Stuttgart soll Partnerschaft mit «LGBT-freier Zone» auflösen
Das fordert eine Online-Petition
Stuttgart hat eine Partnerschaft mit der polnischen Stadt Łódź. Diese hat sich, wie viele weitere Regionen Polens, als LGBT-freie Zone deklariert. Eine Online-Petition ruft den grünen Oberbürgermeister Kuhn zum Handeln auf.
In Polen haben etwa 100 Lokalregierungen ihre Regionen zu LGBT-ideologiefreien Zonen deklariert (MANNSCHAFT berichtete). Damit wollen sie homophobes Gedankengut festigen und queere Menschen an den Rand der Gesellschaft drängen. Auf der interaktiven Karte, dem so genannten «Atlas des Hasses» ist sichtbar, welche Regionen betroffen sind.
Mit der neuen MANNSCHAFT durch den Sommer
Eine der vielen Städte ist Łódź, eine der grössten Städte Polens und Partnerstadt von Stuttgart. Die Online-Petition fordert den Obergürgermeister der baden-württembergischen Hauptstadt, Fritz Kuhn (Grüne), auf, die Partnerschaft zu Łódź zu beenden, wenn diese ihre LGBT-freie-Zonen Politik nicht beendet.
Gerade weil Deutschland vor drei Jahren die Ehe für alle geöffnet hatte, sei es klar, dass die Städte nicht die selben Werte vertreten, schreibt der Initiator Atahan Demirel in der Petition. Er sei selber von intersektionaler Diskriminierung betroffen und kenne die Probleme, die damit einhergehen.
Die Kampagne, bei der sich Städte und Gebiete zur «LGBT-freie» Zone ernennen wurde 2019 von der Wochenzeitung Gazeta Polska gestartet. Sie erhielt grossen Zuspruch in der polnischen Bevölkerung. Die rechts-radikale Zeitschrift legte unter anderem Sticker mit durchgestrichener Regenbogenfahne bei, die die Leser*innen dann verteilen konnten. Die Stimmung in Polen scheint seither homophober zu werden und forderte bereits die ersten Opfer: Ein 30-jähriges, polnisches Model nahm sich das Leben, da er den Hass in seiner Heimat nicht mehr ertrug (MANNSCHAFT berichtete).
Polens Anti-LGBTIQ-Präsident Duda verfehlt absolute Mehrheit
Einige Gemeinden haben bereits reagiert und ihre Partnerschaft beendet. So beispielsweise Pfaffenhofen, sie ihre Partnerschaft mit dem polnischen Tarnów auf Eis legen wollen (MANNSCHAFT berichtete). Die AfD hält eine Aufhebung für «schlechten Stil», eine Länderkreispartnerschaft sei nicht dazu da, politisch beeinflussen zu wirken (MANNSCHAFT berichtete).
Die EU-Kommission will indes klären, ob die Erklärung zu «LGBT-freien Zonen» den Tatbestand der Diskriminierung darstellen. Sie schickte einen Brief an fünf Verwaltungsbezirke (Woiwodschaften). Sie könnte den entsprechenden Zonen den Geldhahn zudrehen (MANNSCHAFT berichtete).
Die Petition für den Stuttgarter Oberbürgermeister kann hier unterschrieben werden: http://change.org/StädtepartnerschaftStuttgart
Das könnte dich auch interessieren
Wien
Ein Leuchtturm namens Magnus: Das neue Zentrum für sexuelle Gesundheit
Wien bekommt ab 2026 ein neues Zentrum für sexuelle Gesundheit: Magnus* Ambulatorium für sexuelle Gesundheit: ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Prävention, Testung, Behandlung und Beratung.
Von Newsdesk Staff
Gesundheit
News
HIV, Aids & STI
Österreich
Kommentar
«Man tritt nicht nach Schwächeren, die schon fast am Boden liegen»
Jacques Schuster, Chefredakteur der Welt am Sonntag hat einen in vielerlei Hinsicht gestrigen Text gegen LGBTIQ verfasst. Unser Autor antwortet mit einem Gegenkommentar*.
Von Kriss Rudolph
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Podcast & Radio
«Wir waren das erste homosexuelle Paar auf dem Roten Teppich in Cannes»
Jannik Schümann war am Sonntag Gast in der «Hörbar Rust» von Radioeins (RBB). Der offen schwule Schauspieler, Musicaldarsteller und Synchronsprecher sprach über seine Spielleidenschaft, über Rosenstolz und sein Coming-out.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Schwul
Deutschland
CSD in Grevesmühlen feiert Premiere – Rechte halten dagegen
Mit dem Motto «Unsere Liebe ist stärker als Euer Hass» setzt der CSD Grevesmühlen ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Doch nicht alle teilen diese Werte, wie Teilnehmer*innen einer Gegendemo zeigten.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News