Meine Highlights 2025: «Veränderungen sind möglich»
Das Jahr 2025 geht zu Ende. Worauf blicken prominente Mitglieder der Community zurück, was macht sie stolz? Wir haben u.a. den Mister Gay Europe 2025 und die Dragqueen Candy Licious gefragt.
Auch wenn das Jahr 2025 für viele Menschen mit Krieg, Zukunftssorgen und dem Abbau von Demokratie und LGBTIQ-Rechten verbunden wird – es gab auch positive Entwicklungen und gute Nachrichten, auf die man zurückschauen kann: Das Kölner Independent-Studio Neoludic kann sich freuen, weil es bei der Preisverleihung der Gaming-Branche für das Computerspiel «Tiny Bookshop» (Kleiner Buchladen) ln als «Bestes Deutsches Spiel» sowie als «Bestes Indie Game» und für die «Beste Grafik» ausgezeichnet wurde. Unser Gayming Experte Magnus von Keil hatte es dieses Jahr vorgestellt.
Jonathan Bailey wurde als erster offen schwuler Mann zum «Sexiest Man Alive» des Jahres 2025 gewählt (MANNSCHAFT berichtete) und hat ein sehr erfolgreiches Kinojahr hinter sich. Und das alles, nachdem er als schwuler Teenager wie viele andere Mobbing erlebt hat: «Mir wurde früh klar, dass das, worin ich so eindeutig und klar war - die Frage, wer ich bin -, nicht sicher war und nicht gefeiert wurde», so der Star aus «Bridgerton» und den «Wicked»-Filmen.
Was haben die Mitglieder unserer Community erlebt, auf das sie in diesem Jahr gerne zurückblicken? Was hat für sie 2025 geprägt? Wir haben einige von ihnen gefragt.
#Michael Esteves Pereira «2025 war für mich ein Jahr, in dem Hoffnung und Verletzlichkeit sehr nah beieinanderlagen. Zu den schönsten Momenten zählen ohne Zweifel die Wahl zu Mr. Gay Europe 2025 und die offizielle Gründung des Vereins Safe to Grow. Besonders berührt hat mich der grosse Rückhalt und die Solidarität, die daraus entstanden sind; oft von Menschen, von denen ich es nicht erwartet hätte.
Gleichzeitig war es auch schmerzhaft zu erleben, wie schwierig es ist, in der breiten Öffentlichkeit Unterstützung zu finden und wie viel Kraft, Geduld und Durchhaltevermögen es braucht. Aufzugeben war nie eine Option. Jedoch gab es Momente von eigener Zweifel und da war es wichtig zu schauen, dass man selber nicht untergeht.
Rückblickend hat mir das Jahr 2025 gezeigt, dass Veränderungen möglich sind. Nicht als Sprint, sondern als Marathon mit viel Durchhaltevermögen.»
#Chris Nadia Brönimann «Mein Jahr 2025 war ein Wechselbad der Extreme, geprägt von meiner konsequenten ,Arbeit' für den Schutz Minderjähriger im Kontext von medizinischen Transbehandlungen. Die Härte des Hasses und der Anfeindungen, die mir durch meine Sichtbarkeit entgegenschlugen, hat mich zutiefst erschreckt. Doch diese Erschütterung stand einem ungleich stärkeren Echo gegenüber: der Welle positiver Rückmeldungen aus der queeren Community selbst... Es waren die vielen Nachrichten von Menschen, die sagten, wie wichtig es ist, dass gerade ich – ein Mensch mit 30 Jahren Trans-Hintergrund – die unbequemen Fragen adressiere, anstatt zu schweigen. Diese immense Unterstützung hat mich gelehrt, dass meine Aufgabe nicht darin besteht, es allen recht zu machen, sondern genau dort Licht ins Dunkel zu bringen, wo so viele die Verantwortung wegschieben.»
#Sven Lehmann «Mein persönlich schönster Moment 2025, das war im Mai, als mir der Rosa Courage Preis verliehen wurde. In einer Reihe zu stehen mit Ikonen der queeren Bewegung wie Rosa von Praunheim, Carolin Emcke oder Maren Kroymann, das war eine wunderschöne Wertschätzung für das, was wir in den letzten Jahren politisch erreicht haben, wie etwa das Selbstbestimmungsgesetz. Es ist wichtig, solche Erfolge auch zu feiern - um dann gemeinsam weiter dafür zu kämpfen, dass sie erhalten und ausgebaut werden!»
#Candy Licious «Im Jahr 2025 war mein schönster Moment ohne Zweifel die Veröffentlichung meines ersten Kinderbuchs – ein Projekt, das mir seit Jahren am Herzen liegt und das queere Geschichten dorthin bringt, wo sie hingehören: in die Mitte der Gesellschaft. Ein weiteres Highlight war mein DJ-Gig mitten in Madrid, im Schaufenster des Havaianas Stores während der Madrid Pride – ein Moment voller Sichtbarkeit, Energie und Freude.
Gleichzeitig war es aber auch ein Jahr, das mich emotional stark gefordert hat, denn die Angriffe auf queere Menschen (Budapest Pride, Attacken auf CSDs und Streichung von Diversity Massnahmen) und unsere Community nehmen spürbar zu und hinterlassen Spuren - auf mich und mein Umfeld. Diese Kontraste aus Erfolg, Verletzlichkeit und queerer Resilienz haben 2025 für mich geprägt.»
Schwule Weihnachten in Barcelona – mit der Netflix-RomCom «Smiley». Carlos Cuevas ist einer der Stars in dieser LGBTIQ-Liebesgeschichte (MANNSCHAFT berichtete).