Im KZ getötet – Stolperstein für schwulen Arbeiter aus Pirna
Karl Emil Heinrich starb im KZ Sachsenhausen; nun läuft das Crowdfunding, um das Gedenken zu finanzieren
Der Pirnaer Bürger Karl Emil Heinrich (1892-1941) wurde aufgrund seiner sexuellen Orientierung eingesperrt, verschleppt und im KZ getötet. Nun soll seiner mit einem Stolperstein in seiner Heimatstadt gedacht werden.
Karl Emil Heinrich wurde am 6. April 1892 in Pirna im Kreis Dresden in Sachsen geboren und evangelisch getauft. Zu Beginn des 2. Weltkrieges lebte der damals 47-Jährige in Braunschweig, wo er als Zementarbeiter tätig war.
Am 24. Juni 1939 wurde er in Braunschweig verhaftet und vom Landgericht am 5. September verurteilt, nach §175a, Ziffer 3 – im Klartext: wegen homosexuelle Handlungen mit Männern unter 21 Jahren. Seine Strafe: ein Jahr und drei Monate Zuchthaus sowie drei Jahre Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.
Stolpern wider das Vergessen
Zur Strafverbüssung transportierte man Heinrich am 20. Oktober 1939 in das Zuchthaus Celle. Wie seiner Häftlingskarte zu entnehmen ist, wurde er am 22. September 1940 angeblich nach Hannover entlassen. Doch es scheint unwahrscheinlich, dass man ihn in die Freiheit entliess, wie der schwule Aktivist und Geschichtsforscher recherchiert hat, unterstützt vom Historiker Christian-Alexander Wäldner.
Demnach wurde Heinrich wohl aus dem Bereich der Justiz «entlassen», dafür aber der Polizei Hannover übergeben. Tatsächlich überführte ihn die Polizei im Februar 1941 in das KZ Sachsenhausen, wo er die Häftlingsnummer 35.701 bekam. Dort verstarb Emil Heinrich am 11. April 1941 im Alter von 49 Jahren.
Bundesrat: keine Entscheidung über Verbesserungen für §175-Opfer
Insgesamt wurden in Nazi-Deutschland etwa 50.000 homosexuelle Männer zu Haftstrafen verurteilt und inhaftiert und bis zu 15.000 in Konzentrationslager wie Buchenwald und Sachsenhausen verschleppt. Dort hatten sie kaum Überlebenschancen.
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