Transfeindliche Beleidigung in der U-Bahn – Helfer attackiert
In der Berliner U-Bahn war eine trans Person mehrfach beleidigt worden
Zwei Männer, die am Samstag in Berlin Zivilcourage bewiesen und transfeindliche Beleidigungen unterbinden wollten, wurden attackiert.
Nach Aussage der beiden Männer (31 und 35) waren sie gegen 18.30 Uhr in einem Zug der U-Bahn Linie 8 unterwegs, als sie Zeugen wurden, wie ein derzeit noch unbekannter Mann eine trans Person mehrfach beleidigte. Die zwei Männer waren daraufhin aufgestanden und hatten den Mann aufgefordert, seine Beleidigungen zu unterlassen.
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Unmittelbar nach der Aufforderung seien sie aus einer Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen attackiert worden. Aus der Gruppe heraus war mit Fäusten auf die Beiden eingeschlagen worden. Als der 35-Jährige daraufhin zu Boden gegangen war, sollen die Angreifer ihm mehrfach gegen den Kopf getreten haben. Nachdem die Angegriffenen die Notbremse des Zuges betätigt hatten, stieg die Gruppe am U-Bahnhof Moritzplatz aus der Bahn und flüchtete.
Die trans Person hatte sich vor dem Eintreffen der Polizei ebenfalls entfernt. Die beiden Männer konnten einen der Angreifer aufgrund seiner auffälligen Bekleidung gut beschreiben, woraufhin Polizeikräfte wenig später in der Oranienstrasse zwei 14 und 16 Jahre alte Tatverdächtige festnahmen. Der 14-Jährige wurde von den angegriffenen Männern eindeutig wiedererkannt.
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Nach Abschluss der polizeilichen Massnahmen wurde er seiner Mutter übergeben. Videoaufnahmen aus der U-Bahn wurden gesichert. Der 35-Jährige musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung dauern an.
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 559 Fälle mit homo- und transphobem Hintergrund in Berlin erfasst. Damit hat sich die Anzahl der erfassten Fälle gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel (32%) bzw. 177 Fälle erhöht. In keinem Jahr zuvor wurden so viele Fälle von Gewalt gegen LGBTIQ in der Hauptstadt erfasst wie in 2019, wie MANEO, das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin, angibt (MANNSCHAFT berichtete). Zu den Bezirken, in denen LGBTIQ-feindliche Übergriffe am häufigsten vorkommen, zählten die Regionen Schöneberg, Neukölln und Mitte.
Auch online werden LGBTIQ häufig angefeindet und beleidigt oder gar bedroht. Hass und Hetze im Netz werden in Deutschland jetzt deutlich härter bestraft. Wie der Hate-Speech-Beauftragte der bayerischen Justiz bei seiner Arbeit vorgeht, erzählt er hier im MANNSCHAFT+-Interview.
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