Erdbeben in Syrien: Überlebende LGBTIQ auf sich allein gestellt
Im Land sind rund 9 Millionen Menschen von den direkten Folgen des Erdbebens betroffen
Die Vereinten Nationen haben die andauernde Gewalt nach den verheerenden Erdbeben vom 6. Februar in Syrien kritisiert und eine Einstellung aller Kampfhandlungen gefordert. Ein Spendenaufruf weist auf die besonders vulnerable Lage von LGBTIQ im Land hin.
«Wir untersuchen jetzt neue Angriffe, sogar in den von den Erdbeben verwüsteten Gebieten», sagte UN-Experte Paulo Pinheiro am Montag in Genf. Der UN-Experte Pinheiro kritisierte auch israelische Luftangriffe auf Syrien. Geprüft würden zudem weiterhin willkürliche Inhaftierungen, Folter und Entführungen durch die Regierung sowie durch Milizen. Die Experten gingen zudem Berichten nach, denen zufolge die Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) Menschen von Erschiessungskommandos hinrichten lässt.
Die Hilfe war nach der Katastrophe nur schleppend angelaufen. Die humanitäre Hilfe stösst weiterhin auf viele Hürden, da Syrien in mehrere Gebiete zersplittert ist, die von unterschiedlichen Kräften kontrolliert werden.
Der Mitgründer von «Guardians of Equality Movement (GEM)», Syriens erste LGBTiQ-Organisation, hat jetzt einen Spendenaufruf gestartet. Locked (der seinen richtigen Namen aus Sicherheitsgründen lieber geheim hält) schreibt: «Ich wurde entführt und gefoltert, weil ich bin, wer ich bin. Danach war ich neun Stunden lang ohne Essen und Wasser zu Fuss unterwegs, um mich aus einem Land zu retten, in dem Liebe ein Verbrechen ist und LGBTIQ-Menschen von extremistischen bewaffneten Gruppen verfolgt werden.»
Nun versuche er, queeren Syrer*innen so gut wie möglich zu helfen. Nach dem Erdbeben Anfang Februar seien die überlebenden LGBTIQ auf sich allein gestellt, bekämen keine sichere medizinische Versorgung und liefen Gefahr, gefangen genommen, gefoltert und getötet zu werden.
Während sich die sryrische Bevölkerung «nur» um die unmittelbaren Bedürfnisse wie Lebensmittel und Beherbergung kümmern müsse, müssten queere Überlebende aus Angst vor Diskriminierung und Verfolgung auch noch ihre wahre Identität verbergen. «Es ist wahrscheinlicher, dass sie sozial isoliert sind und an Orten wie Notunterkünften schikaniert werden. So ist es noch wahrscheinlicher, dass sie unter Hunger und Obdachlosigkeit leiden», so Locked.
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