Wedding Planer bereiten sich auf Ehe für alle in Thailand vor

Archivbild: Bis jetzt konnten gleichgeschlechtliche Paare in Thailand nur symbolisch heiraten.
Archivbild: Bis jetzt konnten gleichgeschlechtliche Paare in Thailand nur symbolisch heiraten. (Bild: Wissarut Weerasopon/ZUMA Press Wire/dpa)

Ab Donnerstag können queere Menschen in Thailand heiraten. Wedding Planer freuen sich auf queere Paare.

Thailand hat als erstes südostasiatisches Land die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. Das war im Herbst letzten Jahres. Am 23. Januar tritt die Ehe für alle nun in Kraft. Der Start soll mit einer Massenhochzeit gefeiert werden (MANNSCHAFT berichtete). Damit sind die thailändischen Strände für queere Brautpaare eröffnet. Darüber freuen sich viele Paare, die Tourismusindustrie, aber auch die Wedding Planer.

Dabei sei eine Trauung für ein schwules oder lesbisches Paar in Thailand gar nicht so neu, sagt Thomas vom Phuket Wedding Service. «In der Vergangenheit hatten wir die Ehre, viele gleichgeschlechtliche Hochzeiten zu organisieren, die jedoch nur symbolisch gefeiert wurden, da eine rechtliche Anerkennung noch nicht möglich war.» Jetzt sei man in seiner Hochzeitsagentur bereits voller Vorfreude, auch ganz offiziell gültige Eheschliessungen durchführen zu können. Man wolle «Paare dabei unterstützen, ihre Liebe mit voller rechtlicher Anerkennung zu feiern», erklärt Thomas.

Thailand
Thomas ist Wedding Planer in Thailand. (Bild: Phuket Wedding Service)

Wählen könnten interessierte Paar dabei zwischen ganz unterschiedlichen Hochzeitsformaten. So gäbe es Strandzeremonien, aufwändigere Resort-Hochzeiten, oder auch traditionelle thailändische Feiern. Erste Anfragen von gleichgeschlechtlichen Paaren gäbe es schon, erklärt der Wedding Planer aus Phuket. Seine Agentur habe sich bereits im Vorfeld mit den Behörden auseinandergesetzt, um die bürokratischen Aspekte möglichst klein zu halten, betont er.

Als heiratswillige Person aus dem Ausland sollte man jedoch einige wichtige Dinge beachten, wie die International LGBTQ+ Travel Association (IGLTA) auf ihrer Webseite erklärt. So muss nachgewiesen werden, dass man «frei für die Ehe» ist. Diese Bestätigung wird in der Regel von der offiziellen Vertretung des Heimatlandes in Thailand ausgestellt. Das Verfahren sei laut IGLTA nicht besonders kompliziert, jedoch unbedingt erforderlich – ohne diesen Nachweis kann keine Hochzeit stattfinden. In der Regel hilft dabei die Botschaft des Heimatlandes in Thailand weiter. Alternativ bieten auch Beratungsportale wie das der Thai Embassy hilfreiche Informationen.

Und auf eine Sache weist IGLTA auch noch ganz besonders hin: Gerade für Menschen aus milderen Klimazonen sei es wichtig, auf das richtige Wetter zu achten. So empfiehlt IGLTA, dass man doch am besten in den in Thailand milderen Monaten von November bis Februar heiraten möge, einfach deswegen, weil dann dort nicht so eine Hitze herrsche. Ausserdem müsse man die Kosten im Blick behalten, sagt IGLTA. Die eigenen Prioritäten was etwa den Veranstaltungsort, das Catering oder Fotograf*innen angehe, müsse jede Person für sich selbst bestimmen. Nicht vergessen werden dürften aber letztlich versteckte Kosten wie der Transport, Trinkgelder und unerwartete Ausgaben, warnt IGLTA.

Die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Thailand war ein lange ersehnter Meilenstein. Über 20 Jahre haben thailändische queere Aktivist*innen dafür gekämpft. Neben Taiwan und Nepal ist Thailand nun eines der wenigen Länder in Asien, die diese Möglichkeit bieten (MANNSCHAFT berichtete). «Es gibt zwar noch Bereiche, die das Gesetz ergänzen müsste, etwa Adoptionen, medizinische Unterstützung für Transgender-Personen und die Anerkennung von Geschlechtsänderungen. Dennoch ist das Gesetz zur Ehegleichstellung ein grosser Erfolg», sagt Wannida Kasiwong, Betreiberin der Hochzeitsagentur Wonders & Weddings in Thailand.

In Thailand habe sich sehr viel getan in den letzten Jahren, betont Wannida. So habe die gesellschaftliche Akzeptanz von queeren Menschen durch ihre Familien und Angehörigen spürbar zugenommen. Die Darstellung queerer Themen in den Medien sei vielfältiger geworden, die Arbeitschancen hätten sich verbessert. Nichtsdestotrotz gäbe es in Thailand noch immer auch «Stigmatisierung, Diskriminierung und mangelndes Verständnis für Geschlechtsidentität, und -orientierung, sowie Geschlechtervielfalt im Allgemeinen.» Daher arbeite man, auch durch das Organisieren von Hochzeiten, auf eine integrativere Zukunft mit sicheren Räumen für die LGBTIQ-Gemeinschaft hin.

Wannida Kasiwong von Wonders & Weddings verzeichnete schon vor der Einführung der Ehe für alle einen «deutlichen Anstieg» an Anfragen von queeren Paaren. Darunter sind einheimische Paare, solche mit thailändischen Partner*innen sowie Paare aus dem Ausland. Oft hätten diese bereits eine symbolische Zeremonie gefeiert und möchten nun eine rechtlich gültige Hochzeit nachholen.

Die nun möglich gewordene gleichgeschlechtliche Hochzeit in Thailand sie für das Unternehmen von Wannida Kasiwong aber nicht erst der Auslöser dafür gewesen, auch etwas für queere Paare zu tun. Bei Wonders & Weddings habe man auch vorher schon Wert auf Inklusion gelegt und mit queeren Kund*innen zusammengearbeitet, sagt Wannida Kasiwong. Dabei habe man geschlechtsneutrale Sprache verwendet und versucht, Safe-Spaces zu schaffen, in denen sich die queeren Paare entfalten könnten. Es sei für ihr Team auch immer wichtig gewesen, Veranstaltungsorte, Anbieter und eigene Teammitglieder für die Bedürfnisse und Wünsche von LGBTIQ-Kund*innen zu sensibilisieren.

Gemeinsam mit den queeren Paaren arbeite man laufend daran, so Wannida Kasiwong, «Hochzeitstraditionen, die ursprünglich heteronormativ waren, so verändern können, dass sie gleichberechtigt gefeiert werden können».

Mehr: Für Queers in den USA hat eine dunkle Stunde begonnen (MANNSCHAFT berichtete)

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