Samenspende: Schweizer Frauenpaare brauchen viel Geduld
Zürcher Klinik bereits bis Dezember ausgebucht
Die Schweiz sucht Samenspender! Mit dem Inkrafttreten der Ehe für alle haben nun auch lesbische Paare Zugriff auf die künstliche Befruchtung. Die Nachfrage überlastet momentan die Samenbanken.
Die Schweiz ist als Land der Banken bekannt – dies gilt allerdings nicht für die Samenbanken. Hier ist das Angebot mit insgesamt acht Kliniken eher bescheiden, was auch daran liegt, dass heterosexuelle Paare dank des medizinischen Fortschritts immer seltener auf die Samenspende angewiesen sind.
Lange Wartezeiten Seit dem 1. Juli aber haben auch Frauenpaare in der Schweiz Zugriff auf die künstliche Befruchtung. Diese müssen sich nun auf lange Wartezeiten einstellen, wie die Sonntagszeitung schreibt.
Die OVA IVF Clinic in Zürich etwa vergibt erst für Dezember wieder Termine für Erstvisiten. Es sei jedoch damit zu rechnen, dass sich der Andrang nach einem anfänglichen Peak einpendeln werde, sagt Klinikleiter Peter Fehr gegenüber der Sonntagszeitung.
Die Klinik geht davon aus, dass sie dann den Kinderwunsch von 30 bis 50 Frauenpaaren pro Jahr erfüllen wird. Auf die gesamte Schweiz hochgerechnet verdoppelt sich damit die Anzahl der durch Spenderbehandlungen gezeugten Kinder von rund 100 auf etwa 200 pro Jahr.
Strenges Auswahlverfahren Momentan herrscht allerdings Samenspender-Engpass. Die Zürcher Klinik versucht deshalb zurzeit, ihr Portfolio mit 45 Spendern um mindestens 20 Personen aufzustocken.
Kann man also jetzt als Samenspender leicht viel Geld verdienen? Eher weniger. Der Selektionsprozess ist enorm aufwendig und umfasst nebst einem langen Vorgespräch auch einen umfangreichen Gesundheitscheck. So werden Geschlechtskrankheiten und häufige Erbkrankheiten ausgeschlossen. Nur jeder zehnte Interessent wird letztlich auch Spender, wie der Beobachter Anfang Jahr schrieb. Die finanzielle Entschädigung beträgt 150 Franken pro Termin und deckt nur die Unkosten, damit keine falschen Anreize geschaffen werden. Maximal sind zehn Termine möglich.
Nicht in Grundversicherung Die Kosten für eine Insemination belaufen sich auf 1’200 Franken. Hier gibt es weiterhin eine Ungleichbehandlung: Lesbische Paare müssen die Versuche selber bezahlen; findet hingegen bei heterosexuellen Paaren die Insemination mit den Samen des Partners statt, übernimmt die Krankenkasse drei Versuche.
Da die Grundversicherung bei gleichgeschlechtlichen Paaren nicht für die Befruchtung aufkommt, ist es gut möglich, dass weiterhin Paare wegen ihres Kinderwunsches ins Ausland reisen. Dort haben sie auch vielfach mehr Mitspracherecht bei der Auswahl der Spender. So dürfen sie etwa in den USA Eigenschaften wie Aussehen und Hobbys des Spenders berücksichtigen.
In der Schweiz hingegen entscheidet die Klinik. Es wird bei Heteropaaren lediglich darauf geachtet, dass es äusserlich – zum Beispiel bei der Haar- und Augenfarbe – keine zu grossen Unterschiede zum Vater gibt. Ausserdem wird die Blutgruppe berücksichtigt. Auch Frauenpaare können sich gemäss einer neuen Richtlinie zumindest einige bestimmte äusserliche Merkmale wünschen.
In Berlin dürfen lesbische Paare seit Juli 2021 für die Kinderwunschbehandlung Zuschüsse vom Land beantragen – mehr dazu gibt es hier.
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