Vienna Pride gegen den Hass – «Make love, not war!»
Wien stellt sich an die Seite der Ukrainer*innen
Vienna Pride ist seit jeher Teil einer Bewegung für Respekt, Vielfalt und Menschenrechte, heisst es in einer Pressemitteilung am Montag. Angesichts von Putins Überfall auf die Ukraine werde sie dieses Jahr mehr sein: ein klares Zeichen gegen Hass und Gewalt.
«Vienna Pride stellt sich kompromisslos an die Seite der Ukrainer*innen», erklärt Katharina Kacerovsky-Strobl, Organisatorin der Vienna Pride in einer Pressemitteilung. «In der Ukraine geht es um Menschenleben, um Europas Werte und unser aller Zukunft. Daher gehen wir nicht nur für unsere eigenen Anliegen auf die Strasse. 2022 ist das Motto klar: Pride against hate – make love, not war! Wir rechnen damit, dass heuer noch mehr als die 180.000 Menschen teilnehmen werden, die schon 2021 für ein vernünftiges Miteinander und eine Welt, in der wir leben wollen, auf die Strasse gegangen sind.»
Ann-Sophie Otte, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien, ergänzt: «Putins Krieg gegen eine freie, demokratische Ukraine folgt völlig logisch seinem Kampf gegen Freiheit und Demokratie in Russland. Zur Ablenkung machte er seit Jahren Sündenbockpolitik gegen LGBTIQ. 2013 erliess sein Regime ein Gesetz, das jede positive Äusserung über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen verbot (MANNSCHAFT berichtete). Aber noch 2014 wurde Putin vom offiziellen Österreich hofiert, während die LGBTIQ-Community schon gegen ihn demonstrierte.»
Tatsächlich hiess es damals im Demo-Aufruf der HOSI Wien, ein Zitat des deutschen Altkanzlers Schröder (SPD) aufnehmend: «Putin ist kein lupenreiner Demokrat, sondern ein lupenreiner Diktator und Kriegstreiber (…).»
Otte weiter: «Wer Sündenbockpolitik macht und Hass sät, belässt es nicht bei Worten. Letztlich gibt es nur Respekt vor den Mitmenschen oder Hass und Gewalt. Umso wichtiger wird die heurige Regenbogenparade am 11. Juni, die als grösste Demonstration Österreichs für alles steht, was Putin hasst: Vielfalt, Respekt und Menschenrechte.»
Bei der Planung werde die Covid-Situation weiterhin sehr ernst genommen. Für die Regenbogenparade bestehe derzeit allerdings kein Grund zur Sorge: Einerseits gehen zahlreiche Expert*innen davon aus, dass sich die Situation nach der Omikron-Welle entspannen wird, andererseits zeigt die Erfahrung der letzten beiden Jahre, dass auf der Ringstrasse genug Platz zum Abstandhalten ist und im Juni bisher ein geringes Übertragungs-Risiko herrschte. (Im Mai wird der Regenbogenball nachgeholt – MANNSCHAFT berichtete).
Abseits der Regenbogenparade wird sich Vienna Pride 2022 ganz auf die bereits in den letzten Jahren ausgebauten Side Events konzentrieren. Kacerovsky-Strobl sagt: «Wir freuen uns auf Side Events vor Ort wie die Laufveranstaltung Pride Run Vienna am 10. Juni in der Prater Hauptallee, mehrere Kulturevents mit unseren Kooperationspartner*innen, den Pride Beach Day im Vienna City Beach Club und das traditionelle Mariahilfer Strassenfest ‚andersrum ist nicht verkehrt‘, das am 4. Juni vom Bezirk veranstaltet wird. Diskussionen, Vorträge, Community-Inhalte, Workshops und Künstler*innen-Auftritte werden zusätzlich digital veranstaltet.»
Gemeinsam mit der LGBTIQ-Community werde man diese Events vom 1. bis 12. Juni organisieren. Einzig das Pride Village, die viertägige LGBTIQ-Zeltstadt auf dem Rathausplatz, lege 2022 noch eine Pause ein. Die dafür nötigen Kooperations-Verträge hätten bereits vor Wochen unterschrieben werden müssen – doch zu diesem Zeitpunkt habe es noch keine Planungssicherheit bez. der Auflagen für Veranstaltungen gegeben. Die bisherigen Planungen würden also ins Jahr 2023 mitgenommen.
Abschliessend ruft Vienna Pride die österreichische LGBTIQ-Community und ihre Freund*innen dazu auf, ukrainische LGBTIQ-Personen zu unterstützen. Kacerovsky-Strobl erklärt: «Vor allem LGBTIQ-Flüchtlinge fühlen sich in Massenunterkünften oft nicht sicher.» Wer Geflüchtete kenne, die eine Unterkunft brauchen, oder wer selbst eine Unterkunft zur Verfügung stellen könne, möge sich melden. Mehr Informationen, wie man die ukrainische LGBTIQ-Community von Wien aus unterstützen kann, findest du hier.
Zwölf Tage nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind Hunderttausende Menschen in den angegriffenen Städten in Not. Darüber hinaus hat der Krieg weltweit immer grössere wirtschaftliche Folgen: Die Ölpreise steigen weiter rasant, die Inflationsangst wächst.
Um den Ukraine-Krieg geht es auch in unserer Umfrage der Woche:
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