Ukraine: Charkiw Pride nahe der Kriegsfront
Auch für die Rechte queerer Soldat*innen wurde demonstriert
Ukrainische LGBTIQ haben bei der Charkiw Pride-Parade nur 30 Kilometer von der russischen Grenze demonstriert. Und das obwohl der Krieg nicht weit entfernt ist.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die westlichen Partner am Mittwoch zu mehr Tempo bei den versprochenen Lieferungen zur Stärkung der Flugabwehr aufgefordert. «Bis jetzt sind noch nicht alle Versprechen zur Flugabwehr, die beim Gipfel in Washington gemacht worden, umgesetzt», mahnte er in seiner abendlichen Videoansprache. Gerade zu Herbstbeginn sei es jedoch wichtig, eine effiziente Flugabwehr zu haben, sagte er mit Blick auf die systematischen russischen Angriffe gegen die Energie- und Wärmeversorgung.
Derweil läuft der Angriffskrieg Russlands seit über zweieinhalb Jahren. Dessen ungeachtet fand am Sonntag die 6. jährliche Charkiw-Pride pride. Zahlreiche queere Menschen nahmen bei der Auto-Pride teil und fuhren in ihren Autos durch die Innenstadt. Aus den Fenstern liessen sie die Regenbogenfahne wehen, schreibt das Nachrichtenportal Pink News. Es war eine Autoparade, weil angesichts der russischen Invasion die Sicherheit aller Teilnehmenden gewahrt bleiben sollte.
Auf jedem Auto waren Botschaften angebracht. Aufforderungen an das ukrainische Parlament, ein Gesetz zu verabschieden, das Hassverbrechen unter Strafe stellt. Dazu gehört auch der Gesetzentwurf 5488, der für Verbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität Strafen vorsieht.
Die Organisator*innen schätzten, dass 13 Autos mit etwa 60 Passagieren über die Hauptstrassen der Stadt fuhren und für Menschenrechte demonstrieren.
Während sich die Rechte von LGBTIQ in der Ukraine verbessern, ist die gleichgeschlechtliche Ehe nach wie vor verboten. Artikel 51 der Verfassung von 1996 definiert die Ehe als Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau. Die Feindseligkeit gegenüber Homosexualität ist nach wie vor hoch. Mehr als 62 Prozent der Ukrainer*innen glauben laut einer Werteumfrage von 2022, dass Homosexualität «nicht gerechtfertigt» sei.
Auch auf den andauernden Krieg in der Ukraine wurde aufmerksam gemacht. Teilnehmer*innen der Parade forderten die europäischen Länder auf, Charkiw zu schützen und die Ukraine im Krieg zu unterstützen.
«Wir erinnern uns jeden Tag daran, wie wichtig der Sieg der Ukraine ist», sagte Anna Sharygina, Mitorganisatorin von Charkiw Pride. «Genauso wichtig ist uns der Kampf für Gleichberechtigung und der Schutz der LGBTIQ-Community. Menschen, die kämpfen und ihr Leben riskieren, können ihre Rechte nicht verweigert werden. Es ist sowohl ungerecht als auch unwürdig, und der Krieg hat diese Herausforderungen nur noch deutlicher gemacht.»
Viele der Parade-Teilnehmer*innen haben in den ukrainischen Streitkräften gedient oder tun dies noch immer. Einer von ihnen ist Sapsan. Er sagt, die Ukraine müsse queere Soldat*innen anerkennen. «Die Teilnehmer*innen des Charkiw Pride repräsentieren die Stimmen derjenigen an der Front und leider auch derjenigen, die nicht mehr unter uns sind.»
3-mal mit MANNSCHAFT gewinnen: die Teddy-prämierte Doku «Teaches Of Peaches»als DVD und Blu-ray. Weltpremiere des Films war auf der Berlinale.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Angriffe auf LGBTIQ erreichen neuen Höchststand
Im Jahr 2024 wandten sich insgesamt 928 betroffene Personen an Maneo, das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin. Auch queere Gedenkorte wurden vermehrt angegriffen
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
LGBTIQ-Organisationen
Deutschland
Messerstich in Bordell – Trans Person verletzt Mann schwer
Ein Mann besucht ein Bordell in München und verlässt es wenig später schwer verletzt mit einer Stichwunde am Rücken. Einsatzkräfte rücken aus.
News
TIN
Justiz
Keine geschlechtsneutrale Anrede bei Ryanair: Klage endet mit Einigung
Der Rechtsstreit um eine fehlende geschlechtsneutrale Anredemöglichkeit bei der Ticketbuchung von Ryanair ist aussergerichtlich geklärt worden. Das teilten die TIN-Rechtshilfe und das Berliner Landgericht am Montag mit.
News
TIN
Reisen
Brasilien
Polizei in Rio: Anschlag auf Konzert von Lady Gaga vereitelt
Die US-Sängerin spielt vor rund 2,1 Millionen Menschen. Am berühmten Strand von Rio versammelten sich Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Eine Hassgruppe soll einen Sprengstoffangriff geplant haben.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Musik
News