«Pote de baise» über Sex und Einsamkeit im Lockdown
Der neue Animationsfilm von Daniel Sterlin-Altman entstand während des ersten Lockdowns im Frühling 2020
Horny und doch einsam: Der neue Animationsfilm von Daniel Sterlin-Altman bringt die queere Gefühlslage während Corona auf den Punkt.
Im ersten Lockdown produziert, im zweiten veröffentlicht: Am 20. Janaur machte der Filmemacher Daniel Sterlin-Altman den Animationsfilm «Pote de baise» (etwa: «Fuckbuddy») auf seinem Vimeo-Account öffentlich.
Im knapp zweiminütigen Kurzfilm kocht der Protagonist eine Karottensuppe und denkt an die Zeiten vor dem Lockdown zurück, als er sich mit seinem Lover für Sex treffen und mit ihm einen Joint teilen konnte. Auch das geplante Online-Date kann nicht stattfinden – das Internet streikt. Der gesprochene Text ist ein Gedicht, genauer gesagt eine Sestine, die aus sechs sechszeiligen Strophen und einer dreizeiligen Schlussstrophe besteht, in denen die Reimwörter immer wieder vorkommen.
Für die Produktion des Kurzfilms verliess Sterlin-Altman seine Wohnung in Berlin nicht. Gefilmt wurde in den eigenen vier Wänden, die Mitbewohner mussten als Schauspieler herhalten und der Nachbar steuerte die Musik bei. Dreharbeiten in bester Lockdown-Manier also.
Im März 2020 war für Sterlin-Altman klar, dass er ein Projekt über die COVID-19-Pandemie machen musste. «‹Pote de baise› entstand in den ersten Wochen des Lockdowns, als ich darüber nachdachte, wie sich das auf allein lebende Menschen auswirken würde», so der kanadische Filmemacher. «Der Fokus liegt besonders auf jenen verletzlichen queeren Menschen, die sich oft abseits von Familien ein eigenes Gemeinschaftsgefühl aufbauen, wo Freund*innen und Liebhaber*innen immer wichtiger werden.»
Familie, queere Identitäten, tragische Wendungen und eine gute Prise Humor mit einem gelegentlichen Abstecher ins Absurde zeichnen das Werk von Sterlin-Altman aus. Der Filmemacher lebt in Berlin und studiert an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam.
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