Hassrede: Facebook zensiert Nein-Kampagne zur Ehe für alle
Die Gegner*innen der Eheöffnung behalten sich rechtliche Schritte vor
Mit Bildern von weinenden Babys und betrübten Kleinkindern machen die Gegner*innen der Eheöffnung in ihrer Kampagne Stimmung. Auch die Samenspende für lesbische Paare lehnen sie ab. Facebook löschte dieses Motiv.
Ende September entscheiden die Schweizer Stimmberechtigten, ob die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet wird (MANNSCHAFT berichtete). Die Gegner*innen der Ehe für alle zeigen in ihrer Kampagne weinende Babys und betrübte Kinder (MANNSCHAFT berichtete). Die Botschaft: Wer Kindern nicht Mutter und Vater als Elternpaar bieten kann, der macht sie unglücklich und handelt egoistisch.
Vertreter*innen von SVP, CVP und Rechtsaussen-Parteien wollen angeblich das Kindeswohl mit einem Nein schützen. Ein Motiv zeigte einen Becher mit Sperma, darunter die Worte: «Lesben und Samenspende: Kindeswohl am Ende!»
Diese Motive wurden auch von der Schweizerischen Post gedruckt und gezwungenermassen umsonst versendet (MANNSCHAFT berichtete). Doch als das Nein-Komitee die Motive auf Facebook postete, wurde eins davon wurde allerdings umgehend durch das Unternehmen entfernt. Dann wurde auch das ganze Profil gesperrt, mal für einen Tag und dann sogar mehrmals für einige Tage. Zwischen dem 28. Juli und 9. August sei gar nichts auf der Facebook-Seite gelaufen, berichten die Zeitungen von CH Media.
Die Gegner*innen der Eheöffnung werfen dem Medienkonzern nun Zensur, Willkür und Sabotage der demokratischen Auseinandersetzung vor. Zwar sind die strittigen Motive inzwischen wieder zu finden, doch am vergangenen Wochenende gab es für Anian Liebrand, Koordinator des Nein-Komitees, erneut Grund zur Klage. Denn Facebook löschte das Motiv mit der Überschrift «Männer sind die besseren Väter. Nein zur Samenspende für lesbische Paare.» Das findet Liebrand «völlig willkürlich». Man prüfe rechtliche Schritte.
Facebook nutze seine Marktmacht gnadenlos aus, um politisch nicht genehme Meinungsäusserungen aus dem öffentlichen Diskurs zu verdrängen, findet Liebrand.
Laut einer aktuellen Tamedia-Umfrage findet die Vorlage zur Eheöffnung und der Zulassung lesbischer Paare zur Samenspende derzeit eine Mehrheit von 64 % (MANNSCHAFT berichtete). Abgestimmt wird am 26. September
Wie das Ja-Komitee arbeitet und auf die Argumente der Gegner*innen antwortet, erfährst du im Interview mit Maria von Känel und Daniel Stolz (MANNSCHAFT+)
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