«The Crown»-Star Corrin für geschlechtsneutrale Oscars
Nicht jede Person fühle sich momentan «anerkannt und vertreten»
Emma Corrin ist Schauspieler*in und nicht-binär und wünscht sich geschlechtsneutrale Kategorien bei den Oscars.
«Beste Schauspielerin», «Bester Schauspieler» – diese Kategorien sollte es Emma Corrin zufolge nicht mehr geben. Viel mehr regt Corrin zu einer geschlechtsneutralen Kategorisierung an. «Ich hoffe auf eine Zukunft, in der das passiert», sagte Corrin in einem BBC-Interview. «Ich denke nicht, dass die Kategorien im Moment umfassend genug sind», so Corrin weiter, nicht jede Person fühle sie momentan «anerkannt und vertreten».
Für die Darstellung von Prinzessin Diana in der vierten Serie von «The Crown» erhielt Corrin einen Golden Globe als beste Hauptdarstellerin, für den Emmy ist Corrin in der gleichen Kategorie nominiert.
Mittlerweile bereite Corrin die Auszeichnung allerdings etwas Kopfzerbrechen. «Es ist im Moment schwierig für mich, in meinem Kopf zu rechtfertigen, nicht-binär zu sein und in weiblichen Kategorien nominiert zu werden», sagte Corrin und fragt angesichts der Tatsache, dass das Angebot grösstenteils nur aus weiblichen Rolle bestehe: «Wenn es um Kategorien geht, müssen wir genau angeben, ob sie für eine weibliche oder eine männliche Rolle nominiert werden?»
Preise und Repräsentation sollten diskutiert werden, «aber das Gespräch muss sich in Wirklichkeit darum drehen, mehr Repräsentation im Material selbst zu haben, im Inhalt, damit nicht-binäre Menschen, queere Menschen und trans Menschen gesehen werden. Ich denke das würde viel ändern», sagte Corrin. «Wenn diese Rollen kommen und dadurch mehr Leute diese Rollen spielen, dann wird es meiner Meinung nach eine grössere Dringlichkeit geben, sich mit dieses Fragen auseinanderzusetzen.» (MANNSCHAFT berichtete über Nicht-Binäre in Film und Fernsehen).
Corrin selbst spielte in diesem Jahr neben der Rolle in «Lady Chatterley’s Lover» in dem Drama «My Policeman» mit, indem es um eine verzwcikte Dreiecksgeschichte im England der 50er Jahre geht, die gesellschaftlichen Klischees aufbricht (MANNSCHAFT berichtete). In Kürze steht Corrin in der Theaterproduktion «Orlando» in London auf der Bühne und spielt angelehnt an Virginia Woolf die Titelfigur des jungen Mannes, der später zur Frau wird.
Einem Bafta-Sprecher zufolge, sei die Organisation «an proaktiven und durchdachten Beratungen zu diesem Thema beteiligt». Weiter soll die Academy Forschungen und Diskussionen zu diesem Thema durchführen, wie es bei der BBC heisst.
Damit gewinnt die Debatte um geschlechtsfreie Kategorien weiter Auftrieb – angeführt von der Musikindustrie. Bereits 2012 wurden die Grammys geschlechtsneutral, während die Brit Awards ihre männlichen und weiblichen Solo-Kategorien in diesem Jahr in der Kategorie „Künstler des Jahres“ zusammenführten. Im Vorjahr gab es derweil noch einen Eklat, weil Sam Smith als nicht-binärer Künstler*in übergangen wurde (MANNSCHAFT berichtete).
Über die Art und Weise wie Corrin zuletzt zu diesem Thema zitiert wurden ist, scheint es derweil leichten Verdruss zu geben. Corrin hätte sich eine «nuancierte Darstellung» und «weniger Clickbate» gewünscht, wie es auf Instagram heisst.
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