«Wir haben die Schnauze voll»: Aktionstag für trans Gesundheit
Deutschlandweit wurde auf die «Menschenfeindlichkeit des Gesundheitssystems» hingewiesen
Im Vorfeld des «Internationalen Tages für Transsichtbarkeit» am 31. März fanden am Freitag in ganz Deutschland Aktionen und Kundgebungen statt, um auf die schlechte Gesundheitsversorgung für trans und nicht-binäre Personen aufmerksam zu machen (MANNSCHAFT berichtete).
Die Aktivist*innen verstehen sich als «Teil eines unabhängigen Netzwerks für Transgesundheit, das die Stimmen der Betroffenen ins Zentrum rückt». Lokale Kleingruppen hätten autonom entscheiden können, wie sie agieren wollten, heisst es in einer Pressemitteilung.
Und weiter: «In der Nacht vom 21. auf den 22. haben Aktivist*innen von Trans Justice Berlin mit einer AdBusting-Kampagne in Berlin und Potsdam auf die Menschenfeindlichkeit des Gesundheitssystems hingewiesen. Die 30 Plakate befanden sich unter anderem direkt vor dem Büro des Medizinischen Dienstes am Mierendorffplatz in Berlin und an verschiedenen zentralen Orten in Potsdam.»
Die Plakate, die vermeintlich Werbung für den Medizinischen Dienst und das Bundesministerium für Gesundheit machen sollten, würden den schlechten Stand der Gesundheitsversorgung für trans und nicht binäre Personen kritisieren, so die Aktivist*innen. «Wir haben die Schnauze voll davon, dass die Barrieren für unsere Gesundheitsversorgung so hoch sind», sagt Pressesprecher*in Kai Leiserbach, «deswegen haben wir unseren Frust direkt zu den Büros der Verantwortlichen getragen».
In Leipzig hat eine Gruppe von Aktivist*innen dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) aufgesucht. Ziel sei es gewesen, «die Stimmen von trans* Menschen in die Räume des MDK zu tragen und auf aktuelle Missstände aufmerksam zu machen». Damit seien die Forderungen direkt an einen «Ort des Verbrechens» gebracht worden, heisst es.
In Halle haben Aktivist*innen den Eingang zum örtlichen MDK gesperrt, sind aufs Vordach geklettert, und sich mit Bannern, Luftschlangen und Rauchkerzen Gehör verschafft.
In Kiel wurde am Eingang des örtlichen MDKs demonstriert. Briefe wurden an Mitarbeitende verteilt und in den Briefkasten des MDK geworfen.
In Göttingen fand eine bunte Kundgebung statt, die zur örtlichen Vertretung des MDKs gelaufen ist. In Stuttgart seien mit Kreide Transgesundheits- und Antidiskriminierungsmalereien vor die Einfahrt der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg angebracht worden, teilen die Aktivist*innen mit.
In Lüneburg wurden 300 Briefe an verschiedene Verantwortliche im Gesundheitssystem verschickt (u.a. Arztpraxen, Krankenkassen und MDK). Darin seien Forderungen bezüglich «einem sensiblen Umgang mit Betroffenen und eine Erweiterung des Massnahmenkatalogs für die Transition nicht-binärer Personen» formuliert worden.
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