Tarik Tesfu: «Wenn es eine göttliche Kraft gibt, ist sie nicht cis»
Für die deutsche Musikindustrie wünscht er sich derweil, dass progressive Künstler*innen mehr Support bekommen
Multitalent Tarik Tesfu glaubt nicht an einen weissen, männlichen cis Gott. Im «Couch Confidence Club» berichtet er ausserdem von Unsicherheiten auf der Bühne und seinen Hoffnungen für die Musikszene.
Er sei christlich sozialisiert worden und habe sich früher immer gefragt: «Warum ist Gott, obwohl man kein Bildnis von ihm machen darf, weiss und ein Mann? Warum steckt da so viel Patriachat drin?» Für den Moderator, Podcaster und Sänger Tarik Tesfu ist klar: «Wenn es eine göttliche Kraft gibt, ist die in uns allen. Ergo: Sie ist auf jeden Fall nicht nur weiss, nicht cis und nicht männlich, weil die Menschen nicht ausschliesslich so sind.»
Das Multitalent, bekannt durch die Talkshow-Format «deep und deutlich» oder den eigenen Podcast «Tratsch & Tacheles» , setzt klare queer-feministische Messages. In der Reihe «Couch Confidence Club» des Lifestyle-Magazins Couch gibt er zu, anfangs aber «unfassbar unsicher auf der Bühne» gewesen zu sein. Man müsse sich den Raum nehmen auszuprobieren, um sich sicher zu fühlen und das auch auszustrahlen. Daher bedeute Confidence für ihn «Ausprobieren!».
Für die deutsche Musikindustrie wünscht er sich unterdessen, «dass progressive Künstler*innen wie ich mehr Support bekommen und Labels anfangen, sich mehr zu trauen.» Anderen gibt er den Rat «bloss nicht alles zu zerdenken» und «aufzuhören, sich selbst so viel Druck zu machen».
Diesbezüglich hatte er sich auch schon in puncto Hasskommentare geäussert, die Betroffene seiner Meinung nach stehen lassen sollten. «Weil ich finde, dass wenn ich die Kommentare lösche, der Hass ja nicht einfach verschwindet», erklärte damals in einem Interview. Er wolle Rassismus, Sexismus und Homophobie in der Gesellschaft sichtbar machen, denn nur so könne man sich Gegenstrategien überlegen.
Im Interview mit MANNSCHAFT+ hatte er erzählt, wieso er den Begriff «schwul» für sich nicht verwenden will, warum besonders weisse Frauen krasse Ansprüche an ihn stellen und wie er gelernt hat, mit seinen eigenen Widersprüchen umzugehen.
Die Redaktion des Boulevard-Magazins Bunte hatte Tesfu im Juli als «Social Style Hero» ausgezeichnet (MANNSCHAFT berichtete). Ausschlaggebend waren sein Engagement für Geschlechtergerechtigkeit und gegen Rassismus und Homophobie.
Das könnte dich auch interessieren
Bühne
«Ohne Anna R. sässen wir nicht hier» – Neues Musical für Berlin
Das neue Werk von Plate/Sommer soll auch an die Opfer der Aids-Krise erinnern
Von Newsdesk Staff 
Musik
News
HIV, Aids & STI
Musik
Mit Herzschmerz zum Erfolg: 9 berühmte Break-up-Alben der Popmusik
Von Fleetwood Mac bis Amy Winehouse: Liebeskummer ist schlimm, aber klingt oft grossartig. Wie Musiker*innen aus Schmerz Hits machten und warum das neue Lily-Allen-Album gut in diese Tradition passt.
Von Newsdesk/©DPA 
Liebe
People
Unterhaltung
Kunst
«Heiliger oder Sünder?» Basel zeigt Skulptur mit Donald Trump am Kreuz
Schutzmassnahmen, GPS-Chip und Vandalismus-Angst: Was es mit der Trump-Skulptur in Basel auf sich hat.
Von Newsdesk/©DPA 
Schweiz
Community
Kerstin Ott: «Nicht mehr zu rauchen, war am härtesten»
Kerstin Ott ist eine der erfolgreichsten Schlagerstimmen. Auf ihrem fünften Album «Für immer für dich» verbindet die 43-Jährige Lebensfreude, Melancholie und Sixties-Soul. Wir sprachen mit ihr über Heimwerken, Ehrgeiz und den Abschied von alten Süchten.
Von Steffen Rüth 
Musik
Unterhaltung
Lesbisch