«Queerlesen» – Familie und andere Dramen
Ende des Monats in Ernen
Der Literaturschwerpunkt «Queerlesen» im Musikdorf Ernen erkundet in diesem Sommer verschiedene besonders persönliche Sphären und immer wieder: die Familie.
Drei Autor*innenstellen im Musikdorf Ernen ihre neuen Bücher vor – was etwas trocken klingen könnte, wird durch die Moderation von der WDR-Talkmasterin Bettina Böttinger zu überraschenden Gesprächen. Böttinger stellt auch persönliche Fragen mit der nötigen Sensibilität, doch ohne vor vermeintlichen Tabu-Themen zurückzuschrecken.
Längst hat sich das Format «Queerlesen» weit über die queere Community hinaus als Veranstaltung im malerischen Walliser Dorf Ernen etabliert. Für die diesjährige Ausgabe reisen der Österreicher Dominik Barta, die Deutsche Helene Hegemann und der Schweizer Simon Froehling mit ihren aktuellen Büchern ins Musikdorf.
Familiensache: Froehlings Roman «Dürrst» erzählt die Geschichte von Andreas Durrer – von seinen Freunden Dürrst genannt -, der an der Zürcher Goldküste in einer grossbürgerlichen Umgebung aufwächst. Auf sein Schwulsein reagiert der Vater mit Empörung, die Mutter mit Hilflosigkeit.
Als Dürrst es nicht mehr aushält, bricht er aus dem goldenen Käfig aus. Auf Reisen nach Athen, Kairo, Edinburgh und Berlin erlebt er Höhenflüge und Abstürze, im Exzess sucht er nach wahren Empfindungen. Was in seiner Familie tabuisiert wurde, zieht ihn magisch an.
Um die vermeintliche Schutzzone der Familie geht es auch in Dominik Bartas Roman «Tür an Tür», doch hier wird der Mikrokosmos eines hellhörigen Mietshauses mit all seinen Tücken und Chancen zur Ersatz-Familie.
14 kürzere Erzählungen hat Helene Hegemann in ihrem Band mit dem Titel «Schlachtensee» versammelt. Was die Geschichten verbindet, ist – noch persönlicher als die Familien-Sphäre – der Blick auf den eigenen Körper.
In ihren Erzählungen sind es rebellierende Körper in fremden und feindlichen Welten. Hegemanns Figuren irrlichtern durch ein dunkles albtraumhaftes Universum, wo zuweilen sogar die Sprache wehtun kann. Gekonnt balanciert die Autorin auf dem schmalen Grat poetischer Eskalation.
«Queerlesen» am Festival Musikdorf Ernen
Drei Lesungen: 29. Juli, 20 Uhr sowie 30. Juli, 11 Uhr und 14 Uhr Weitere Informationen
Sein Weg zur Kunst ist verschlungen: Als Junge spielt Andreas Tobias die Mini-Playbackshow nach. Als Teenager verliert er seine Mutter, als aufstrebender Schauspieler sich selbst. In der Fotografie verbindet er sich mit nackten Männern und weinenden Gesichtern – und sucht sich dabei selbst (MANNSCHAFT+).
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