Warnung an Ungarn: Nicht länger LGBTIQ-Rechte schwächen!
Die Menschenrechtskommissarin des Europarates sieht Meinungs- und Bildungsfreiheit eingeschränkt
Die Menschenrechtskommissarin des Europarates erklärt: Die ungarische Regierung muss aufhören, die Menschenrechte von LGBTIQ-Personen zu instrumentalisieren und zu schwächen.
In drei Monaten wird in Ungarn gewählt (MANNSCHAFT berichtete). Aber nicht nur das. «Die Entscheidung der ungarischen Regierung, am selben Tag wie die Parlamentswahlen ein nationales Referendum über den Zugang von Kindern zu Informationen über Fragen der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität durchzuführen, ist zutiefst bedauerlich, da sie die Instrumentalisierung der Menschenrechte von LGBTIQ-Personen vorantreibt», erkärte die Menschenrechtskommissarin des Europarates, Dunja Mijatović, am Donnerstag.
Man wolle dieses Jahr eine «starke Kampagne» gegen «LGBTQ-Propaganda» fahren, war Ende November aus Ungarn zu vernehmen (MANNSCHAFT berichtete).
«Es war enttäuschend, dass das ‚Kinderschutzgesetz‘, das Homosexualität fälschlicherweise mit Pädophilie in Verbindung bringt und die Meinungs- und Bildungsfreiheit aller Ungarn einschränkt, im Juni 2021 angenommen wurde, trotz der starken Einwände vieler internationaler und nationaler Beobachter, darunter auch meiner selbst», so die Kommissarin.
Infolge des Gesetzes, das von der Venedig-Kommission des Europarates im Dezember 2021 als mit internationalen Menschenrechtsnormen unvereinbar eingestuft wurde, müssen Informationen über LGBTIQ-Personen und -Themen von allen Orten, an denen sie von Minderjährigen eingesehen werden können, einschliesslich der Medien, verboten werden und in Bibliotheken, und die Möglichkeit, Inhalte mit Bezug zu unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten in Schulen zu vermitteln, wurde stark eingeschränkt. (Ein ähnliches Gesetz plant nun auch Polen – MANNSCHAFT berichtete).
Die Kommissarin sei «besorgt, dass das vorgeschlagene Referendum Stereotypen, Vorurteile und Hass gegen LGBTIQ-Personen verfestigen und sich daher stark negativ auf ihre Rechte, Sicherheit und ihr Wohlergehen auswirken wird, indem mehrdeutige und irreführende Fragen zur Volksabstimmung gestellt werden. Die Implikation, zum Beispiel, dass eine umfassende Sexualaufklärung der Entwicklung von Kindern abträglich ist, ist einfach falsch.» Im Gegenteil: Sie sei unerlässlich, um sexuellen Missbrauch an Kindern zu verhindern und zu bekämpfen, und trage dazu bei, sicherere, integrative Gesellschaften aufzubauen. Mijatović erklärte, Kinder hätten ein Recht darauf.
Sie habe zuvor davor gewarnt, dass die politische Manipulation der Menschenrechte von LGBTI-Personen in Europa zunehme und symptomatisch für einen allgemeineren Angriff auf und Missachtung der Menschenrechte sei. «Das Referendum in Ungarn ist ein eindrucksvolles Beispiel für diesen besorgniserregenden Trend», so Mijatović.
Das könnte dich auch interessieren
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International
USA
Schüsse an US-Schule: Polizei geht nicht auf Trans-Gerüchte ein
Nach einer Schiesserei an einer christlichen Schule gehen Gerüchte herum über die Geschlechtsidentität der angeblichen Schützin. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit, von Spekulationen abzusehen.
Von Newsdesk/©DPA, Greg Zwygart
News
TIN
International