++ CSD Berlin mit positiver Bilanz ++ Bundestag hisst Regenbogenflagge ++
Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer
Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 19. Juli 2022.
++ CSD Berlin zieht positive Bilanz ++
Von der grossen Demo und anderen Veranstaltungen drumherum am Samstag sei ein starkes Signal ausgegangen, sagte CSD-Sprecherin Koemm-Benson am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sind viele, und wir sind laut. Und wir lassen uns nicht den Mund verbieten. Wir stehen für unsere Rechte ein.» Der CSD habe einmal mehr gezeigt, dass man politische Ziele auch mit viel Spass vertreten und damit viele Menschen überzeugen könne.
Hunderttausende ware bei der Parade durch mehrere Berliner Stadtteile gezogen, am Abend gab es ein grosses Fest am Brandenburger Tor. Die Veranstalter*innen schätzten die Teilnehmerzahl auf insgesamt 600 000. Die Polizei aktualisierte ihre Zahl am späten Abend auf 350 000. Man bilanzierte übereinstimmend, dass es keine grossen Zwischenfälle gegeben habe. Doch später wurde in Berlin erneut homofeindliche Hassgewalt bekannt (MANNSCHAFT berichtete).
++ Bundestag zeigt erstmals Regenbogenflagge ++
Die Regenbogenfahne weht anlässlich des Berliner Christopher Street Day erstmals auf dem Reichstagsgebäude. Das diesjährige Motto des Umzugs für LGBTIQ-Menschenrechte lautet «United in Love! Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung.». Hunderttausende Menschen werden erwartet (MANNSCHAFT berichtete).
++ Bundesrat bekennt Farbe ++
Als sichtbares Zeichen für die Akzeptanz und den Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt weht am Samstag zum ersten Mal die Regenbogenflagge vor dem Bundesrat. Das Hissen der Flagge geht auf einen Beschluss des Ständigen Beirats des Bundesrates zurück. Zuvor hatte im April 2022 das Bundesinnenministerium die Genehmigung erteilt, dass die Regenbogenflagge zu bestimmten Anlässen an Dienstgebäuden des Bundes gehisst werden darf.
Bereits an diesem Freitag hisst Berlins Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung, Lena Kreck (Linke) gemeinsam mit Stein Iversen, dem Gesandten der norwegischen Botschaft, und dem LSVD Berlin-Brandenburg die Regenbogenflagge vor der Senatsverwaltung in Berlin-Schöneberg hissen. Hier soll ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern und Angehörigen des queerfeindlichen Anschlags in Oslo gesendet werden (MANNSCHAFT berichtete).
++ Bi-Power beim CSD Berlin ++
BiBerlin e. V. und der Bundesverband BiNe – bisexuelles Netzwerk e. V. wollen mit zwei Floatern am 23. Juli präsent sein. BiBerlin e. V. wollte zudem die, nach eigenen Angaben, erste CSD-Abschlussparty speziell für bi- und pansexuelle Menschen veranstalten: Doch «Bi*licious» musste kurzfristig mit Verweis auf die Corona-Pandemie abgesagt werden.
Als grösste queere Minderheit würden bi+, pan, und nicht-monosexuelle Menschen häufig von der Mehrheitsgesellschaft und auch der LGBTIQ-Community ignoriert oder nicht ernstgenommen, so der Verein BiBerlin in einer Presseerklärung.
++ Scheidungsrate in Bayern stabil ++
Die Zahl der Ehescheidungen ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Wie das Statistische Landesamt am Mittwoch mitteilte, wurden 21 605 Ehen geschieden – 121 (0,6 Prozent) mehr als 2020. Unter den im vergangenen Jahr geschiedenen Paaren waren 109 gleichgeschlechtliche.
