Schwules Paar auf Korsika verprügelt – nach Kuss an der Bar
Die Polizei meinte danach, dass sie sich überhaupt nicht in der Öffentlichkeit hätten küssen sollten
Ein schwules Paar wurde in einer französischen Bar von Männern brutal geschlagen, nachdem sie sich geküsst hatten. Als sie sich bei der Polizei beschwerten, wurde ihnen gesagt, dass sie sich überhaupt nicht in der Öffentlichkeit küssen sollten.
Zwei Männer, die in französischen Medienberichten zur Wahrung ihrer Anonymität die Namen Eric und Nicolas bekommen haben, waren an einem Dienstagabend im Juni in einer Bar in Ajaccio, der Hauptstadt der französischen Mittelmeerinsel Korsika.
Sie sagten, sie hätten einen schönen Abend verbracht, bis sie sich gegen 3 Uhr früh an der Bar küssten. Da fühlte er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter, sagt Eric gegenüber France Info. «Ich drehte mich um und sah mich einem Mann gegenüber, der ungefähr 20 Jahre alt war und sagte: Schämt ihr euch nicht, hier zu küssen?»
Eric schob die Hand weg, was den anderen noch wütender machte. Der habe dann angefangen, die Männer zu beleidigen. Einige Leute hätten versucht, einzugreifen. «Ein älterer Mann sagte mir, ich solle nichts sagen, sie seien nur Idioten», erzählt Eric.
Schliesslich kam der Manager dazu. Nach Angaben des Paares war er Manager wütend, weil sich die Männer geküsst und damit die anderen Leute provoziert hatten.
Nicolas sagte, dass sie die Bar verlassen hätten, aber dann folgten ihnen vier oder fünf Leute auf die Strasse. Es ist «unmöglich, sich genau zu erinnern, was passiert ist, es war so schnell», sagt er.
«Wir hatten nicht einmal genug Zeit, uns umzudrehen, bevor sie anfingen zu schlagen», so Eric. «Ich hatte zwei Bier getrunken, also war ich nüchtern genug, aber ich sah rot. Ja wirklich.» Er sei gefallen und habe beim Aufstehen einen Schlag bekommen. Dann sei er wieder hingefallen. Schliesslich kamen andere Gäste aus der Bar, und die Schläger rannten weg.
Mit der neuen MANNSCHAFT durch den Sommer
Das Paar ging zur Polizeistation, um den Angriff zu melden, obwohl Eric sagte, dass er nicht glaubte, dass man ihnen dort helfen würde. Und er sollte recht behalten.
«Einer der Beamten, die mit uns gesprochen haben, sagte dasselbe wie der Manager der Bar, dass wir uns nicht in der Öffentlichkeit küssen sollten», sagte Eric. Andere Beamte forderten sie jedoch auf, sich ärztlich untersuchen zu lassen und dann Anzeige zu erstatten.
«Fuck LGBT!» – «Gefährlicher Präzedenzfall» in Warschau
Am nächsten Tag ging Eric einen Arzt, der ihn wegen seiner Verletzungen fünf Tage krank schrieb. Die Schläge auf seinen Kiefer versuchten ihm solche Schmerzen, dass er tagelang nicht kauen konnte. Die beiden Männer gingen erneut zur Polizei und erstatteten Anzeige wegen eines homofeindlichen Hassverbrechens.
«Ich werde immer auf der Seite der Opfer homophober Gewalt stehen», erklärte Laurent Marcangeli, Bürgermeister von Ajaccio und sagte den Männern seine Unterstützung und seine ganze Solidarität zu. Die queere Organisation ARCU LGBT + Corsica verurteilte den «albtraumhaften» Angriff.
Einer aktuellen Umfrage zufolge scheuen 50 % der LGBTIQ den Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit. Rund 140.000 queere Personen wurden in den Mitgliedstaaten der EU sowie in Nordmazedonien und Serbien befragt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Fussball
Nach homofeindlichem Spruch: Kein neuer Vertrag für Kevin Behrens
In der Hinrunde sorgte Kevin Behrens beim VfL Wolfsburg für einen Eklat. Jetzt muss der Stürmer den Klub verlassen.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Schweiz
Kanton Bern: Wer steckt hinter der neuen rechtsextremen Partei?
Das Rassemblement romand patriote (RRP) tritt am 18. Mai in zwei Verwaltungskreisen des Kantons Bern an. Die neue Partei macht unter anderem mit sexistischen und gewaltverherrlichenden Inhalten von sich reden.
Von Greg Zwygart
News
Politik
Sport
Frauenfussball: viel geerdeter, aber «nicht ohne Scharmützel»
Bremens Frauen-Coach Horsch kennt auch die Fussball-Welt der Männer. Vor dem Endspiel im DFB-Pokal zieht er Vergleiche.
Von Newsdesk/©DPA
News
Lesbisch
Gesellschaft
Deutschland
Pride
US-Sponsoren ziehen sich vom Kölner CSD zurück
Der Umzug zum Christopher Street Day in Köln gilt als einer der grössten seiner Art in Europa. Doch nun hat die repressive Politik von Donald Trump auch Auswirkungen auf das Event am Rhein.
Von Newsdesk/©DPA
News