Schwulenfeindliche Attacke auf Nicolas Puschmann? Von wegen!
Vor Gericht stellte sich der Vorfall nun anders dar als geschildert
Der Besuch von «Prince Charming» Nicolas Puschmann auf einem Hamburger Weihnachtsmarkt endete mit einer blutigen Nase und einer aufgeplatzten Lippe. Der Reality-TV-Star stellte es als homophobe Attacke dar. Doch das war offenbar gelogen.
Es war Anfang Dezember 2021 im Hamburger Stadtteil St. Pauli: Ein Security-Mitarbeiter habe ihn geschlagen und Schwuchtel genannt, so Nicolas Puschmann nach dem Vorfall bei Instagram. «Wie ekelhaft können Menschen bitte sein?», fragte er in einer Story: Aber «so ist es halt manchmal als schwuler Mann in Deutschland», fügte er hinzu.
Security-Chef Adriano P. musste sich am Dienstag nun wegen schwerer Körperverletzung vor dem Amtsgericht Hamburg verantworten und – wurde freigesprochen. Denn offenbar hatet Nicolas Puschmann bezüglich des homofeindlichen Motivs nicht die Wahrheit gesagt.
Die Verteidiung des Security-Chefs gab ab, dass dieser zum Weihnachtsmarkt gerufen wurde, weil zwei Personen einen Wasserschlauch abgerissen hätten: Puschmann und sein Begleiter. Darum habe P. einen Platzverweis ausgesprochen. Im darauffolgenden Streit habe sein Mandant aus Notwehr gehandelt: «Er hat ihn nicht mit der Faust geschlagen, sondern hat ihn lediglich mit der Hand von sich gestossen.» Das sei Notwehr gewesen, da Puschmann nach ihm geschlagen habe.
Eine Augenzeugin gab gegenüber RTL an: «Der Herr Puschmann hat sich daneben benommen.» Er sei betrunken gewesen und wollte den Weihnachtsmarkt nicht verlassen. Er habe den Security-Mann aufs übelste beleidigt. Ein Atemalkoholtest der Polizei soll tatsächlich 1,66 Promille ergeben haben.
Herr Puschmann sagte immer wieder. ‹Du weisst nicht, wer ich bin›
Die Zeuigin weiter: «Herr Puschmann sagte immer wieder. ‹Du weisst nicht, wer ich bin› und hat ihn als ‹fette Wanze› betitelt». Der Angeklagte P. soll sich dabei sehr ruhig verhalten haben. «Der Security-Mann hat immer gesagt: ‹Mir egal, wer du bist – wer sich nicht benimmt, verlässt den Platz›.»
Daraufhin soll Nicolas Puschmann den Sicherheitsbeauftragten angegriffen haben und gestürzt sein. Vor Gericht nun erklärte er: «Es ist mir super unangenehm, dass ich so betrunken und vermutlich nicht zurechnungsfähig war.»
Der Hamburger Nicolas Puschmann wurde bekannt durch die schwule Datingshow «Prince Charming» (MANNSCHAFT berichtete) und tanzte bei «Let’s Dance» ins Finale (MANNSCHAFT berichtete). Später wirkte er unter anderem in der Serie «Unter Uns» als Frauenarzt mit (MANNSCHAFT berichtete)
Das könnte dich auch interessieren
Berlin
Transphober Hintergrund: Durchsuchungen nach gefährlicher Körperverletzung
Polizeikräfte aus Berlin und Brandenburg durchsuchten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin drei Wohnungen in Berlin sowie eine Wohnung in Eisenhüttenstadt wegen des Verdachts der gefährlichen Köperverletzung und Beleidigung mit transphobem Hintergrund
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Schweiz
Beim Pride Walk in Basel bespuckt und mit Zigarette beschmissen
Flavio Miletta lief mit langer Regenbogenschleppe an der Spitze des Pride Walks in Basel, als er tätlich angegriffen wurde. Der Polizei wirft er Untätigkeit vor. Diese weist den Vorwurf zurück.
Von Greg Zwygart
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Auch Kanzler Merz gegen Pride-Flagge auf Reichstag: «Kein Zirkuszelt!»
Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich hinter den Kurs von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner zum Christopher Street Day (CSD) gestellt. Mit einem sonderbaren Vergleich.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Pride
CSDs angefeindet und bedroht: Neidfaktor und Sündenböcke
Anfeindungen, abspringende Sponsoren, Angst vor Gewalt: In Köln steht Deutschlands grösster CSD bevor, doch die Stimmung ist angespannt. Queere Menschen müssen wieder mehr um ihre Sicherheit bangen.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News