Dringliche Anfrage: SP Zürich will Antworten über Anti-LGBTIQ-Gewalt
Nach getroffenen Massnahmen sei die Situation immer noch «besorgniserregend», so die SP
Gewalt gegen LGBTIQ-Personen in der Zürcher Innenstadt bleibt ein Thema, auch nachdem im Januar erste Massnahmen getroffen wurden. In einer dringlichen Anfrage will die SP-Fraktion Zürich nun vom Stadtrat wissen, wie er damit umgehen will.
Vermehrt landen Berichte von Gewalt gegen LGBTIQ-Personen in Zürich in die Schlagzeilen. Die Vorfälle ereignen sich vor allem im Niederdorf, wo es mehrere LGBTIQ-freundliche Bars und Clubs gibt. Nun reichte die SP-Fraktion Zürich eine dringliche schriftliche Anfrage ein, in der sie den Stadtrat um eine Stellungnahme bittet.
Anfang Jahr fanden Gespräche zwischen LGBTIQ-Organisationen, Bar- und Club-Betreibende, Personen aus der Politik, von der Polizei und der Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart, Mitglied des Stadtrats, statt. Daraufhin wurde eine erhöhte Polizeipräsenz vereinbart. Wenige Wochen darauf setzte der Heaven Club sogenannte «Awareness Teams» ein (MANNSCHAFT berichtete). Diese patrouillieren in der Nähe des Klubs und melden Auffälligkeiten per Funk an das Sicherheitspersonal. Auch könnten sie unter Umständen die Täter*innen fotografieren und so wichtiges Beweismaterial sammeln.
Im September berichtete D. gegenüber MANNSCHAFT von einer gewaltbereiten Gruppe im Niederdorf. In der Nähe fand er einen Polizisten und eine Polizistin, die sich gemäss D. jedoch wenig für den Vorfall interessierten. «Es ist Freitagnacht in Zürich, damit muss man leider rechnen», antwortete laut D. der Polizist. Die Polizistin: «Da kann man leider nichts machen.»
So gehst du mit LGBTIQ-feindlicher Gewalt um
In ihrer dringlichen schriftlichen Anfrage bezieht sich die SP-Fraktion auf diesen Vorfall. SP-Gemeinderat Alan David Sangines ist sich den im Frühjar 2020 getroffenen Massnahmen bewusst. «Allerdings empfinden wir die Situation als nach wie vor besorgniserregend und wir wünschen uns, dass die Polizei den Ernst der Lage erkennt und entsprechend handelt», sagte er auf Anfrage. «Beispiele wie jene aus der MANNSCHAFT sind erschreckend, kamen mir aber immer wieder zu Ohren. Wir wollen dringlich wissen, was für weitere Massnahmen angedacht sind.»
Die Anfrage enthält sieben Fragen. Unter anderem will die SP vom Stadtrat wissen, ob Attacken auf die LGBTIQ-Community ein besonderes Augenmerk verdienten und ob er dazu bereit wäre ein Massnahmenpaket gegen LGBTIQ-Feindlichkeit in der Stadt Zürich zu erarbeiten, wie das bereits einige Städte in Deutschland getan hätten, jüngstes Beispiel: Saarland (MANNSCHAFT berichtete).
Die SP-Fraktion fragt zudem, ob der Stadtrat mit der Umsetzung des Postulats begonnen habe, das eine Schulung von Polizei- und Justizorganen und eine statistische Erfassung von LGBTIQ-feindlichen Angriffen fordert. Der Stadtrat hat nun einen Monat Zeit, um den Fragenkatalog der SP zu beantworten.
Happy Herbst! Deck dich mit der neuen MANNSCHAFT ein
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
++ Unterkunft für queere Geflüchtete gestoppt ++ Verbände ausgewählt
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland.
Von Newsdesk Staff, Newsdesk/©DPA
News
Kurznews
LGBTIQ-Organisationen
Queerfeindlichkeit
Erster Tag im Amt: Diese LGBTIQ-Rechte machte Trump rückgängig
Bereits an seinem ersten Tag verabschiedete Präsident Trump eine Reihe sogenannter Executive Orders. Er erklärte trans und nicht-binäre Personen für inexistent und widerrief diverse Gesetze zum Schutz von LGBTIQ-Menschen.
Von Greg Zwygart
News
News
Thailand: Ehe für alle soll mit Weltrekord starten
Thailand ist schon längst eines der beliebtesten Reiseziele queerer Touristen – nun dürfen sie auch in dem Traumland heiraten. Gleich zu Beginn soll ein Weltrekord aufgestellt werden.
Von Newsdesk/©DPA
Ehe für alle
News
Für Queers in den USA hat eine dunkle Stunde begonnen
Donald Trump versucht erst gar nicht, sich beim Amtsantritt staatsmännisch zu geben. Er greift zu Wahlkampfrhetorik und Konfrontation. Und gibt damit den Ton vor für vier Jahre Ausnahmezustand.
Von Newsdesk/©DPA
TIN
International