Spielzeug in Regenbogenfarben in Saudi-Arabien beschlagnahmt
Aufseher der Regierung in Saudi-Arabien haben Kinderkleidung und Spielzeug in Regenbogenfarben beschlagnahmt – unter dem Vorwurf, diese könnten Homosexualität «fördern» und die «guten Sitten» gefährden.
Die Regierungsmitarbeiter hätten Geschäfte in Einkaufszentren kontrolliert und entsprechende Waren konfisziert, teilte das saudische Handelsministerium bei Twitter mit. Die Händler seien mit Strafen belegt worden. Details wurden dazu nicht genannt.
Ein Reporter des staatlichen Fernsehsenders Al-Akhbarija begleitete einige Aufseher bei ihrem Kontrollgang. Als problematisch eingestuft wurden dabei etwa bunte Regenbogen-Haarspangen und Rucksäcke für Kinder, aber auch ein Hut mit Regenbogen-Banderole oder ein T-Shirt mit buntem Regenbogen-Motiv. Die Farben könnten Homosexualität bei jungen Menschen «fördern» und würden deshalb gegen islamische Werte und die öffentliche Moral verstoßen, sagte ein Aufseher.
Die bunte Regenbogenflagge gilt in vielen Teilen der Welt als Symbol für die Akzeptanz einer Vielfalt von sexuellen Orientierungen und Gender-Identitäten. Dazu gehören Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und queere Menschen sowie Menschen mit weiteren anderen Identitäten.
In Saudi-Arabien wird die islamische Rechtsprechung Scharia besonders strikt ausgelegt. «Moralische Verbrechen» wie Sex ausserhalb der Ehe, Abtreibung oder Hexerei werden danach teils mit drakonischen Strafen belegt. Gleichgeschlechtlicher Sex oder etwa der Ausdruck von Trans-Geschlechtlichkeit ist in dem streng konservativen Land ebenso strafbar. Im schlimmsten Fall droht die Todesstrafe.
Zuvor war bekannt geworden, dass arabische Länder wie Saudi-Arabien das «Toy Story»-Prequel boykottieren. Grund ist ein lesbischer Kuss (MANNSCHAFT berichtete). Auch die Neuverfilmung der «West Side Story» wurde in arabischen Ländern zensiert – wegen einer trans Figur (MANNSCHAFT berichtete).
Letzten Sommer hatten türkische Behörden ein Picknick anlässlich der Pride-Week in einem zentralen Park in Istanbul untersagt. Die Polizei hatte Menschen, die Utensilien in den Regenbogenfarben mit sich trugen, den Zutritt zum Park verwehrt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Nach Angriff auf CSD Berlin: LSU will auch wieder 2026 dabei sein
Beim CSD wurde ein Wagen der Lesben- und Schwulen-Union (LSU) angegriffen.
Von Newsdesk Staff
Politik
Pride
Queerfeindlichkeit
Reisen
In welchen Ländern fühlen sich Queers am sichersten?
Je nachdem, wohin LGBTIQ reisen, fühlen sie sich willkommen oder nicht. An manchen Orten fühlen sie sich aber regelrecht unsicher. Andererseits: Wo ist Akzeptanz wirklich spürbar?
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Sechs Festnahmen vor rechter CSD-Gegendemo in Berlin
Um mögliche Zusammenstösse und queerfeindliche Übergriffe zu verhindern, waren die zukünftigen Demoteilnehmer*innen aus Sicherheitsgründen von der Polizei begleitet worden, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Von Newsdesk/©DPA
Polizei
Pride
LGBTIQ-Rechte
Deutschland
USA
«War glamourös»: Schwuler Hochstapler George Santos geht ins Gefängnis
Der ehemalige US-Kongressabgeordnete George Santos hat sich kurz vor seiner bevorstehende Haftstrafe von über 7 Jahren von seinen Follower*innen verabschiedet. Der schwule Republikaner hatte sich wegen Betrugs schuldig bekannt.
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Justiz