Soli-Aktion gegen Transfeindlichkeit im Fussball
Beim Heimspiel gegen Babelsberg zeigten Fans von Energie Cottbus eine transfeindliche Choreografie
Am Sonntag zeigten Fans von Energie Cottbus bei einem Heimspiel gegen Babelsberg 03 eine transfeindliche Choreografie. Nun folgt eine Soli-Aktion.
Weil die Fans von Babelsberg 03 ihre Daten beim Heimverein hinterlegen mussten, um ins Stadion zu kommen, boykottierte die Fanszene von Babelsberg 03 das Spiel. Einige Fans von Energie Cottbus zeigten daraufhin das Spruchband: «Eure Daten sind uns scheissegal, sind eure Fressen doch die grösste Qual“. Neben dem Spruchband hielten Fans ein Banner hoch, auf dem Babelsberg-Fan FaulenzA abgebildet war.
FaulenzA ist eine transweibliche Aktivistin, Musikerin und Autorin, die unter anderem durch ihren Song «Babelsberg Fussballfans» eine gewisse Bekanntheit im Fussball erlangt hat. Sie setzt sich für die Sichtbarkeit und gegen die Diskriminierung von trans Personen ein.
Dieser Spruch in Kombination mit dem Konterfei des transweiblichen Babelsberg-Fans FaulenzA ist eindeutig eine transfeindliche Aktion, sagt der LSVD Berlin-Brandenburg. Transfeindlichkeit sei im Fussball bis heute weit verbreitet. Ein Angriff auf eine einzelne transgeschlechtliche Person in dieser Form sei jedoch besonders bedrohlich und in diesem Ausmass neu.
«Wir solidarisieren uns mit FaulenzA sowie allen transgeschlechtlichen Personen im Fussball und verurteilen die Aktion einiger Fans von Energie Cottbus aufs Schärfste», teilte der LSVD am Mittwoch mit.
«Wir haben den Fussball für alle erst erreicht, wenn auch trans und queere Personen sich dort wohl fühlen. Wenn ihr queer seid und deswegen Diskriminierung erfahrt, meldet euch bei uns oder den verantwortlichen Personen in euren Vereinen und holt euch Unterstützung – ihr seid nicht allein“, so Paula Scholz von der Kompetenz- und Koordinierungsstelle für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt im Sport des LSVD Berlin-Brandenburg.
«Trans und nicht-binäre Menschen sind im Fussball bis heute kaum sichtbar – auch und insbesondere weil sie Diskriminierungen und Bedrohungen ausgesetzt sind. Das öffentlich sichtbare Engagement von FaulenzA ist darum besonders mutig und nicht hoch genug wertzuschätzen», meint Jonas Gabler von der Kompetenzgruppe Fankulturen & Sport bezogene Soziale Arbeit.
Antje Grabenhorst von F_in – Frauen im Fussball ergänzt: «F_in setzt sich seit 2004 für die Sichtbarkeit von Frauen und gegen geschlechtsspezifische Diskriminierung im Fussball ein. Wir sind nicht hier um dumm angelabert oder bewertet zu werden, sondern weil wir Fussball genau so lieben wie alle anderen auch und wir stehen an der Seite von FaulenzA!»
FaulenzA und alle anderen trans und queeren Personen verdienten die volle Unterstützung und Solidarität, damit man gemeinsam ein Klima schaffen könne, in dem solche Dinge nicht wieder passieren. Alle Fans könnten etwas tun: Wenn ein einzelner Fan so an den Pranger gestellt werde, schwinge die (körperliche) Bedrohung gegen diese Person mit. «Alle gegen eine. Wenn sich aber genug Fans vor, neben und hinter sie stellen, dann zeigt sich ganz automatisch das bunte Bild der Vielfalt der Fans.»
Der LSVD ruft die Fans von Energie Cottbus – denen Offenheit und Vielfalt ein Anliegen ist – auf, sich gegen solche diskriminierenden Aktionen in ihrer Fanszene zu positionieren.
«Wir rufen den Verein Energie Cottbus und den Nordostdeutschen Fussballverband auf, aktiv zu werden und Diskriminierung im Fußball glaubhaft und langfristig entgegenzutreten. Wir rufen alle Fussballfans und Verantwortlichen im Fussball dazu auf, Transfeindlichkeit und Sexismus als Probleme anzuerkennen und dagegen aufzustehen», so der LSVD.
Das könnte dich auch interessieren
Fitness
Muskelsucht unter schwulen Männern: Wenn dich das Spiegelbild trügt
In den sozialen Medien präsentieren Männer ihre durchtrainierten Körper vor Millionen von Menschen. Um ihnen nachzueifern, greifen Follower sowohl zur Hantel als auch zu Steroiden. Mit gravierenden Konsequenzen für Körper und Psyche.
Von Greg Zwygart
Lifestyle
Sport
Soziale Medien
Schwul
Gesundheit
Interview
«Eine Unzufriedenheit mit dem Körper gehört zum Geschäftsmodell von Gyms»
Roland Müller ist Angebotsleiter für Muskel- und Fitnesssucht bei der Fachstelle Prävention Essstörungen Praxisnah (PEP) des Inselspitals Bern. Wir sprachen mit ihm über Dysmorphophobie.
Von Greg Zwygart
Lifestyle
Sport
Soziale Medien
Schwul
Gesundheit
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung