Queere Katholiken: Papst soll sich für Gleichberechtigung aussprechen
Die katholische Kirche soll queere Christen akzeptieren, und der Papst möge sich offiziell für die Gleichberechtigung aller Katholiken aussprechen, ganz gleich ob sie hetero oder homo, trans oder queer sind. Das fordern Teilnehmer einer internationalen Konferenz, die am Sonntag im bayrischen Dachau zu Ende ging. Dort formierten sich unter dem Begriff „Regenbogenkatholiken“ queere Katholiken zu einer weltweiten Allianz. Rund 100 Teilnehmer aus 35 Ländern beschlossen am Samstag die Statuten für einen Verein. Er soll noch vor Weihnachten in Italien eingetragen werden.
Das „Global Network of Rainbow Catholics“ (GNRC) fand sich in Dachau und München zusammen, um eine Strategie für die Zukunft zu entwickeln. Auch wenn mit ihrer Kirchenführung ein offener Konflikt besteht, wollen sie ihren Glauben und die sexuelle sowie geschlechtliche Identität vereinbaren. Das gestaltet sich schwierig, denn in vielen Ländern werden Homosexuelle auch von der katholischen Kirche diskriminiert etwa in der Slowakei und in Polen. Dort wurde kürzlich dem Theologen, Priester und Journalist Adam Boniecki ein Verbot erteilt, mit der Presse zu sprechen. Grund: Er ist zu homofreundlich. Die polnische Organisation „Forum LGBT“ hatte Bilder gepostet, die den Geistlichen zeigen, wie er ein Schild mit den Buchstaben LGBT und einem erhobenen Daumen hält.
Aber auch in Deutschland grenzen Gemeinden oft noch gläubige Katholiken aus, die offen mit ihrer Homosexualität umgehen. Aber es bewegt sich etwas: Kürzlich forderte das Zentralkomittee deutscher Katholiken, künftig auch Homopaare zu segnen. Zuvor hatten Erfurter Katholiken einen Wandel in ihrer Kirche gefordert.
Das GNRC entstand am Rande der Familiensynode 2015 in Rom und ist nach eigenen Angaben auf allen Kontinenten vertreten. Die Regenbogenkatholiken setzen sich für Seelsorge, Integration und Gleichberechtigung von LGBTI in Kirche und Gesellschaft ein.
Nach Informationen von katholische.de wählte die Versammlung die Inderin Ruby Almeida (69), Dozentin für Medien und Kommunikation in Großbritannien, sowie den Historiker Christopher Vella (39) aus Malta zu den Vorsitzenden. Sieben weitere Vorstandsmitglieder kommen aus Uganda, Kenia, Australien, den USA, Chile, Malta und Italien. Die afrikanische Regionalgruppe appellierte an den Vorstand, sich direkt an Papst Franziskus zu wenden. Das GNRC fordert die katholische Kirche auf, sich an ihre eigene Lehre zu halten, die die „ungerechte Diskriminierung“ von Homosexuellen eindeutig verbiete.
Eine der Vorsitzenden ist die lesbische Katholikin Ruby Almeida. Sie erklärte, im GNRC solle nicht nur geredet und debattiert werden: Es soll echten Wandel bewirken – in den Köpfen und Herzen der Kirchenoberen.
Große Sorge äußerten die afrikanischen Vertreter über die Verfolgung gleichgeschlechtlich Liebender in über 70 Staaten weltweit, die meisten davon in Afrika. In Ländern wie Nigeria, wo erst kürzlich 42 angeblich schwule Männer verhaftet wurden, wird Homosexualität mit Peitschenhieben bestraft oder gar mit der Todesstrafe. Auch wenn solche Gesetze nicht durchgesetzt würden, förderten sie gewalttätige Übergriffe gegenüber Mitgliedern der LGBTI-Community. Brutale Morde sind keine Seltenheit. Auch in Uganda leidet die LGBTI-Community unter heftigen Repressionen.
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