So reagiert Xavier Bettel auf «Homoheiler»-Aussage aus Israel
Der offen schwule Premier Luxemburgs blieb einem Empfang fern, nachdem sich Israels Bildungsminister für Konversionstherapien ausgesprochen hatte
Der Premier Luxemburgs Xavier Bettel ist am Montag der Verabschiedung der israelischen Botschafterin in Belgien und Luxemburg, Simona Frenkel, ferngeblieben. Grund: Minister Peretz hatte sich positiv für Konversionstherapien ausgesprochen.
Xavier Bettel sagte gegenüber dem Sender Channel 12 News, er könnte eine Botschafterin nicht unterstützen, die eine Regierung vertritt, dessen Mitglied Konversionstherapien befürwortet. Das berichtet u. a. die Jerusalem Post. Im Februar hatte Bettel beim Gipfel von EU und Arabischer Liga vor den versammelten Staats- und Regierungschefs sein Schwulsein thematisiert und teils betretenes Schweigen geerntet.
Der israelische Bildungsminister Rafael Peretz hatte sich vor ein paar Tagen in einem TV-Interview für Konversionstherapien ausgesprochen. Diese haben zum Ziel, homo- oder bisexuelle in Heteros umzuerziehen (als ob das ginge); auch trans Personen werden zu solchen gefährlichen Massnahmen gezwungen.
Der rechtsgerichtete, orthodoxe Rabbi und Bildungsminister Peretz von der national-religiösen Partei HaBajit haJehudi ist seit einem Monat im Amt. Er glaube an die positive Wirkung der Therapie, erklärte der 12-fache Vater; er habe sie auch bereits selbst praktiziert.
Von Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu handelte er sich Kritik ein. Netanyahu teilte per Twitter mit, er habe sich mit Peretz getroffen, um sicherzugehen, dass Mädchen und Jungen jeglicher sexuellen Orientierung weiterhin im israelischen Schulwesen willkommen seien. Die Äusserungen des Ministers seien inakzeptabel und spiegelten nicht die Position der Regierung wider.
Am Sonntag waren in Israel hunderte Demonstranten auf die Strasse gegangen. Sie forderten Peretz zum Rücktritt auf. Israels Justizminister, Amir Ohana, der erste offen schwule Minister Israels, sagte zu den Äusserungen seines Kabinettskollegen: «Sexuelle Orientierung hat keine Behandlung oder Konversion nötig. Ignoranz und Voreingenommenheit brauchen Behandlung und Konversion, vielen Dank.»
Erst im April hatte Israel ein neues Parlament gewählt, doch die Regierung war nach kurzer Zeit zerbrochen. Im September wird nun erneut abgestimmt.
Das könnte dich auch interessieren
HIV, Aids & STI
«Die sexuelle Gesundheit unserer Community steht auf dem Spiel»
Am Dienstag setzten Vertreter*innen von 48 Organisationen ein Zeichen gegen die geplanten Kürzungen bei der Prävention im Bereich der sexuellen Gesundheit. Vor Ort war auch Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz.
Von Greg Zwygart
Politik
Schweiz
Gesundheit
Musik
Unterhaltung per Dekret: Russlands Anti-Eurovision «ohne Perversion»
Schon vier Mal hat Russland wegen seines Kriegs gegen die Ukraine nicht beim Eurovision Song Contest mitsingen dürfen. Nun muss eine Konkurrenzveranstaltung her - mit interessanter Gästeliste.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Queerfeindlichkeit
Eurovision Song Contest
Grossbritannien
Barleute als «Gender-Polizei»? Widerstand gegen britisches Anti-trans-Gesetz
Die britische Menschenrechtskommission EHRC steht massiv in der Kritik: Ein neuer Code of Practice könnte trans Menschen aus geschlechtsspezifischen Räumen ausschliessen. Hunderte Unternehmen warnen vor Diskriminierung und Konflikten im Alltag.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
TIN
Politik
USA
Attentat auf Charlie Kirk: Mutmasslicher Täter wegen Mordes angeklagt
Der Tod von Charlie Kirk entfaltet in den USA enorme politische Wirkung. Während das Verfahren gegen den mutmasslichen Attentäter anläuft, wird Kirk von vielen Anhänger*innen schon zum Märtyrer stilisiert.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN