Zensur bei Meta? Facebook löscht Kritik von LGBTIQ-Organisation

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(Bild: Jens Büttner/dpa)

Facebook entfernte den Beitrag einer LGBTIQ-Organisation, der die Änderungen beim Meta-Konzern kritisiert hatte. Der Post soll angeblich die Cybersicherheit gefährden.

Meta steht weiterhin in der Kritik. Der Konzern hinter Plattformen wie Facebook, Whatsapp und Instagram entfernte einen Facebook-Beitrag der LGBTIQ-Organisation «Equality Amplified». Dieser hatte die Änderungen an Metas Richtlinien zu Hassrede und Faktenprüfung bemängelt. Als Grund der Löschung gibt Facebook angebliche «Verstösse gegen Standards der Cybersicherheit» an.

Kontext: Anpassungen der Richtlinien bei Meta Am 7. Januar hatte Meta-CEO Mark Zuckerberg Änderungen angekündigt, die Hassrede in politischen Diskussionen lockerer handhaben und das bisherige Faktenprüfungsprogramm durch ein «Community Notes»-System ersetzen sollen (MANNSCHAFT berichtete).

Gemäss diesen Änderungen soll es erlaubt sein, Frauen, Schwarze und LGBTIQ-Mpersonen auf entwürdige Weise darzustellen. Künftig ist es beispielsweise gestattet, Frauen als «Hausinventar» oder einen schwulen Mann als «psychisch krank» zu bezeichnen. Laut den neuen Richtlinien «dürfen Anschuldigungen von psychischen Erkrankungen oder Abnormalitäten auf der Grundlage von Geschlecht oder sexueller Orientierung geäussert werden, wenn sie Teil politischer oder religiöser Diskurse sind.»

Im Zuge dieser Ankündigungen meldeten sich Berichten zufolge einigeLGBTIQ-Mitarbeitende bei Meta krank und gaben «mentale Gesundheit» als Grund an (MANNSCHAFT berichtete).

Der Facebook-Beitrag von Equality Amplified In einem offenen Brief auf Facebook verurteilte die LGBTIQ-Organisation «Equality Amplified» die neuen Richtlinien als «direkte Bedrohung für die Sicherheit, Würde und das Wohlbefinden von LGBTIQ-Personen weltweit». Im Beitrag stand: «Frauen sind keine Objekte, und LGBTIQ-Personen sind nicht psychisch krank.» Im Text verwiesen sie auf wissenschaftliche Konsense, die Homosexualität seit 1973 und Transgender-Identitäten seit 2019 nicht mehr als psychische Krankheiten klassifizieren.

Die Organisation forderte Meta auf, «diese schädlichen Richtlinien sofort zurückzunehmen und den Schutz vor Hassrede zu stärken». Alles andere sei «ein Verrat an den Nutzern und ein grobes Versagen der moralischen Verantwortung».

Die Löschung des Beitrags Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung auf Facebook wurde der Beitrag gelöscht. Meta begründete dies mit einem angeblichen «Verstoss gegen Cybersicherheitsstandards», was normalerweise auf Phishing oder den Versuch des Zugriffs auf fremde Konten verweist. Ein Einspruch gegen die Löschung wurde von Meta abgelehnt.

Stellungnahme von Equality Amplified Wie Equality Amplified gegenüber Pink News erklärte, sei die Löschung ein Versuch, kritische Stimmen zu unterdrücken. Die Co-Direktoren Thomas Willett und Matthew Blackwood betonten: «Meta behauptet, ihre Änderungen seien ein Schutz der freien Meinungsäusserung, doch ihre Handlungen sprechen eine andere Sprache. Die Entfernung unseres Beitrags unter dem Vorwand eines Cybersicherheitsverstosses ist keine Schutzmassnahme, sondern der Versuch, Widerspruch und wichtigen Dialog zum Schweigen zu bringen.» Sie warnten, dass die neuen Richtlinien «Platz für eine gefährliche politische Agenda schaffen, die den Schutz marginalisierter Gemeinschaften schwächt und diskriminierendes Verhalten legitimiert».

Meta und der Rückzug von Diversitätsinitiativen Die jüngsten Massnahmen Metas stehen in einem grösseren Kontext: In den letzten Wochen wurden Initiativen zu Diversität, Gleichheit und Inklusion zurückgefahren, ebenso wie LGBTIQDesigns aus Facebook Messenger entfernt.

Der Meta-Aufsichtsrat – ein Gremium, das von Meta finanziert, aber unabhängig arbeitet – äusserte sich besorgt gegenüber der BBC. «Es gibt erhebliche Probleme mit dem, was Mark Zuckerberg angekündigt hat», sagte die Co-Vorsitzende und ehemalige dänische Politikerin Helle Thorning-Schmidt.

Meta war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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