Vorwürfe sexueller Belästigung – drei Ellen-Produzenten gehen
Zwei von ihnen sollen männliche Mitarbeiter belästigt haben
Drei hochrangige Produzenten verlassen die Show von Ellen deGeneres nach Vorwürfen von sexueller Belästigung. Zwei von ihnen wurden beschuldigt, männliche Mitarbeiter um sexuelle Gefälligkeiten gebeten zu haben; der dritte hatte es auf Frauen abgesehen.
Wie Variety berichtet, hätten der ausführende Produzent Ed G., der ausführende Produzent Kevin L. und der Co-ausführende Produzent Jonathan N. die Show von Ellen deGeneres verlassen. Ein Sprecher von Warner Bros. bestätigte, man habe sich «getrennt». Es ist allerdings nicht klar, ob sie aus eigenen Stücken gegangen sind oder entlassen wurden.
«Fussball ist Fussball – und Liebe ist Liebe»
Ende Juli waren Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens von Dutzenden ehemaliger Ellen-Mitarbeiter*innen erhoben oder bestätigt wurden (MANNSCHAFT berichtete). Die Anschuldigungen betrafen nicht Ellen selbst, sondern eben jene drei Produzenten G., L und N.. Einige ehemalige Mitarbeiter*innen beschuldigten die Show auch, kein System zu haben, um anonyme Beschwerden entgegenzunehmen und darauf zu reagieren.
36 ehemalige Mitarbeiter*innen erhoben oder bestätigten Anschuldigungen gegen L., weil er einen Produktionsassistenten geküsst und befummelt und einen anderen männlichen Mitarbeiter auf einer Firmenfeier um Oralsex gebeten habe. Sie sagten auch, dass er häufig sexuelle Kommentare am Arbeitsplatz machte.
Bernd Clüver und das verbotene Lied einer schwulen Liebe
Ed G. wiederum soll Mitarbeiterinnen begrapscht haben. In seinem Büro soll er eine Dusche gehabt haben, die er manchmal vor Kolleg*innen benutzte. N. wiederum soll einen männlichen Angestellten mit «Konzerten und anderen arbeitsbezogenen Vergünstigungen» gefügig gemacht haben, bis er Oralsex von ihm wollte. Kevin L. und N. bestritten die Anschuldigungen, G. äusserte sich gar nicht.
Die Mitarbeiter sagten Variety, dass sie in einer emotionalen Videokonferenz mit Ellen deren Erschütterung gespürt hätten. Sie sagten, dass deGeneres ein «gebrochenes Herz» habe und herausfinden wolle, was hinter den Kulissen vor sich gehe; sie selber sei «nicht perfekt».
Über 3’000 Episoden ihrer Talkshow hat Ellen DeGeneres bereits moderiert. Fast drei Millionen Menschen schalten jeweils ein und erleben die 62-Jährige, die sich 1997 als lesbisch geoutet hat, als fröhliche und grosszügige Person. Ihr Motto lautet: «Be kind», was auf Deutsch etwa so viel heisst wie «Sei nett». Ein Slogan, der vielen Mitarbeiter*innen der Ellen-DeGeneres-Show zynisch vorkommen muss. Sie fühlen sich auf dem Set nämlich überhaupt nicht nett behandelt.
Im März bereits hatte auf Fox News ein ehemaliger Bodyguard Ellen als «sehr kalt» und «erniedrigend» bezeichnet. Nur Gutes konnte er hingegen über Ellens Frau Portia de Rossi erzählen. Mit ihr habe er ein angenehmes Gespräch geführt. Zuvor berichtete trans Bloggerin und Youtuberin Nikkie de Jager von ihrem Besuch bei Ellen im Januar 2020. Sie habe backstage «distanziert» gewirkt und nicht mal Hallo gesagt.
Ellen deGeneres half in ihrer Show immer wieder auch queeren Jugendlichen – so wie Seth Owen, einem Schüler aus Florida. Der schwule Jugendliche war von den Eltern rausgeworfen worden (MANNSCHAFT berichtete).
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