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Fotomuseum Winterthur zeigt «Orlando»

Eine Schau über Geschlechterfluidität und den männlichen weissen Blick

Orlando
Jamal Nxedlana, FAKA Portrait, Johannesburg, 2019 © Jamal Nxedlana

Der Roman «Orlando» aus dem Jahr 1928 erzählt die Geschichte eines jungen adligen Menschen zur Zeit von Königin Elisabeth I., der – ohne je zu altern – Jahrhunderte lang lebte und dabei auf mysteriöse Weise imstande war, das Geschlecht zu wechseln.

Im Jahr 1992 entwickelte die Filmemacherin Sally Potter eine mittlerweile zum Klassiker gewordene Adaption des Buches mit der Schauspielerin Tilda Swinton in der Hauptrolle. «Ich sehe Orlando als eine Geschichte über das Leben eines Menschen, der danach strebt, sich vollständig von den Konstruktionen des Geschlechts oder sozialer Normen zu befreien», sagt Swinton über Virginia Woolfs Geschichte, die bis heute nicht nur auf sie eine grosse Anziehungskraft ausübt.

«Orlando» gibt es auch als Oper – die österreichische Komponistin wurde kürzlich ausgezeichnet (MANNSCHAFT berichtete).

Für das Magazin Aperture entwickelte Swinton als Gastredakteurin und Kuratorin eine Ausgabe sowie eine begleitende Ausstellung und greift dabei die zentralen Themen des Romans auf: Geschlechterfluidität, die Idee eines grenzenlosen Bewusstseins und die Perspektive endlosen Lebens. Sie versammelt die Arbeiten elf Kunstschaffender – darunter etablierte zeitgenössische Positionen sowie zu entdeckende Fotograf*innen. Zusätzlich stellt die Ausstellung in einer vom Fotomuseum Winterthur entwickelten Einführung die Schriftstellerin Virginia Woolf und die Filmemacherin Potter vor.


Heteronormative Vorstellungen und der weisse männliche Blick
Die zum Teil eigens für die Ausstellung konzipierten Werke stellen vorherrschende Machtverhältnisse und -strukturen sowie heteronormative Vorstellungen und den weissen männlichen Blick in Frage. Sie setzen sich mit der Konstruktion von Identität(en) sowie der Repräsentation marginalisierter Communitys und alternativer Lebensentwürfe auseinander. Die Arbeiten gehen dabei weit über Fragen des Geschlechts hinaus und feiern Kreativität, Offenheit, Neugier und die Vielfalt menschlicher Existenzen. Die Ausstellung knüpft somit an aktuelle gesellschaftspolitische Debatten an und gibt Einblick in unterschiedlichste künstlerische Herangehensweisen und Zugänge.

Die Ausstellung, ein Projekt der Aperture Foundation, New York, zeigt die Arbeiten von Zackary Drucker, Lynn Hershman Leeson, Paul Mpagi Sepuya, Jamal Nxedlana, Elle Pérez, Walter Pfeiffer, Sally Potter, Viviane Sassen, Collier Schorr, Mickalene Thomas und Carmen Winant.

Zu sehen im Fotomuseum Winterthur von kommendem Samstag bis Ende Mai.  Die Eröffnung findet am Freitagabend statt.



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