Affenpocken: Zweiter Ansteckungsherd bei Maspalomas Pride?
80.000 Menschen nahmen daran teil
Die spanischen Behörden gehen der Vermutung nach, dass Partys der Gay Pride auf der Urlauberinsel Gran Canaria ein weiterer Ansteckungsherd für Affenpocken gewesen sein könnten. Das berichtete die Zeitung El País am Samstag unter Berufung auf Quellen im Gesundheitssektor.
An der vor allem von Schwulen besuchten Maspalomas Pride nahmen vom 5. bis 15. Mai etwa 80 000 Menschen aus Spanien und vielen anderen Ländern teil, wie die Zeitung berichtete. Männer aus Italien, aus Madrid sowie von der Nachbarinsel Teneriffa, bei denen das Virus nachgewiesen wurde, sollen an der Pride teilgenommen haben.
Am Freitag hatten die Behörden die Madrider «Sauna Paraíso» geschlossen, weil sich auch dort mehrere Männer angesteckt haben sollen (MANNSCHAFT berichtete). Intimkontakte sind ein möglicher Übertragungsweg für das Virus.
In Spanien sind bisher 30 Affenpocken-Fälle nachgewiesen. Zudem gebe es weitere 23 Verdachtsfälle, berichteten Medien am Freitag. Zur Situation in Portugal schrieb die dortige Zeitung Público, dass inzwischen 23 Fälle bestätigt seien. Der erste in Deutschland erfasste Infizierte war von Portugal über Spanien nach Deutschland gereist – ob er sich in einem der beiden Länder ansteckte, war aber zunächst unklar.
Infektionen mit dem Affenpocken-Virus werden aus immer mehr Ländern gemeldet. Fieber, starke Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Halsschmerzen, Husten, häufig auch Lymphknotenschwellungen sind mögliche Symptome. Typisch ist zudem ein vom Gesicht auf den Körper übergreifender Ausschlag. Selten treten Erblindung und entstellende Narben als Dauerschäden auf.
Am stärksten gefährdet für eine Ansteckung sind offenbar zufolge Menschen, die sexuelle Kontakte zu vielen verschiedenen Menschen haben. Die Deutsche AIDS-Hilfe warnte angesichts der Fälle bei schwulen Männern vor falschen Schlussfolgerungen und Stigmatisierung. «Natürlich gibt es bei den Affenpocken oberflächliche Ähnlichkeiten zu HIV damals – es ist wieder eine Erkrankung aus Afrika, die auch schwule Männer betrifft. Aber in vielen anderen Punkten passt der Vergleich nicht», soSprecher Holger Wicht (MANNSCHAFT berichtete).
«Sexhungrige Touristen zerstören einmaliges Naturparadies in Spanien»: So war letztes Jahr ein ein Artikel über schwules Cruising auf Gran Canaria überschrieben: In den Dünen seien «Fauna und Flora» gefährdet (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
«Uns wundert schon, mit welchem Hass uns einige überschütten»
Während des Berliner Christopher Street Day soll keine Regenbogenfahne auf dem Reichstag wehen, weil dieser laut Kanzler Merz kein Zirkuszelt sei. Der Zirkus Charles Knie hatte darauf eine Pride-Flagge gehisst – eine Leihgabe aus Bielefeld.
Von Kriss Rudolph
News
Pride
Fussball
«Lebe wohl!» – Josh Cavallo verlässt Australien
Der offen schwule Fussballer Josh Cavallo verlässt Australien. Sein Verlobter geht mit.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Ungarn
Polizei will auf Ermittlungen nach Budapest Pride verzichten
Das gilt nicht für Bürgermeister Gergely Karacsony
News
Pride
People
Papa Schumacher: «Jeder sollte so leben, wie er das für richtig hält»
Ralf Schumacher ist kürzlich 50 geworden. Zu seinem Coming-out vom letzten Jahr hat sich nun auch der entspannte Papa Rolf geäussert.
Von Newsdesk Staff
News
Coming-out
Deutschland