Serebrennikow: Boykott russischer Kultur nicht richtiger Weg
Der Regisseur stellt in Cannes seinen neuen Film «Tchaikovsky's Wife» vor
Der russische Regisseur Kirill Serebrennikow hat Verständnis für Stimmen, die wegen des Kriegs in der Ukraine einen Boykott russischer Kultur fordern – hält dies aber für falsch.
«Ich verstehe, dass Menschen einen Boykott fordern, aber ich akzeptiere das nicht», sagte er am Donnerstag bei den Filmfestspielen in Cannes. «Was zurzeit passiert ist sehr schmerzhaft, ist unerträglich», fügte der offen schwule Regisseur hinzu.
Den Krieg in der Ukraine bezeichnete er als «totale Katastrophe». Aber ein Boykott russischer Kultur sei nicht der richtige Weg, denn sie sei «Luft» und «in den Wolken», also unabhängig von der derzeitigen Politik.
Serebrennikow stellt bei den Filmfestspielen in Cannes seinen neuen Film «Tchaikovsky’s Wife» vor. Er erzählt von der turbulenten Ehe des Komponisten Peter Tschaikowsky und seiner Frau Antonina Miliukova. Der Komponist heiratete sie demnach, um seine Homosexualität zu verbergen.
Der Film läuft im Wettbewerb des 75. Filmfestivals, zu dem auch Tilda Swinton erwartet wird.
Der russische Starregisseur Serebrennikow war im Januar überraschend zu Proben in Hamburg. Hinter ihm lagen über vier Jahre striktes Reiseverbot und zahlreiche Inszenierungen per Zoom und Video in ganz Europa.
Anfang 2021 hatte er seinen Posten als Theaterchef in Moskau verloren und war wegen angeblicher Veruntreuung öffentlicher Gelder schuldig gesprochen worden (MANNSCHAFT berichtete).
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