Rennen um Regierungsspitze in Schott­land: Favoritin gegen Ehe für alle

Finanzministerin Kate Forbes steht wegen ihrer religiösen Überzeugungen unter Druck

Kate Forbes (Foto: Scottish Government / CC BY 2.0)
Kate Forbes (Foto: Scottish Government / CC BY 2.0)

Im Rennen um die Nachfolge der scheidenden Regierungschefin Nicola Sturgeon in Schottland haben die Mitglieder ihrer Partei die Wahl zwischen drei Bewerber*innen.

Finanzministerin Kate Forbes, Gesundheitsminister Humza Yousaf und Ex-Ministerin Ash Regan erreichten nach Parteiangaben alle den notwendigen Rückhalt in den Reihen der Schottischen Nationalpartei (SNP), um sich für eine im März anstehende Mitgliederabstimmung aufstellen zu lassen. Am Freitagmittag lief die Nominierungsfrist aus.

Die Abstimmung beginnt am 13. März. Zwei Wochen später, am 27. März, soll dann die oder der künftige «First Minister» von Schottland feststehen.

Sturgeon hatte vor gut einer Woche überraschend ihren Rückzug von allen Ämtern angekündigt.

Die 52-Jährige gilt als treibende Kraft der Befürworter einer Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Die SNP hat als stärkste Fraktion im Regionalparlament das Recht auf den Posten des «First Minister», also des regionalen Regierungschefs.

Humza Yousaf (Foto: Scottish Government / CC BY 2.0)
Humza Yousaf (Foto: Scottish Government / CC BY 2.0)

Bisher galt der 37-jährige Yousaf, ein enger Vertrauter Sturgeons, als Favorit. In einer Umfrage unter Menschen, die 2021 für die SNP gestimmt hatten, lag aber Forbes in Führung. Dabei stand die 32-Jährige zuletzt schwer unter Druck, nachdem sie eingeräumt hatte, dass sie aus religiöser Überzeugung gegen die gleichgeschlechtliche Ehe sei und aussereheliche Schwangerschaften für «falsch» halte. Die SNP fährt seit Jahren einen betont liberalen Kurs.

Die SNP-Abgeordnete Regan forderte zum Auftakt ihres Wahlkampfs, dass Sturgeons Ehemann Peter Murrell nicht die Wahl übersehen dürfe. Es bestehe ein Interessenskonflikt, sagte die 48-Jährige. Murrell hat als «Chief Executive» der SNP ein zentrales Parteiamt inne.

Regan gilt als Rebellin, da sie im Streit um ein Gender-Gesetz ihren Platz in der Regionalregierung aufgegeben hatte.

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