Trans Schülerin Emily wehrt sich gegen Deadnaming
Die Teenagerin aus Fulda hat eine Petition gestartet
Emily Rödel ist trans und geht in Fulda zur Schule. Weil das staatliche Schulamt bestimmt, dass sie in den Akten mit ihrem Deadname geführt werden soll, hat sie eine Petition gestartet.
Das staatliche Schulamt in Fulda habe schriftlich erklärt, dass trans Personen, deren rechtliche Namensänderung noch nicht anerkannt sei, in allen Akten nicht mehr unter ihrem Wunschnamen, sondern unter deren Deadname und dem falschen Geschlecht geführt werden müssen, schreibt Emiliy Rödel in ihrer Petition, die bisher knapp 4000-mal unterzeichnet wurde.
Emily ist seit vielen Jahren als trans geoutet, erklärt sie gegenüber den Osthessen News. Sie besitzt einen Ergänzungsausweis von der DGTI, bekommt sogar offizielle Schreiben etwa von der Staatsanwaltschaft an ihren gewählten Namen geschickt. In der Schule ist das offenbar schwieriger.
«In den Datenbanken stand bis vor kurzem mein alter Name, genauso in Online-Klassenlisten und auf dem Online-Stundenplan. Nur im Klassenbuch, dem Schülerausweis oder auf Arbeiten steht der richtige Name. Da ist es schon verständlich, wenn manche Lehrer aus Versehen den alten nutzen, um mich anzureden.»
Den neuen Namen trug sie schon, bevor sie die Schule wechselte. Vor ihren Mitschüler*innen ging sie offen damit um, dass sie trans ist.
Das Schulamt aber will Emily mit ihrem Deadname führen. Harald Persch, stellvertretender Leiter des Staatlichen Schulamts Fulda, begründet das gegenüber Osthessen News so: «Nach meinen Informationen soll das Transsexuellengesetz durch den Deutschen Bundestag durch ein Selbstbestimmungsgesetz ersetzt werden, dies ist wohl derzeit in der Entstehung (MANNSCHAFT berichtete). Bis aber neue gesetzliche Regelungen geschaffen sind, ist wie gesagt durch die Verwaltung die geltende Rechtslage anzuwenden.»
Zwar ist das Ansprechen von Personen bei dem abgelegten Namen in Deutschland rechtswidrig. Das ist im deutschen Transsexuellengesetz (TSG) festgelegt. Unter § 5 Abs. 1 TSG heisst es: «Ist die Entscheidung, durch welche die Vornamen des Antragstellers geändert werden, rechtskräftig, so dürfen die zur Zeit der Entscheidung geführten Vornamen ohne Zustimmung des Antragstellers nicht offenbart oder ausgeforscht werden.»
Verboten ist Deadnaming damit erst nach der offiziellen Namensänderung. Und dafür sind derzeit noch zwei Gutachten nötig, die viel Geld kosten.
«Von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gibt es bereits eine rechtliche Einschätzung, dass beim Verwenden des Wunschnamens keine Dokumentenfälschung oder andere Strafbestände vorliegen», schreibt Emiliy in ihrer Petition. Rein rechtlich sei es demnach möglich, selbst ihre Zeugnisse auf den Wunschnamen auszustellen.
Tessa Ganserer musste bei der letzten Bundestagswahl mit ihrem Deadname auf den Wahlzettel. Dem geltenden Gesetz zufolge hätte sie sich erst einem langwierigen und teuren Begutachtungsverfahren unterziehen müssen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
Neuer Umfragerekord für AfD in Sachsen-Anhalt
In einem Jahr wird in Sachsen-Anhalt gewählt. Die queerfeindliche AfD liegt in den Umfragen vorn und baut ihren Vorsprung noch aus. Auch Alice Weidel legt bei Sympathiewerten zu.
Von Newsdesk/©DPA
Gesellschaft
Deutschland
Schweiz
Drag Queens gegen Zombies – und mehr queere Filmhighlights in Genf
Das Geneva International Film Festival präsentiert erstmals wieder zahlreiche Produktionen, die queere Lebensrealitäten, Geschichte und Körperlichkeit in den Fokus rücken.
Von Newsdesk Staff
News
Drag
Kultur
Film
Gesundheit
Deutschland gibt 2,5 Millionen Euro für Aids-Programm der UN
Mit dem Rückzug der USA aus internationalen Organisationen wird für viele Gesundheitsprojekte das Geld knapp. Die deutsche Bundesregierung will ein wichtiges Programm weiter unterstützen. Derweil gibt es in Europa wieder mehr Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten
Von Newsdesk/©DPA
HIV, Aids & STI
Österreich
Deutschland
USA
Trump ehrt ultrarechten Charlie Kirk mit Freiheitsmedaille
Mehr als einen Monat nach dem Tod Charlie Kirks ehrt Trump den rechten Aktivisten. Fast zeitgleich macht sein Aussenministerium mit einer Drohung Ernst.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Religion
News