurde 1791 entkriminalisiert. Allerdings gibt es kein gesetzliches Recht, das Geschlecht zu ändern, und die Gesetze gegen Diskriminierung und Hassverbrechen decken die geschlechte Identität nicht ab.
Das kleine Andorra ist EBU-Mitglied und nahm von 2004 bis 2009 am ESC teil – aus Kostengründen ist das Land allerdings nicht mehr dabei. Und dieses Jahr fällt der Contest ganz aus (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Europa
Pride-Protest in Budapest: «Keine Menschen zweiter Klasse!»
Viktor Orbán liess die Pride in Budapest verbieten – und trotzdem demonstrierten Hunderttausende. Der 28. Juni wurde zu einem historischen Tag für die queere Gemeinschaft Ungarns. Eindrücke von der grössten Pride, die Stadt je erlebt hat.
Von Newsdesk Staff
Aktivismus
LGBTIQ-Organisationen
International
News
Pride
International
«Vielfalt ohne Grenzen» – 800'000 Menschen feiern Pride in Mexiko
Es war ein grosses und buntes Fest in der mexikanischen Hauptstadt. Die queere Community hat mit Stolz gefeiert. Auch in Paris und München und anderswo gab es Pride Paraden.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Deutschland
Hamburg
Sohn gegen Geld dem Pastor angeboten: Mann (47) vor Gericht
Am Dienstag geht es am Landgericht um schwere Vorwürfe gegen einen Vater: Der Fall seines Sohnes erschüttert auch die Nordkirche.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Religion
Schwul
News
Justiz
Pride
«Wir bleiben hier!»: Friedlicher Umzug beim CSD Leipzig
Rund 19’000 Menschen haben am Samstag den Abschluss des Christopher Street Day in Leipzig gefeiert. Nach Angaben der Polizei war es bei dem bunten Demonstrationsumzug zu keinerlei Störungen gekommen.
Von Newsdesk/©DPA
News
Deutschland