Wie sicher sind die Europaspiele 2023 in der «LGBT-freien Zone»?
Die 3. Ausgabe der Europaspiele sollen in Małopolska (Kleinpolen) stattfinden
Die 3. Europaspiele sollen 2023 in Małopolska (Kleinpolen) stattfinden. Die Woiwodschaft hatte sich am 29. April 2019 zur «LGBT-freien Zone» erklärt. Eine Petition fordert nun faire Spiele für LGBTIQ-Athlet*innen.
Letzten Herbst haben sich 70 Städte und umliegende Gemeinden zur «LGBT-freien Zone» erklärt (MANNSCHAFT berichtete). Darunter auch Kleinpolen – die Hauptstadt der Woiwodschaft ist Krakau. 2023 sollen genau dort die dritten Europaspiele stattfinden. Die sportlichen Wettkämpfe europäischer Staaten mit olympischem Charakter fanden bisher in Baku und in Minsk statt.
Polen subventioniert «LGBTIQ-freie Zonen»
Berechtigterweise machen sich nun einige Sorgen um das Wohl von LGBTIQ-Athlet*innen. Kamil Maczuga hat deshalb eine Petition für faire Europaspiele ins Leben gerufen. Sie richtet sich an die europäischen olympischen Komitees, das nationale olympische Komitee sowie an Kleinpolen selbst. Alle Athlet*innen, Besucher*innen und Einwohner*innen sollen sich vor, während und nach den Spielen sicher und respektiert fühlen, ist eine der Forderungen von Maczuga.
«Sport sollte für alle verfügbar und integrativ sein, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung», schreibt Maczuga im Petitionstext. «Wir fordern die Europäischen Olympischen Komitees aus, Homo- und Transphobie in Polen zu verurteilen und dafür zu sorgen, dass die Spiele für alle sicher sind.»
So kann jede*r etwas gegen «LGBT-freie-Zonen» in Polen tun
«Wir bitten Sie, das Problem beim Gastgeber Małopolska (Kleinpolen) anzusprechen und einen Notfallplan zu entwickeln, falls die diskriminierende Politik gegenüber LGBTIQ Menschen weitergeht», schreibt er weiter. «Wir fordern die lokalen Behörden in Małopolska auf, unverzüglich die homophobe und trans*phobe Politik aufzugeben.» Bisher haben die Petition 87 Personen unterschrieben.
Als sogenannte «LGBT-freien Zonen» bezeichnen sich mittlerweile über 100 Städte und vier Woiwodschaften. Damit wollen sie zeigen, dass sie die LGBT-Ideologie nicht unterstützen. Der «Atlas des Hasses» wird ständig aktualisiert und zeigt an, welche Gebiete sich als «LGBT-frei» bezeichnen. Seither kommt es in Polen immer wieder zu Protesten und öffentlicher Diskriminierung gegen LGBTIQ (MANNSCHAFT berichtete).
Viele LGBTIQ fühlen sich in ihrem Land nicht mehr sicher. Ein schwules Model konnte dem Hass aus seiner Heimat nicht mehr standhalten und beging Suizid (MANNSCHAFT berichtete).
Brauchst du Hilfe? Wende dich in der Schweiz telefonisch an die Nummer 143 oder schreibe an die Berater*innen von Du-bist-Du.ch. In Österreich hilft die HOSI Wien (zu Büroöffnungszeiten) unter (+43) 660 2166605, das Kriseninterventionszentrum oder für LGBTIQ die psychosoziale Beratungsstelle Courage. In Deutschland gibt es die Notfall-Nummer 19446, zudem hilft u.a. der Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie, in Städten wie Köln kann man sich an Rubicon wenden.
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