#ReleaseThe21: Ghanas LGBTIQ-Aktivist*innen kämpfen um Freiheit
Den Verhafteten wird «widerrechtliche Versammlung» vorgeworfen
21 Teilnehmer*innen einer LGBTIQ-Konferenz in Ghana wurden letzte Woche verhaftet und warten seither auf ihren Prozess. Angestiftet wurde die Polizeiaktion von zum Teil gewalttätigen Journalist*innen.
21 Personen wurden am vergangenen Donnerstag in der ghanaischen Stadt Ho verhaftet. Es handelt sich dabei um Teilnehmer*innen einer LGBTIQ-Konferenz. Der Vorwurf lautet: «Förderung von LGBTIQ-Aktivitäten».
Gewalttätige Journalist*innen Wie CNN berichtet, stürmten zwei Stunden nach Beginn uneingeladene Journalist*innen in das Hotel, wo die Konferenz stattfand. Sie fingen an, Fotos und Videos aufzunehmen; kurz darauf kam die Polizei. «Sie verhafteten die meisten der etwa 25 Teilnehmenden und nahmen auch Flyer, Plakate und die Flipcharts mit», sagt LGBTIQ-Aktivist Alex Kofi Donkor gegenüber CNN.
Die Menschenrechtsorganisation Rightify Ghana veröffentlichte am heutigen Donnerstag ein neues Video des Vorfalls. Darauf ist zu sehen, wie ein Journalist eine Teilnehmerin angreift und ihr das Mobiltelefon aus der Hand schlägt. Die Organisation hat inzwischen angefangen, Spenden für die 21 Verhafteten zu sammeln.
«Es gibt Meinungsfreiheit und all das» Die bittere Ironie: Die Konferenz sollte eine Art juristische Schulung sein, damit sich die Community besser vor Diskriminierung schützen kann. Gemäss Human Rights Watch ist die Gewalt gegen LGBTIQ-Menschen in Ghana weiterhin auf dem Vormarsch. Gleichgeschlechtliche Beziehungen zwischen Männern sind im westafrikanischen Staat illegal und werden mit bis zu 25 Jahren Gefängnis bestraft.
«Es gibt Meinungsfreiheit und all das, aber unser Gesetz verbietet unrechtmässige Versammlungen», sagt der Sprecher der örtlichen Polizei. Zum Thema Homophobie in Ghana wollte sich der Polizeisprecher gegenüber CNN jedoch nicht äussern.
#ReleaseThe21 Die Verhafteten bleiben nun bis zum Gerichtstermin am 4. Juni in Polizeigewahrsam. Dann müssen sie sich wegen «widerrechtlicher Versammlung» verantworten.
LGBTIQ-Aktivist Alex Kofi Donkor hofft nun, dass der auf Twitter lancierte Hashtag #ReleaseThe21 eine öffentliche Diskussion über den Umgang mit LGBTIQ in Ghana ins Rollen bringt. Mit #ReleaseThe21 protestieren zahlreiche Twitter-User*innen für die Freilassung der Inhaftierten.
Homophobe Proteste in Senegal Während also in Ghana Aktivist*innen für Freiheit kämpfen, gehen in einem anderen afrikanischen Land homophobe Menschen auf die Strasse, um gegen die Legalisierung von Homosexualität zu protestieren. Im muslimisch geprägten Senegal ist gleichgeschlechtlicher Sex bereits strafbar. Vielen geht das offenbar nicht weit genug. Hunderte von Menschen forderten am vergangenen Sonntag in Dakar, dass Homosexualität an sich verboten werden soll.
Gemäss der Nachrichtenplattform EWN waren extreme Parolen zu hören. Ein 56-jähriger städtischer Amtsträger sagte: «Wir werden sie umbringen oder sie lebendig verbrennen. Wir werden Homosexualität niemals akzeptieren.»
Ein Vertreter einer religiösen studentischen Gruppe meinte jubelnd: «Senegal ist ein Land des Glaubens und der Werte. Es ist homophob und wird es für immer bleiben!»
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz in Ghana forderte im Februar die Bevölkerung auf, die Grundrechte von Schwulen und Lesben zu respektieren, aber Homosexualität an sich abzulehnen. Die Geschichte findest du hier.
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