Schachverband Fide schliesst trans Frauen aus
Trans Männern soll gar der Titel entzogen werden
Der Internationale Schachverband Fide hat entschieden, dass trans Frauen «kein Recht» haben, an offiziellen Fide-Veranstaltungen für Frauen teilzunehmen.
Der Internationale Schachverband Fide (Fédération Internationale des Échecs) hat am Montag eine Liste der Beschlüsse der Ratssitzung bekannt gegeben. Dazu gehört eine Aktualisierung der Richtlinien zur Teilnahme von trans Personen. In der neu verabschiedeten Richtlinie heisst es, dass trans Frauen «kein Recht» haben, an offiziellen Veranstaltungen für Frauen teilzunehmen, bis weitere Entscheidungen getroffen würden.
«Solche Entscheidungen sollten auf weiteren Analysen basieren und vom Fide-Rat zum frühestmöglichen Zeitpunkt, jedoch nicht länger als innerhalb von [zwei Jahren], getroffen werden», heisst es in der Richtlinie. Spieler*innen, die sich als trans outen, werden vorerst in einen «offenen Bereich» eingeordnet. (Ähnlich geht der Schwimmverband jetzt vor – MANNSCHAFT berichtete)
Trans Männern soll gar der Titel entzogen werden, wenn sie vor ihrer Transition gewonnen haben, es sei denn: «Die Person ändert das Geschlecht wieder in eine Frau und kann den Besitz der entsprechenden Fide-ID nachweisen, die den Titel trägt.»
Die Schachaufsichtsbehörde gab keine Gründe für ihre Entscheidung an, fügte jedoch hinzu, dass die Regeln für alle Wettbewerbe ihrer angeschlossenen Organisationen gelten.
Der trans Profispieler Yosha Iglesias kritisierte die neue Richtlinie bei X (vormals Twitter) und fragte «Werde ich in drei Tagen die französische Meisterschaft spielen dürfen? Der Europapokal der Klubs im September?»
In der Vorwoche hatte der Weltverband Fide noch auf Sexismus-Vorwürfe von zahlreichen Schachspielerinnen reagiert und die Initiatorinnen «für ihren Mut und ihre Solidarität» gelobt. «Bei der Fide sind wir zutiefst bewegt über den von über 100 Schachspielerinnen unterzeichneten Brief, in dem sie sexistische und sexuelle Gewalt im Schach anprangern. Die Fide lehnt entschieden jegliches Verhalten und Handeln ab, das auf Sexismus basiert, einschliesslich jeglicher Form von Missbrauch. Selbst wenn nur eine Frau Missbrauch erlebt, ist es eine zu viel», hiess es in einer Stellungnahme.
Die Fide setze ihre Arbeit an einer Schutzrichtlinie für Frauen im Schach fort, «da wir ihnen die Werkzeuge und Unterstützung bieten wollen, damit sie sich sicher und selbstbewusst fühlen. In der Zwischenzeit fordern wir alle Spielerinnen, die Fehlverhalten erfahren haben, dringend auf, eine Beschwerde bei der Ethik- und Disziplinarkommission der Fide einzureichen», hiess es weiter.
Die Fide will sich für «die Verbesserung der Schachwelt» einsetzen.
In einem offenen Brief, den 14 französische Schachspielerinnen in der Vorwoche veröffentlicht hatten und den mittlerweile mehr als 100 Frauen unterschrieben haben, wird sexistisches Verhalten von männlichen Kollegen angeprangert. Nach Ansicht der deutschen Nationalspielerin Annmarie Mütsch wird nahezu jede Frau im Schachsport mit Sexismus konfrontiert. «Ich kenne fast keine Frau im Schach, die keine Erfahrungen mit Sexismus gemacht hat», hatte Mütsch, die ebenfalls zu den Unterzeichnerinnen gehört, in einem Spiegel-Interview gesagt.
Die Fide nehme alle Berichte über Sexismus und Missbrauch «sehr ernst» und werde sich für «die Verbesserung der Schachwelt» einsetzen, hiess es.
Das könnte dich auch interessieren
Gesundheit
Bald zu wenig HIV-Praxen: Studie warnt vor «erheblichen Engpässen»
In Deutschland könnte ein Engpass für HIV-Spezialisten drohen
Von Newsdesk Staff
Mentale Gesundheit
Deutschland
News
HIV, Aids & STI
Justiz
«Heimtückischer» Mordversuch in Thüringen: Brutale Attacke bei Sexdate
Zwei Männer verabreden sich über eine Internetplattform zum Sex, doch die Situation eskaliert: Wegen versuchten Mordes steht ein 25-Jähriger nun vor dem Landgericht Gera.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Österreich
Bei Blasmusik-Fest: FPÖ-Mann hetzt gegen Regenbogenparade
Der obersteirische FPÖ-Abgeordnete Wolfgang Zanger nutzt die «Lange Nacht der Blasmusik» in St. Margarethen in der Steuermark für eine Hasstirade gegen LGBTIQ. Schwuler SPÖ-Abgeordneter: Lasst die Leute mit eurem Kulturkampf in Ruhe!
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
Pride
«Queers fragen sich: Wie kann ich sicher in Thüringen leben?»
9 Pride-Paraden – aber kein Sicherheitskonzept. Die Teilnehmenden fühlen sich zunehmend verunsichert. Zu Recht?
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit