Veränderungen im Blick behalten

Offenheit ist im Gespräch mit dem/r Ärzt*in für HIV-positive Menschen besonders wichtig.

Christoph, lebt seit 2004 mit HIV (Bild: ViiV Healthcare, zvg)
Christoph, lebt seit 2004 mit HIV (Bild: ViiV Healthcare, zvg)

Im Leben gibt es immer mal wieder Veränderungen – grössere und kleinere. Für Menschen mit HIV ist es dabei besonders wichtig, diese bewusst im Blick zu behalten, denn sie können auch die HIV-Therapie beeinflussen.

Eine kleine Veränderung kann die Entdeckung einer neuen Sportart sein, bei der man im Zuge einer Ernährungsumstellung auch Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt. Ein Beispiel, wie solche auf den ersten Blick kleinen Neuerungen im Lebensstil mit der HIV-Therapie zusammenhängen können, sind mögliche Wechselwirkungen der Medikamente mit anderen Substanzen.

Was Wechselwirkungen sind und wie man sie vermeidet Verschiedene Substanzen können sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinflussen – beispielsweise sich gegenseitig verstärken, abschwächen oder sogar aufheben. Wenn Ärzt*innen bei der HIV-Therapie also von Wechselwirkungen sprechen, meinen sie damit ganz einfach unerwünschte wechselseitige Einflüsse auf die Wirksamkeit zwischen den HIV-Medikamenten und anderen Substanzen. Dank der Fortschritte in der modernen HIV-Therapie haben HIV-positive Menschen eine weitgehend normale Lebenserwartung. Dadurch steigt allerdings auch die Wahrscheinlichkeit, mit dem Älterwerden neben der HIV-Therapie noch weitere Medikamente einzunehmen. In einer aktuellen Befragung von Menschen mit HIV gaben beispielsweise 82% aller Teilnehmenden an, dass sie mindestens ein weiteres Medikament zusätzlich zur HIV-Therapie zu sich nehmen.1

Damit bei der HIV-Therapie Wechselwirkungen mit anderen Substanzen vermieden werden können, ist Offenheit im Arztgespräch besonders wichtig: Für den/die Ärzt*in ist es sinnvoll zu wissen, was man neben der HIV-Therapie sonst noch einnimmt. Dabei spielen nicht nur andere Medikamente eine Rolle, sondern auch Lifestyle-Präparate (z.B. Nahrungsergänzungsmittel) oder beispielsweise auch der gelegentliche Konsum von Substanzen auf Partys.

Welche Auswirkungen können Wechselwirkungen haben? Ein alltägliches Beispiel für mögliche Wechselwirkungen sind die bereits erwähnten Nahrungsergänzungsmittel: Einige davon enthalten in grossen Mengen wichtige Mineralstoffe, wie Magnesium und Kalzium. Bei gleichzeitiger Einnahme solcher Präparate mit der HIV-Therapie kann die Aufnahme bestimmter HIV-Medikamente aus dem Magen-Darm-Trakt in den Körper behindert werden. Das kann dazu führen, dass man eine zu geringe Menge der Wirkstoffe aus der HIV-Therapie aufnimmt und die Medikamente damit auf lange Frist nicht mehr so wirken, wie sie eigentlich sollten. In diesem Fall muss man aber natürlich nicht gänzlich auf die jeweiligen Nahrungsergänzungsmittel verzichten, sondern nur auf einen Einnahmeabstand von mehreren Stunden achten.

Veränderungen im Blick behalten Die individuellen Lebensentwürfe von HIV-positiven Menschen sind so unterschiedlich, wie deren einzigartige Persönlichkeiten. Im Hinblick auf Wechselwirkungen ist es daher als Mensch mit HIV vor allem wichtig, die Veränderungen im eigenen Lebensstil zu beobachten.

Die Kampagne #HIVersity macht deutlich, dass das Virus im Alltag von HIV-positiven Menschen meist nur noch eine kleine Rolle spielt. (Bild: ViiV Healthcare, zvg)
Die Gesichter der Kampagne #HIVERSITY zeigen, dass HIV nur ein kleiner Teil in ihrem Leben ist. Durch einen Klick aufs Bild erfährst du mehr über sie. (Bild: ViiV Healthcare, zvg)

Manchmal hat man zwar im Hinterkopf, dass die eigenen HIV-Medikamente mit bestimmten Stoffen wechselwirken könnten. Allerdings verändern sich Dinge im Leben – wie zum Beispiel die Ernährung und die Einnahme von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten oder das Partyleben und der möglicherweise damit einhergehende gelegentliche Substanzkonsum – ja meist nicht über Nacht, sondern eher schrittweise. Gerade das macht eine regelmässige Selbstüberprüfung hinsichtlich der Veränderungen im eigenen Lebensstil und den persönlichen Bedürfnissen so wichtig.

«Lebensqualität bedeutet für mich, dass ich als HIV-positiver Mensch alles machen kann, was ich will. Mein Leben so zu führen wie ich möchte trägt dazu bei, dass ich glücklich bin.» — Christoph, lebt seit 2004 mit HIV Bild: ViiV Healthcare, zvg)
«Lebensqualität bedeutet für mich, dass ich als HIV-positiver Mensch alles machen kann, was ich will. Mein Leben so zu führen wie ich möchte trägt dazu bei, dass ich glücklich bin.» — Christoph, lebt seit 2004 mit HIV Bild: ViiV Healthcare, zvg)

Was bedeutet das für Menschen mit HIV? Wenn man als HIV-positiver Mensch seinen aktuellen Lebensstil gut im Blick hat, die eigenen Bedürfnisse gut kennt und regelmässig offen mit seinem/r Ärzt*in darüber spricht, muss man auch keine Angst haben, wenn andere Substanzen neben der HIV-Therapie eingenommen werden. Hilfreich ist es, wenn man sich einmal eine Liste schreibt mit allem, was man an Medikamenten und anderen Substanzen einnimmt. Diese Notizen kann man dann zum nächsten Arztgespräch mitnehmen und so gemeinsam prüfen, ob die aktuelle Behandlung davon beeinflusst werden könnte. So kann man die passende Therapie immer im Blick behalten und langfristig mehr Lebensqualität und Zufriedenheit sicherstellen.

Weitere Infos sowie persönliche Geschichten zum Leben mit HIV findest du unter livlife.de.

Okoli C et al., Prev Chronic Dis 2020;17:190359.

NP-DE-HVU-ADVR-210026

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