Will die UEFA die Regenbogenbinde verbieten?
Der europäische Fussballverband habe der Schweizer Nati mit einer Geldbusse gedroht
Der deutsche Torwart und Kapitän Manuel Neuer kriegt Applaus für das Tragen einer Regenbogenbinde an der laufenden EM. Die Schweizer Nationalmannschaft lief bereits im vergangenen Jahr mit dem bunten Statement auf – doch dann habe die UEFA interveniert.
Beim Spiel gegen Frankreich trug Deutschland-Torwart Manuel Neuer eine Regenbogenbinde und bekam dafür viel Lob (MANNSCHAFT berichtete). «Wir sind stolz darauf, wie wir sind. Bunt. Als deutliches Zeichen trägt unser Kapitän während der EURO die Regenbogen-Spielführerbinde», so der DFB in einer Stellungnahme.
Schweiz: UEFA habe interveniert Wie sieht es bei anderen Teams aus? Die Schweizer Nationalmannschaft könnte doch etwa im Spiel gegen die Türkei ein buntes Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Wir wollten deshalb von der «Nati» wissen, weshalb sie nicht dem guten Beispiel folgt.
«Die Frage kann ich relativ leicht beantworten», sagt Stefan Baumgartner, Medienkoordinator beim Schweizerischen Fussballverband, gegenüber MANNSCHAFT. «Wir waren in Europa womöglich die Ersten, die bereits viel eher und aus Eigeninitiative mit einer solch farbenfrohen Aktion aufgefallen sind.»
Tatsächlich trug der Schweizer Kapitän vergangenen November im Spiel der UEFA Nations League in Leuven auswärts gegen Belgien eine Regenbogenbinde. Auch in den Spielen danach kam sie zum Einsatz – doch dann habe die UEFA interveniert.
DFB weiss nichts von Verbot «Wenn ich richtig informiert bin, teilte uns dann die UEFA mit, dass dies nicht mehr toleriert werde und dass es auch Geldbussen absetzt», sagt Stefan Baumgartner.
Bedeutet dies, dass der DFB wegen der Aktion von Manuel Neuer wie die Schweizer Nati nun auch mit einer Intervention rechnen muss? Schliesslich trug er nicht die offizielle, gelb leuchtende Armbinde. In einer knappen Antwort teilte die UEFA mit, dass kein disziplinarisches Verfahren gegen den DFB eingeleitet worden sei. Auf die Aussage von Stefan Baumgartner ging man nicht ein. Auch der DFB weiss auf Anfrage offenbar nichts von einem möglichen Verbot.
Finale in Ungarn? Dass die UEFA die Regenbogenbinde nicht gerne auf dem Platz sieht, wäre eigentlich naheliegend, denn immer wieder vergibt der Verband wichtige Spiele an Ländern mit LGBTIQ-feindlichen Regimes. Für die Europameisterschaft wurden etwa die Austragungsorte Russland, Aserbaidschan und Ungarn berücksichtigt.
Das Spiel der ungarischen Mannschaft stand im Schatten nationalistischer Fanblocks, die unter anderem ein LGBTIQ-feindliches Transparent hochhielten und Cristiano Ronaldo homophob beleidigten. Nun zeigt ein Bericht der Zeitung The Times, dass die UEFA dennoch überlege, sogar das Finale nach Ungarn zu verlegen. Dies, weil die strengeren Corona-Einschränkungen am geplanten Austragungsort in England den VIPs der UEFA ein Dorn im Auge seien.
Unterstütze LGBTIQ-Journalismus
Unsere Inhalte sind für dich gemacht, aber wir sind auf deinen Support angewiesen. Mit einem Abo erhältst du Zugang zu allen Artikeln – und hilfst uns dabei, weiterhin unabhängige Berichterstattung zu liefern. Werde jetzt Teil der MANNSCHAFT!
Das könnte dich auch interessieren
Europa
Queere Solidarität: Grosse Prides helfen kleineren Prides
Am Wochenende fand in Barcelona die jährliche Konferenz der Europäischen Pride Organisationen statt. Ein Vertreter aus Magdeburg berichtet von solidarischen Vorhaben.
Von Michael Freckmann
Pride
Queerfeindlichkeit
Hamburg
Homofeindliche Attacke nach CSD: Polizei ermittelt Tatverdächtigen
Gut ein Jahr nach einem mutmasslich schwulenfeindlichen Angriff auf einen Mann in Hamburg hat die Polizei jetzt einen Tatverdächtigen ermittelt. Der 19-Jährige lebt in Niedersachsen.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Polizei
Berlin
Schwulenfeindliches Mobbing in Berlin: Schulaufsicht in der Kritik
Der Ehemann eines schwulen Lehrers am Campus Rütli in Neukölln berichtet über monatelanges Mobbing gegen ihn. Nun steht der Leiter der Schulaufsicht in der Kritik. In einem Artikel des Tagesspiegel wird er «König von Mitte» genannt.
Von Newsdesk Staff
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Justiz
Geständnis vor Gericht: Nach dem Sex über 70-mal zugestochen
Weil er geglaubt haben soll, sein Sexpartner könne seine Gedanken lesen, soll ein 50-Jähriger im Wahn zum Messer gegriffen haben. Nun hat er vor Gericht seine Tat gestanden.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Schwul
News