Warum die Abba-Show in London und nicht im Ruhrgebiet läuft
Björn Ulvaeus: Stockholm war zu klein
Nach Aussage von Abba-Star Björn Ulvaeus (77) wäre die neue Konzertshow mit digitalen Abbildern der schwedischen Popstars beinahe in Deutschland statt England gelandet.
Dass die Show nun in London stattfinde und nicht etwa in Stockholm, habe Platzgründe, sagte Ulvaeus der Deutschen Presse-Agentur. Für die komplexe Technik habe ein eigenes Theater gebaut werden müssen. «Stockholm war zu klein», sagte Ulvaeus. «Die Frage war also eher: London oder das Ruhrgebiet. Wir brauchten einen Platz, an dem die Show lange bleiben kann.»
Es hätte auch irgendwo mitten in Deutschland sein können, sagte Ulvaeus, doch ILM (die Firma Industrial Light & Magic, die die «Abba-tare» geschaffen hat) sitzt in Grossbritannien und den USA. «Deshalb war die Infrastruktur in London für dieses Projekt besser geeignet.» Die Abba-Arena steht nun nahe Londons Olympiastadion.
«Abba Voyage» startet am kommenden Donnerstag. Ab 27. Mai gibt es dann regelmässige Shows. Die vier Abba-Stars stehen aber nicht selbst auf der Bühne, sondern nur sogenannten Abba-tare (MANNSCHAFT berichtete). Diese voll animierten, digital verjüngten Versionen von Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid werden von einer zehnköpfigen Live-Band begleitet.
Der Gesang und einige von Ulvaeus‘ Gitarrenharmonien kommen vom Band und stammen von den früheren Studioaufnahmen. «Die alten Stimmen sind so in den Sound integriert, dass es sich anfühlt, als wäre es live», versichert Ulvaeus, der die Show mit seinem Abba-Kollegen und Songwriting-Partner Benny Andersson auf die Beine stellte und dafür auch die beiden Abba-Sängerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad gewinnen konnte. (Auch zum Eurovision Song Contest machen sich die Herren des Quartetts Gedanken – MANNSCHAFT berichtete)
Alle vier mussten für die neue Show in Motion-Capture-Anzüge schlüpfen und sich wochenlang vor 160 Kameras, die jede Bewegung aufzeichneten, zu ihren alten Songs bewegen. Der Rest passierte am Computer. Die Firma Industrial Light & Magic von «Star Wars»-Schöpfer George Lucas machte aus den in die Jahre gekommenen Musikern – Agnetha ist mit 72 die jüngste – die faltenlosen Abba-Stars auf dem Karrierehöhepunkt in den 70er Jahren. Futuristische Bühnen-Outfits gab es obendrauf.
Seit wir uns getrennt haben, bin ich ja andauernd mit meinem jüngeren Ich konfrontiert.
«Seit wir uns getrennt haben, bin ich ja andauernd mit meinem jüngeren Ich konfrontiert», scherzt Ulvaeus, der sich daran gewöhnt hat, beinahe täglich alte Bilder oder Konzertvideos von sich zu sehen. Doch die «Abba-tare» auf der Bühne zu erleben, sei nicht dasselbe. «Ich sehe diesen jungen Typen auf dem Bildschirm und habe das Gefühl, der hat eine eigene Persönlichkeit. Das bin ich. Aber da ist auch noch etwas Anderes. Es ist sehr interessant.»
Zusammengerechnet waren Abba während ihrer knapp zehnjährigen aktiven Karriere nur wenige Monate auf Tournee. Aus Live-Konzerten machte sich das Quartett nämlich wenig. «Wir waren immer viel mehr daran interessiert, Songs zu schreiben und was Neues aufzunehmen», erinnert sich Ulvaeus. Ensprechend stand eine Reunion-Tour trotz lukrativer Angebote auch nie zur Debatte.
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