Werbestopp für Länder mit Todesstrafe für Homosexuelle
Transport for London (TfL) suspendiert Werbekampagnen von elf Ländern im Bereich des öffentlichen Nachverkehrs, u. a. Saudi Arabien, Pakistan und den Vereinigten Arabischen Emiraten
Das Unternehmen «Transport for London» – das den Bus- und U-Bahnbetrieb der britischen Hauptstadt regelt und jährlich 1,35 Milliarden Fahrgäste befördert – hat sich entschieden, Werbung aus Saudi Arabien, Pakistan und den Vereinigten Arabischen Emiraten auszusetzen, wegen Menschenrechtsverletzungen in diesen Ländern.
Wie die Zeitung The Standard berichtet, war bereits zuvor Werbung für Brunei – wo unlängst die Todesstrafe-durch-Steinigen für Homosexuelle eingeführt worden war – von TfL suspendiert worden. Jetzt kommen elf weitere Länder auf die Keine-Werbung-Liste von TfL, in denen einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Sex zwischen Erwachsenen mit dem Tode bestraft wird. Zu diesen Ländern zählen der Iran, Saudi Arabien, Nigeria, Somalia, der Sudan und Jemen.
Brunei rechtfertigt Steinigung von Schwulen
Die LGBTIQ-Organisation ILGA hatte darauf hingewiesen, dass auch Pakistan, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Mauretanien und Afghanistan die «Möglichkeit der Todesstrafe» im Fall einer Anklage wegen Homosexualität vorsehen. Daraufhin bestätigte TfL, dass sie ihre Anzeigenpartner angewiesen habe, keine Werbung für neue Kampagnen von diesen Ländern anzunehmen.
Londons LGBTIQ-Vorreiterrolle Caroline Russell, von der Grünen-Fraktion der Londoner Stadtregierung, hatte an Bürgermeister Sadiq Khan (Labor Party) geschrieben: «Länder, in denen es die Todesstrafe gibt und die Menschenrechte verletzten, sollten nicht die Möglichkeit bekommen, bei Traffic for London zu werben. Das ist eine Grundsatzfrage.»
Ein Sprecher von Sadiq Khan ergänzte: «Der Bürgermeister ist unglaublich stolz darauf, dass London eine Stadt ist, wo man die Freiheit hat, so zu sein wie man will und zu lieben, wen man möchte.»
Der Bürgermeister ist unglaublich stolz darauf, dass London eine Stadt ist, wo man die Freiheit hat, so zu sein wie man will und zu lieben, wen man möchte
Sadiq, dessen sunnitische Familie aus Pakistan stammt, hatte in Grossbritannien Jura studiert und sich auf Menschenrechte spezialisiert; er löste 2016 Bürgermeister Boris Johnson ab. Das Time-Magazin wählte ihn letztes Jahr zu den «100 einflussreichsten Menschen der Welt».
«Effeminierte» Männer in saudischem Starbucks verhaftet
Sadiq Khans Sprecher weiter: «Anzeigen in den Londoner Verkehrsbetrieben werden jedes Jahr von mehreren Millionen Menschen gesehen. Angesichts der weltweiten Vorreiterrolle, die London in Bezug auf LGBTIQ-Rechte spielt, hat der Bürgermeister TfL gebeten, seine Anzeigenpolitik und das Anpreisen von Ländern mit abscheulichen Anti-LGBTIQ-Gesetzen zu überprüfen.»
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