Schwuler Mann in Berlin getötet – Polizei sucht nach Zeugen
Am Wochenende ist ein schwuler Mann in Berlin getötet worden. Dem Mann, der gestern früh gegen 5 Uhr im Volkspark Friedrichshain schwer verletzt von Passanten aufgefunden wurde, konnten die alarmierten Rettungskräfte der Feuerwehr nicht mehr helfen. Inzwischen wurde das Opfer identifiziert: Es handelt sich um den 34-jährigen italienischen Staatsangehörigen Stefan Unterweger.
Die Obduktion des „homosexuellen Opfers“, wie die Polizei mitteilte, ergab, dass es durch mehrere Stiche in den Oberkörper tödlich verletzt wurde. Zum Tatwerkzeug seien zurzeit keine genaueren Angaben möglich.
Im Cruisinggebiet angegriffen
Durch die bisherigen Ermittlungen konnte der Tatzeitraum eingegrenzt werden: Der Mann dürfte zwischen 2 und 5 Uhr im Bereich des „kleinen Bunkerberges“ angegriffen und getötet worden sein. In dieser Gegend cruisen im Volkspark seit vielen Jahren Männer, die Sex mit Männern suchen. Ein Tatmotiv ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht ersichtlich.
Mit der Veröffentlichung eines Fotos des Opfers wenden sich die Ermittler an die Öffentlichkeit. Die Mordkommission sucht Antworten auf diese Fragen:
- Wer hat sich am Sonntag, den 14. Mai 2017, im Zeitraum von 1 bis 5 Uhr im Volkspark Friedrichhain aufgehalten und verdächtige Beobachtungen gemacht?
- Gibt es Taxifahrer, die in diesem Zeitraum in der Umgebung des Parks Fahrgäste aufgenommen oder abgesetzt haben?
- Wer kannte das Opfer und kann Auskunft zu seinen Lebensgewohnheiten und Bekannten machen?
Hinweise nimmt die 3. Mordkommission in 10787 Berlin-Tiergarten, Keithstraße 30, unter der Rufnummer (030) 4664-911333, per Email an [email protected] oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Straftaten gegen queere Menschen auf dem Höchstand
Erst am Samstag war bekannt geworden, dass die Straftagen wegen sexueller Orientierung in der Hauptstadt angestiegen sind: Die Berliner Polizei zählte im vergangenen Jahr 162 homophobe Vorfälle – und damit so viele wie noch nie. Besonders zugenommen haben Gewalttaten und Delikte wie Beleidigungen. Damit gab es laut rbb-Informationen 44 homophobe Straftaten mehr als im Jahr zuvor. Auch der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2013, in dem 132 Straftaten erfasst wurden, wurde im Vorjahr noch um 30 Fälle übertroffen.
Es ist davon auszugehen, dass die Straftaten, die der Polizei gemeldet werden, nur ein Teil der Wahrheit sind. Oft zeigen schwule Opfer Übergriffe aus Scham nicht an oder weil sie bei der Polizei erneute Diskriminierung fürchten. Morgen stellt das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo seine eigene Statistik vor. Dessen Zahlen sind erfahrungsgemäß höher als die der Polizei – im Jahr 2015 waren sie mehr als doppelt so hoch.
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