«Redet darüber!» – Starke Videobotschaft gegen HIV-Diskriminierung
Rechtzeitig zum Zero Discrimination Day veröffentlichte der 20-jährige Linzer Michael ein Video, das sich alle anschauen sollten.
Michael ist 20 Jahre alt und HIV-positiv. Doch statt daraus ein Geheimnis zu machen, tritt er mit einer wichtigen Botschaft vor die Kamera. Michaels Ziel ist, dass sich mehr Leute über HIV und Aids informieren und mit anderen Menschen darüber sprechen. Jede Person könne sich so gegen Tabuisierung und Diskriminierung engagieren.
Das Licht geht an und der Protagonist des Videos kommt gleich auf den Punkt. «Hi, ich heisse Michael, bin 20 Jahre alt und genau heute vor einem Jahr bekam ich die Diagnose HIV-positiv.» Dieser offene Umgang mit dem HI-Virus ist nicht selbstverständlich – und gerade das will Michael mit seinem Video ändern. Er findet: Der Zero Discrimination Day vom 1. März ist die richtige Gelegenheit, um sich über das Virus zu informieren und mit anderen Menschen darüber zu sprechen.
«Mir geht’s gut» Das Video, das der 20-jährige Linzer auf Facebook und Youtube gepostet hat, ist Aufklärung und Aufruf zum Handeln in einem. Es zeigt, dass mit der Diagnose ein ganz normales Leben möglich ist, wenn eine Therapie durchgeführt wird. «Mir geht’s gut», sagt Michael, der sich selbst als «Fitnessfreak» und «Partyanimal» bezeichnet.
«Ein paar Tabletten» müsse er täglich einnehmen – ansonsten habe das Virus keinen Einfluss auf sein Leben. Er sei dankbar, dass man heutzutage mit einer Therapie trotz HIV gesund leben kann und niemanden ansteckt. Diese Therapie sollte allen betroffenen Menschen auf der Welt zugänglich gemacht werden, wie Michael gegenüber MANNSCHAFT sagt.
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Ausgrenzung inakzeptabel Bereits direkt nach der Diagnose war dem heute 20-Jährigen klar, dass er sich nicht verstecken, sondern offen gegen HIV-Diskriminierung aussprechen würde. «Ich wusste, wie sensibel das Thema heute noch ist und welche Vorurteile es mit sich bringt. Daran wollte ich etwas ändern.» Nun hofft er, dass die Menschen in den sozialen Medien das Video fleissig teilen und verbreiten.
Michael selbst habe wegen seiner HIV-Infektion noch nie Diskriminierung erleben müssen. Doch auf Social Media seien ihm unter Beiträgen zum Thema schon häufig beleidigende und vorurteilbehaftete Kommentare begegnet. Auch Ausgrenzung innerhalb der LGBTIQ-Community existiere; dies sei inakzeptabel, sagt Michael gegenüber MANNSCHAFT.
Virus ist näher, als man denkt Ein grosses Problem sei, dass die Leute oft zu wenig über HIV und Aids wüssten, weil das Thema tabuisiert werde. Mit dem Video möchte Michael deshalb erreichen, dass sich die Leute informieren und miteinander darüber sprechen.
Viel Wissenswertes über ein Leben mit HIV findet man beispielsweise auf den Webseiten der Deutschen Aidshilfe, der Aids-Hilfe Schweiz und der verschiedenen Aids-Hilfen Österreichs.
Das Virus sei viel näher, als man denke, auch wenn man kaum darüber spreche, sagt Michael in seiner Videobotschaft. Diese schliesst er mit den Worten: «Reduziert Menschen nicht auf eine Krankheit oder eine Behinderung – sie sind nämlich so viel mehr als das.»
Dialog ist wichtig Florian Vock, Programmleiter bei der Aids-Hilfe Schweiz, fand kürzlich in einem Interview mit MANNSCHAFT, dass innerhalb der Community auch über den Schutz vor Infektionen viel zu wenig geredet werde.
Der Dialog mit Freunden sei wichtig und richtig. «Und wir von der Aids-Hilfe sind dafür da, um korrekte Informationen verfügbar zu machen. In unseren Fachstellen kann man über alles reden.»
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Zero Discrimination Day Der jährlich am 1. März stattfindende Zero Discrimination Day hat sich zum Ziel gemacht, eine globale Solidaritätsbewegung zu formen und jede Art von Diskriminierung zu beenden.
Das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids (UNAIDS) legt dieses Jahr den Schwerpunkt auf HIV-betroffene Frauen. Weltweit infizieren sich wöchentlich etwa 6’000 Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit HIV. Das sind 860 pro Tag.
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