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Schwules Paar angegriffen – Täter filmt sich

In Amsterdam wurden an Ostern zwei Männer beschimpft und angespuckt

Homohass in Amsterdam
Homohass in Amsterdam: Der Täter filmte sich selbst (Foto: Screenshot)

Homohass in Amsterdam: Zwei schwule Männer, die abends am Ostersonntag Hand in Hand durch die Stadt gingen, sind Opfer eines Angriffs geworden. Bilder zeigen, wie sie beschimpft und körperlich angegriffen werden. Später spuckte man ihnen auch ins Gesicht.

Die Männer gingen Händchenhaltend zum Supermarkt, als eine Gruppe von Jungen begann, die beiden zu verfluchen. Einer der beiden Angegriffenen, der Brasilianer Fabio Viana, schrieb auf Facebook, man habe ihm und seinem Verlobten die heftigsten Beschimpfungen an den Kopf geworfen. «Amsterdam, Schwule sind nicht normal!», rief einer der Angreifer, der auch ein Video von der Tat machte.

Amsterdam. 2020. Homo's worden lastig gevallen en moeten maar kanker krijgen. Want, homo zijn is niet normaal, volgens deze "nederlanders" 😡 pic.twitter.com/pGn9MV0vpX

— Miep 🇳🇱 (@Jodelieho) April 13, 2020

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Darüber hinaus wurde das schwule Paar als «Krebs-Homos» beschimpft, dazu kamen Morddrohungen. Als Viana versuchte, den gewalttätigen Jungen vor der Kamera festzuhalten, wurde er getreten.


Viana alarmierte zunächst das LGBTIQ-Netzwerk, der Polizei, Roze in Blauw. Dort riet man ihm, sofort den Notruf zu wählen. Als die Polizei schliesslich eintraf, war die Gruppe der Angreifer bereits geflohen. Die Polizei verschwand wieder. Da kehrten zwei der Jungen mit einem Roller zurück und spuckten dem Paar ins Gesicht. Das gilt in Zeiten von Corona als schweres Verbrechen. Die durchschnittliche Haftstrafe betragte fast 60 Tage, schreibt Het Parool.

Nach Hassdelikt: Niederländische Politiker treten Hand in Hand auf

«Sie könnten uns infiziert haben», schreibt Viana bei Facebook. «Es ist verboten, sich näherzukommen als auf 1 Meter 50.»

Viana ist nach dem Angriff am Boden zerstört. «Ich habe das in einem Land wie den Niederlanden wirklich nicht erwartet. Vielleicht in meiner Heimat Brasilien, aber nicht hier», schreibt er. «Wenn jetzt nichts getan wird, können die ihr intolerantes Verhalten fortsetzen.»


Die Chancen, die Täter zu ergreifen, stehen gut. So gab es nicht nur Zeugen des Vorfalls, sowohl des ersten Angriffs wie auch der Spuckattacke, schreibt Viana. Er habe auch die Nummernschilder der Roller, mit denen die beiden Täter gefahren seien.

«Ich werde immer zwischen zwei Kulturen leben»

Die Niederlande gelten als eins der liberalsten Länder der Welt, mindestens aber als besonders schwulenfreundlich. Es war das erste Land, das vor bald 20 Jahren die Ehe für homosexuelle Paare öffnete. Dort gibt es aber auch eine grosse evangelikale Gemeinde, die 2019 mit einer homophoben Erklärung für Aufsehen sorgte (MANNSCHAFT berichtete).


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