Respekt für alle! Vienna Pride meldet sich zurück
Nächste Woche geht es los
Das Motto lautet in diesem Jahr: «Pride against hate – make love, not war!» Die Vienna Pride beginnt in einer Woche, Höhepunkt ist die Regenbogenparade am 11. Juni.
«Nach zwei Jahren Pandemie ist Vienna Pride wieder da», sagte Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl an diesem Montag bei einer Pressekonferenz im Wiener Rathaus gemeinsam mit Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS), Gemeinderätin Nicole Berger-Krotsch (SPÖ) und Ann-Sophie Otte, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien. Wegen der Corona-Pandemie konnte die Parade zwei Jahre lang nicht wie gewohnt stattfinden (MANNSCHAFT berichtete).
Und Kacerovsky-Strobl stellte klar, dass es dabei bei weitem nicht nur um die Community der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans, inter und queeren Menschen geht: «Wie eine Gesellschaft wirklich ist, erkennt man auch daran, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht. Gleiche Rechte und Respekt für LGBTIQ-Menschen bedeuten letztlich Gleichberechtigung und Respekt für alle. Weil das Prinzipien sind, die man konsequent lebt oder eben nicht – und jede*r hat schon einmal erlebt, wie weh es tut, wenn man ungerecht behandelt wird.»
Als grösste Demo Österreichs steht Regenbogenparade für alles, was Putin hasst.
Deswegen stehe die Regenbogenparade, die dieses Jahr am 11. Juni ab 13:00 Uhr wieder andersrum, also gegen die Fahrtrichtung, um den Ring ziehe, unter dem Motto ‚Pride against hate – make love, not war!‘ «Als grösste Demonstration Österreichs steht sie für alles, was Putin hasst: Vielfalt, Respekt und Menschenrechte», so Kacerovsky-Strobl. Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien, ergänzte: «Um selbst mit anderen solidarisch zu sein, unterstützen wir LGBTIQ-Aktivist*innen, die aus der Ukraine flüchten mussten. Diese sitzen jetzt vor allem in Polen fest, dem für LGBTIQ-Menschen vielleicht unsichersten EU-Land. Wir fordern, dass diese auch in anderen EU-Staaten Aufnahme finden können!»
Otte fuhr fort: «Aber auch in Österreich ist bei weitem noch nicht alles gut: Lesben, Schwule und Bisexuelle dürfen nach wie vor legal diskriminiert werden, etwa aus dem Taxi geworfen werden oder eine Wohnung verweigert bekommen. Das muss sich ändern, wir brauchen endlich den gleichen Schutz, den es schon jetzt vor Diskriminierung wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts oder einer Behinderung gibt.»
Abseits der Regenbogenparade wird sich Vienna Pride 2022 ganz auf die bereits in den letzten Jahren ausgebauten Side Events konzentrieren. Dazu Kacerovsky-Strobl: «Wir freuen uns auf Side Events vor Ort wie den Pride Run Vienna am 10. Juni in der Prater Hauptallee und dem Abschlussfest samt Sieger*innenehrung direkt danach im Praterzelt, der Kooperation mit Fridays For Future, eine gemeinsame Demo, die am 10. Juni ebenso im Praterzelt endet, mehrere Kulturevents mit unseren Kooperationspartner*innen wie dem Mumok, dem Kunsthistorischen Museum oder der Albertina, den Pride Beach Day im Vienna City Beach Club und das traditionelle Mariahilfer Strassenfest ‚andersrum ist nicht verkehrt‘, das am 4. Juni vom Bezirk veranstaltet wird. Diskussionen, Vorträge, Community-Inhalte, die Medical Days, Workshops und Künstler*innen-Auftritte werden zusätzlich digital veranstaltet.»
Otte ergänzt: «Für uns ist es auch wichtig, weiterhin daran zu arbeiten, Vienna Pride umweltfreundlicher zu gestalten, daher demonstrieren wir dieses Jahr gemeinsam mit Fridays For Future für die Umwelt und es gibt einen Spendenbeitrag, der die Regenbogenparade kompensiert, weil dieser zur Gänze an das REDD+ Projekt geht, das für Waldschutz im kolumbianischen Regenwald sorgt.»
Es ist wichtig, das Symbol des Regenbogens hoch zu tragen, um gegen Hass und Diskriminierung anzutreten.
Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) erklärte: «Wien ist Regenbogenhauptstadt und eine Stadt der Vielfalt! Diese Vielfalt ist die entscheidende Basis für eine weltoffene Gesellschaft. Gemeinsam müssen wir den Weg noch weitergehen, bis die Akzeptanz und die Gleichstellung gänzlich im Alltag angekommen sind. Daher ist es wichtig, das Symbol des Regenbogens hoch zu tragen, um gegen Hass und Diskriminierung anzutreten und für Respekt und Vielfalt einzutreten.»
Und Nicole Berger-Krotsch, Gemeinderätin und LGBTIQ-Sprecherin des SPÖ-Rathausklubs, ergänzte: «Wien setzt sich schon immer für eine tolerante, weltoffene und solidarische Gesellschaft ein. Wir kämpfen gegen Diskriminierung und für echte Gleichstellung, Seite an der Seite mit der LGBTIQ-Community. Mit dem geplanten queeren Jugendzentrum, der Regenbogenbox für Kindergärten oder dem queeren Kleinprojekte-Fördertopf setzen wir hier in Wien wichtige Akzente. Trotzdem ist noch viel zu tun: In Österreich sollten wir nicht Angst haben müssen, offen zu zeigen, wer wir sind. Der Diskriminierungsschutz von LGBTIQ-Personen gehört endlich in die Bundesverfassung!»
Und um den Monat der Vielfalt gemeinsam zu feiern, ruft Vienna Pride wie jedes Jahr alle dazu auf, die Regenbogenfahne stolz zu hissen, die Farben im Alltag zu tragen und gemeinsam für Sichtbarkeit zu sorgen.
Letzte Woche wurde bekannt, dass Österreich die Hürden für Blutspenden von Schwulen senkt. Sogar die ÖVP hat zugestimmt (MANNSCHAFT berichtete).
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