Das Statistische Landesamt registrierte nach eigenen Angaben seit 2011 einen stetigen Rückgang an Scheidungen. Die Höchstzahl von 29 992 Scheidungen gab es 2003. (dpa)
++ Kanzleramt hisst Regenbogenflagge ++
Zum bevorstehenden Berliner CSD wird zum ersten Mal auch am Kanzleramt die Regenbogenflagge gehisst. Wie das Bundespresseamt am Montag mitteilte, soll die Fahne, die für Toleranz mit LGBTIQ steht, ab Samstagvormittag vor dem Amtssitz von Bundeskanzler Scholz (SPD) wehen.
Gehisst wird sie im Beisein von Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD), denn Scholz selbst ist diese Woche «zur Entspannung im Allgäu», teilte ein Sprecher mit.
++ 2033 Fälle von Affenpocken ++
Rund zwei Monate nach dem ersten nachgewiesenen Fall von Affenpocken in Deutschland ist die Zahl der entdeckten Erkrankungen auf mehr als 2000 gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) wies am Dienstag auf seiner Webseite genau 2033 Betroffene in Deutschland aus. Besonders viele Nachweise kommen aus Berlin, wo laut dem Landesamt für Gesundheit und Soziales bislang 1140 Nachweise des Erregers gemeldet worden sind. Nach Behördenangaben ist der Impfstoff gegen die Krankheit hier begehrt – und bisher knapp bemessen.
Mit Ausnahme von vier Frauen sind demnach alle Erkrankten Männer. «Die Übertragungen erfolgen in diesem Ausbruch nach derzeitigen Erkenntnissen in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten, aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben», schreibt das RKI. Grundsätzlich kann sich mit dem Virus jeder anstecken, der engen körperlichen Kontakt mit einem Infizierten hat. Derweil besorgt die EU neuen Impfstoff (MANNSCHAFT berichtete).
++ Lederer eröffnet CSD Berlin ++
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Politikerin müsse daher alle für diese Woche geplanten öffentlichen Termine absagen, teilte die Berliner Senatskanzlei am Dienstag mit. So werde Giffey am Samstag bei der Eröffnung des CSD durch den offen schwulen Bürgermeister Klaus Lederer (Linke) vertreten.
++ Nürnberg feiert Pride ++
Zwei Wochen lang gibt es ab 21. Juli über 60 queere Einzelevents und die grosse CSD-Demo am 6. Auguslt. Der CSD Nürnberg steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg Marcus König sowie unter von Karl Freller, dem 1. Vizepräsident des bayerischen Landtags und Direktor Stiftung Bayerischer Gedenkstätten, der mit seiner Schirmherrschaft zehn bayerische CSDs mit zusammengeschlossenem Motto überspannt (MANNSCHAFT berichtete).
Nahezu wöchentliche, queerfeindliche Angriffe auf friedlich CSD feiernde Menschen zeigen es deutlich: Die LGBTIQ-Menschen müssen sich ihre Freiheit, Akzeptanz und Gleichstellung in Politik und Gesellschaft so zu leben wie sie als Menschen sind, noch immer erkämpfe, heisst es in der Ankündigung zum CSD.
++ Vivantes im Bündnis gegen Homophobie ++
Mit dem Beitritt zum Bündnis gegen Homophobie des LSVD Berlin-Brandenburg unter der Schirmherrschaft von Berlins Regierender Bürgermeisterin Giffey baut Deutschlands grösster kommunaler Klinikkonzern sein Engagement für Vielfalt und gegen Diskriminierung weiter aus, heisst es in einer Pressemitteiloung. Am 23. Juli wird Vivantes auf dem Berliner CSD mit einem eigenen Truck vertreten sein.
Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung: «Auch im Jahr 2022 werden Menschen noch wegen ihrer sexuellen Identität diskriminiert oder sogar Opfer körperlicher Gewalt – und das teilweise auch mitten in Berlin. Solange sich dies nicht ändert, müssen wir immer wieder deutlich und laut sagen, dass Ausgrenzung und Hass bei uns keine Chance haben. Bei Vivantes setzen wir uns deshalb schon seit Jahren für Vielfalt ein und ich freue mich sehr, mit dem Beitritt zum Bündnis gegen Homophobie jetzt den nächsten grossen Schritt zu gehen.»
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