Verbessertes Hilfsangebot für LGBTIQ-Flüchtlinge in Berlin geplant
Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg kooperiert mit Refugee Law Clinic
Die Lage der Geflüchteten in Berlin und Deutschland ist und bleibt problematisch. Nicht alle LGBTIQ-Flüchtlinge finden einen Platz in einer queeren Unterkunft und nicht alle fassen den Mut, ihre Situation anzusprechen und sich entsprechende Unterstützung zu holen.
Ist ihr sexuelle bzw. geschlechtliche Identität bekannt, sehen sie sich häufig homo- oder transphoben Anfeindungen bis hin zu gewaltvollen Übergriffen ausgesetzt. Nahezu jede zweite geflüchtete LGBTIQ-Person berichtet von derartigen Diskriminierungserfahrungen in Gemeinschaftsunterkünften. Viele möchten sich daher erst gar nicht outen, seien stark verängstigt und versteckten zwangsweise ihre sexuelle bzw. geschlechtliche Identität. Dies führe zu einer hohen psychischen Belastung und kann zudem die Erfolgsaussichten des Asylverfahrens negativ beeinflussen.
Um die Geflüchtete zu unterstützen, werde im November 2018 das bereits bestehende Beratungsangebot des Zentrums für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg durch eine LGBTIQ spezifische Asylverfahrensberatung der Refugee Law Clinic erweitert. Das teilte der LSVD in Berlin diese Woche mit.
Solche studentischen Rechtsberatungen auf dem Gebiet des Migrationsrechts gibt es in ganz Deutschland, 2016 haben sie sich als Refugee Law Clinics Deutschland e.V. zusammengeschlossen. Sie werden gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und die Robert Bosch Stiftung.
Schwuler Flüchtling aus Iran soll abgeschoben werden
Die an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelte „Clinic“ unterstützt die Arbeit der MILES-Psychologin mit einem geschulten Team an Studierenden und Promovierenden verschiedener Fachrichtungen, die Fachkenntnisse im Asyl- und Aufenthaltsrecht sowie eine besondere LGBTIQ-Sensibilität besitzen. Das Beratungsangebot der Refugee Law Clinic mit MILES bietet LGBTIQ-Geflüchteten eine anonyme, sichere und kostenlose Beratung und Unterstützung im Asylverfahren sowie in psychosozialen Belangen.
Um Mitarbeiter*innen Berliner Unterkünfte für Geflüchtete und themenbezogener Beratungsstellen sowie interessiertes Fachpersonal für die Thematik zu sensibilisieren, veranstaltet MILES gemeinsam mit der Refugee Law Clinic am 15. November 2018 eine Informationsveranstaltung. Bis zum 9. November kann man sich dazu anmelden.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Droht bei Koalitionsverhandlungen «Hochverrat» an LGBTIQ?
Die Bundestagswahl in Deutschland liegt gut zwei Wochen zurück. Ab Donnerstag sollen Koalitionsverhandlungen laufen. Wie queer wird der Vertrag?
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
+ Mutmasslicher Neonazi angeklagt ++ Verletzte nach homophobem Angriff
Die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland ab dem 10. März
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
Community
«Wirklich so schlimm?» – Romeo verteidigt Wahlumfrage
Einer Romeo-Umfrage zufolge wählen queere Männer die AfD auf Platz 1. Jetzt wehrt sich die Dating-App: Es wurde nichts manipuliert.
Von Newsdesk Staff
Dating
Queerfeindlichkeit
Sport
Hitzlsperger über Fussball-Stars: Sind nur pro LGBTIQ «wenn es ihnen nützt»
Thomas Hitzlsperger prangert die «Heuchelei» von Jordan Henderson und David Beckham an, die mit Saudi-Arabien und Katar zusammenarbeiten.
Von Newsdesk Staff
News