Österreich
Trans Frauen im Wiener Fussball? Ein Skandal, der keiner ist
Die rechtsextreme FPÖ und die konservative ÖVP fordern, dass trans Frauen vom Frauen-Fussball ausgeschlossen werden.
Eigentlich bestehen in Österreich klare Regelungen bezüglich trans Personen beim Fussball. Dem Österreichischen Fussball-Bund (ÖFB) zufolge orientieren sich die Vereine an den offiziellen Ausweisen. Wenn trans Frauen im Ausweis als Geschlechtseintrag weiblich angegeben haben, dürfen sie in Frauenteams spielen. Doch das wollen jetzt die rechtsextreme und queerfeindliche Freiheitliche Partei (FPÖ) sowie die konservative Österreichische Volkspartei (ÖVP) ändern. Denn angeblich spielen in Wiener Fussballvereinen immer mehr trans Frauen, was für Schlagzeilen sorgt.
«Was wir seit Jahren warnend angekündigt haben, ist jetzt bittere Realität: Männer mit Bart spielen in der Wiener Frauen-Landesliga Fussball und die SPÖ schaut tatenlos zu. Das ist ein Wahnsinn, den kein normal denkender Mensch nachvollziehen kann. Damit wird der Frauenfussball ad absurdum geführt und sportliche Fairness mit Füssen getreten», empört sich Wiens FPÖ-Chef Stadtrat Dominik Nepp. Er fordert, dass Wiens SPÖ-Sportstadtrat Peter Hacker einschreitet.
«Hacker hat die Aufsicht über den Sportbereich in Wien. Er muss sofort eine klare Weisung erteilen, dass ausschliesslich biologische Frauen in Frauenmannschaften spielen dürfen. Alles andere ist Betrug am Frauensport und gefährdet die Sicherheit der Spielerinnen», so Nepp. Die FPÖ möchte im Wiener Gemeinderat alle Möglichkeiten ausschöpfen. Die queerfeindliche Partei kündigte an, bereits in der nächsten Sitzung im September entsprechende Initiativen einzubringen. «Dieser Irrsinn muss sofort abgestellt werden. Es kann nicht sein, dass unter dem Deckmantel der Gleichberechtigung der gesamte Frauensport ruiniert wird», sagt Nepp.
Ähnlich sieht es die konservative Österreichische Volkspartei (ÖVP). Sie fordert eine Regelung wie in Grossbritannien, wo trans Frauen nicht mehr an offiziellen Frauenbewerben teilnehmen dürfen.
Wiens Sportstadtrat Hacker (SPÖ) will sich hier aber nicht einmischen. Aus dem Umfeld der regierenden Wiener SPÖ heisst es, dass dafür der ÖFB zuständig sei. Ausserdem werde hier eine harmlose Situation zum Skandal gemacht.
«Das ist ein typisches Sommerloch-Thema», heisst es in der SPÖ. Die Wiener SPÖ habe noch nie gehört, dass es im Wiener Frauen-Fussball zu Problemen mit Transpersonen gekommen sei. Anlass für die aktuelle Diskussion ist ein Bericht in der Tageszeitung Kurier. Die Zeitung schreibt, ihr lägen «die Daten von mehreren Akteuren vor, die zwar Spielerpässe als Frauen haben, aber eindeutig männliche Gesichtszüge oder auch Bartwuchs aufweisen.»
Auffällig sei laut Kurier, «dass manche aus Deutschland kommen, wo es seit dem Vorjahr per Selbstbestimmungsgesetz leichter möglich ist, sein Geschlecht selbst zu definieren und zu wechseln». Um wie viele Fälle es sich hier handelt, ist unklar. Auch Namen werden in dem Bericht nicht genannt. Abgesehen davon, können auch cis-Frauen männliche Gesichtszüge und einen Bartwuchs haben.
Ganz schön queer, das Nationalteam aus Wales! Die Frauen-Mannschaft toppte bei der Fussball-EM in der Schweiz alle anderen (MANNSCHAFT berichtete).