Wieder Homohass in Amsterdam – Paar erneut angegriffen
Die Männer waren, wie beim letzten Mal, Hand in Hand unterwegs
Ein erneuter Fall von Homohass in Amsterdam: Das schwule Paar, das schon Ostermontag angegriffen wurde, wurde am Sonntag erneut von einer homofeindlichen Gruppe im Osten der Stadt belästigt und angegriffen.
«Es ist wirklich unglaublich, dass Fabio und Daniel dies einen Monat später noch einmal durchmachen müssen», wird ihr Anwalt Sébras Diekstra von der Zeitung Het Parool zitiert. Er hatte den Vorfall via Twitter publik gemacht.
Demnach war das Paar am Sonntagnachmittag erneut Ziel eines homophoben Angriffs im Ostteil der Stadt. Die Männer waren, wie beim letzten Mal, Hand in Hand unterwegs und kamen gerade aus dem Supermarkt. Eine Gruppe von vier jungen Männern rief den beiden von der anderen Strassenseite schwulenfeindliche Kommentare hinterher. Sie wurden als «Homotjes» beschimpft, als «Schwuchteln», erzählt Fabio gegenüber MANNSCHAFT.
Fabio, der sich kaum vom ersten Angriff erholt hat, lief zu den Jugendlichen. Er wollte ein Foto von ihnen machen, um es der Polizei zeigen zu können. Während er den Pöblern folgte, rief er die Polizei an.
«Ich rannte ihnen nach, über die Strasse, zwischen all den Autos», erzählt Fabio. Irgendwann hätten die Jungs aufgehört zu rennen, und andere Jungen hätten sich ihnen angeschlossen. «Sie haben gelacht, mich beleidigt und mich dann hinterrücks getreten», erzählt Fabio.
«Es waren wirklich beängstigend», sagt der gebürtige Brasilianer. «Fast hätten sie mich gelyncht.» Soweit er sich erinnert, waren es diesmal andere Angreifer als beim ersten Mal.
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Die Polizei war bald vor Ort, und die Gruppe machte sich aus dem Staub. «Man mag nicht darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn die Beamten nicht so schnell vor Ort gewesen wären. Zehn Männer gegen einen!», so der Anwalt.
Die Polizei erwischte schliesslich einen Jungen, der zur Gruppe gehörte. Doch weil seine Rolle bei dem Angriff nicht klar war, liess man ihn wieder laufen. Die persönlichen Daten der Jungs wurden aufgenommen. «Es ist jetzt zu hoffen, dass die Polizei schnell mit den Ermittlungen beginnt und die anderen Verdächtigen findet.»
Unfreiwilliges Outing wegen Contact-Tracing?
Die beiden Männer wurden letzten Monat auch schon beschimpft und bedroht (MANNSCHAFT berichtete). Sie teilten die Bilder in den sozialen Medien, und der 15-jährige Verdächtige meldete sich später bei der Polizeistation. Er bekam zur Strafe zwei Wochen Hausarrest.
Bereits seit dem ersten Angriff leidet Fabio unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Sie sind ständig in Angst, dass jemand hinter ihnen her ist.
«Es ist schrecklich, dass das jetzt erneut den Männern passiert, und es ist verrückt sagen zu müssen, dass in den Niederlanden im Jahr 2020 nicht jeder auf der Strasse sein und sichtbar sein kann, ohne mit Gewalt rechnen zu müssen», so die Vorsitzende der LGBTIQ-Organisation COC, Astrid Oosenbrug. Die Regierung müsse noch viel mehr tun, um diese Art von Gewalt zu bekämpfen.
Für Fabio kommt es nicht in Frage, nicht mehr in der Öffentlichkeit mit seinem Verlobten Händchen zu halten. Sie würden das auch weiterhin tun. Nach dem ersten Angriff haben sich Femke Halsema (GroenLinks = GrünLinks), die Bürgermeisterin von Amsterdam, bei dem Paar gemeldet und gesagt, sie hätten ebenso alle anderen Paare das Recht, sich in der Öffentlichkeit an der Hand zu halten und einander zu küssen.
«Ich hoffe, sie und andere Politiker*innen können wirksam die Sicherheit für LGBTIQ wieder herstellen», so Fabio gegenüber MANNSCHAFT.
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